© Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf

 

Vir­tu­elle Werk­statt: 27 Ver­eine und Ver­bände haben teil­ge­nom­men und dis­ku­tier­ten über mög­li­che Tras­sen­füh­run­gen der neuen Stadtbahnlinie

In einer zwei­tä­gi­gen Online-Ver­an­stal­tung wur­den am Wochen­ende 27 Orga­ni­sa­tio­nen in die Pla­nung der neuen Stadt­bahn­li­nie U81 ein­ge­bun­den — dar­un­ter zivil­ge­sell­schaft­li­che Orga­ni­sa­tio­nen, Wirt­schafts­ver­bände, ansäs­sige Unter­neh­men sowie Natur­schutz­ver­bände aus Düs­sel­dorf, Meer­busch, Neuss und Kre­feld. Dabei ging es um den zwei­ten Bau­ab­schnitt der U81, der auch die Rhein­que­rung beinhal­tet. Durch die bera­tende Betei­li­gung der Inter­es­sens­ver­tre­tun­gen konn­ten wei­tere wert­volle Hin­weise für die Pla­nung ein­ge­holt werden.

Grund­sätz­lich soll die U81 für eine schnelle ÖPNV-Anbin­dung der links­rhei­ni­schen Düs­sel­dor­fer Stadt­teile und der Städte Kre­feld, Meer­busch und Neuss an die rechts­rhei­ni­schen Berei­che Messe und Arena sowie dem Flug­ha­fen und den Büro­stand­ort Air­port-City sor­gen. Diese direkte Ver­bin­dung würde auch den Ver­kehr in der Düs­sel­dor­fer Innen­stadt ent­las­ten. Ein ent­schei­den­der Schritt hin zu einer kli­ma­freund­li­chen Ver­kehrs­wende. “Es ist uns wich­tig, dass wir für die­ses große Pro­jekt auch die unter­schied­li­chen Inter­es­sen vor Ort mit­neh­men, bevor wir in die Pla­nung der Trasse für den zwei­ten Bau­ab­schnitt ein­stei­gen”, betont Cor­ne­lia Zuschke, Ver­kehrs­de­zer­nen­tin der Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf.

Das Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment infor­mierte zunächst über den Stand der Pla­nung und die Ergeb­nisse der Pla­nungs­werk­statt mit den Men­schen Anfang des Jah­res. Über vir­tu­elle Orts­be­ge­hun­gen per Video­auf­nah­men haben sich die Teil­neh­men­den ein Bild der Situa­tion vor Ort gemacht. Und schließ­lich konn­ten die Ver­eine, Ver­bände und Orga­ni­sa­tio­nen ihre Fra­gen, Vor­schläge und Anmer­kun­gen zu ein­zel­nen Vari­an­ten­vor­schlä­gen ein­brin­gen und mit den Fach­leu­ten diskutieren.

Viel­fäl­tige Inter­es­sen und Vari­an­ten müs­sen abge­wo­gen werden
Dabei gilt es viele Belange abzu­wä­gen — das wurde durch die ganz unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven der Teil­neh­men­den deut­lich. Das Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment betonte, dass sowohl ein Tun­nel als auch eine Brü­cke denk­bar wären. Dar­über hin­aus stan­den ver­schie­dene Lini­en­füh­run­gen im links­rhei­ni­schen Bereich zur Debatte. Von der Arena direkt über Lörick zum Hand­wei­ser oder doch über den See­stern? Zahl­rei­che Inter­es­sens­ver­tre­ter merk­ten an, dass eine unter­ir­di­sche Rhein­que­rung und Unter­tun­ne­lung des Gebie­tes Alt-Lörick viel Fle­xi­bi­li­tät in der Lini­en­füh­rung ermög­li­che, ohne in die bestehen­den Struk­tu­ren ein­zu­grei­fen. Dies müsse sich jedoch auch im Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis loh­nen. Die Bäder­ge­sell­schaft und der Bür­ger­ver­ein Lörick wün­schen sich einen Ver­lauf über den Park­platz des Strand­bads und eine Anbin­dung an die nächst­ge­le­gene mög­li­che U81-Sta­tion. Die Natur­schutz­ver­bände legen Wert auf eine umwelt­ver­träg­li­che Tras­sen­va­ri­ante, die ins­be­son­dere die Schutz­ge­biete am Löri­cker Yacht­ha­fen berücksichtigt.

Ein Teil der Teil­neh­men­den regte an, bei der künf­ti­gen Tras­sen­füh­rung der U 81 auch die Ent­wick­lung der denk­mal­ge­schütz­ten Theo­dor-Heuss-Brü­cke im Auge zu behal­ten. Noch steht nicht fest, ob die Brü­cke saniert wer­den kann oder erneu­ert wer­den muss. Eine Ver­knüp­fung der Stadt­bahn­trasse U 81 mit einer neuen Theo­dor-Heuss-Brü­cke sehen Exper­ten auch auf­grund man­geln­der Zufahrts­flä­chen jedoch als schwie­rig an.

Gene­rell unter­stützte eine Mehr­heit der Teil­neh­men­den eine schnelle Ver­bin­dung mit kur­zen Rei­se­zei­ten zwi­schen dem Düs­sel­dor­fer Nor­den und dem Links­rhei­ni­schen. Dabei wird der Bedarf der neuen Stadt­bahn­li­nie auch durch Ver­kehrs­mo­delle immer wie­der vom Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment neu berech­net. Zu berück­sich­ti­gen ist dabei unter ande­rem die Aus­wei­sung neuer Wohn- und Gewer­be­ge­biete und die Pro­gnose, dass sich die Ein­woh­ner­zahl der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf auch in den nächs­ten zehn Jah­ren wei­ter stark erhö­hen wird.

“Es ist groß­ar­tig, wie viele ver­schie­dene Hin­weise die Teil­neh­men­den zu mög­li­chen Tras­sen­ver­läu­fen mit­ge­bracht haben. Das trägt zur erfolg­rei­chen Pla­nung des zwei­ten Bau­ab­schnitts der U81 bei. Wir wer­den uns die Hin­weise jetzt genau anschauen“, erklärt Pro­jekt­lei­te­rin Bir­git Muéll vom Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment. Ziel des Pla­nungs­dia­logs ist, am Ende die best­mög­li­che Vor­zugs­va­ri­ante für den 2. Bau­ab­schnitt der U81 zu ermit­teln. Des­halb müs­sen im nächs­ten Schritt die Tras­sen­vor­schläge aus Bür­ger­werk­statt und Werk­statt der Inter­es­sens­ver­tre­tung anhand fest­ge­leg­ter Kri­te­rien sorg­fäl­tig abge­wo­gen wer­den. Dabei gibt es eine Viel­zahl an Schutz­gü­tern und öffent­li­che Belange zu berück­sich­ti­gen. Bis August wer­den nun Poli­tik und Stadt­ver­wal­tung in die Pla­nung einbezogen.

Hin­ter­grund: U81 und Planungsdialog
Mit der U81 bekommt die Lan­des­haupt­stadt eine neue Stadt­bahn­li­nie. Bereits im Bau befin­det sich der erste Abschnitt zwi­schen Düs­sel­dor­fer Flug­ha­fen und Frei­li­grath­platz, und somit die wich­tige Anbin­dung des Air­ports an das Stadt­bahn­netz. Die U81 soll dar­über hin­aus zur Ver­kehrs­wende in der Lan­des­haupt­stadt bei­tra­gen. Die Stär­kung des ÖPNV führt zu einer Redu­zie­rung von Treibhausgasen.

“An der Pla­nung für den zwei­ten Bau­ab­schnitt der U81 sol­len die Men­schen vor Ort mit­wir­ken. Es gilt die best­mög­li­che Tras­sen­va­ri­ante der Quer­ver­bin­dung zwi­schen Messe und Hand­wei­ser zu fin­den”, betont Flo­rian Reeh, Lei­ter des Amtes für Ver­kehrs­ma­nage­ment. Das Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment der Lan­des­haupt­stadt hat dafür einen umfang­rei­chen Pla­nungs­dia­log mit Inter­es­sier­ten und Betrof­fe­nen aus Stadt­ver­wal­tung, Wirt­schaft und Zivil­ge­sell­schaft ins Leben gerufen.

Die Covi­d19-Pan­de­mie lässt wei­ter­hin keine Vor-Ort-Ver­an­stal­tun­gen zu. Mit den vir­tu­el­len Werk­stät­ten wird ermög­licht, dass die Betei­li­gung zur neuen Stadt­bahn­li­nie wei­ter­geht. Die Dia­log­be­reit­schaft und Trans­pa­renz wäh­rend des Pla­nungs­ver­fah­rens zum zwei­ten Bau­ab­schnitt der U81 sind dem Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment ein beson­de­res Anlie­gen — und das zahlt sich aus.

Bereits bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung am 10. Sep­tem­ber 2020 nah­men rund 200 Inter­es­sierte aus Düs­sel­dorf, Kre­feld, Meer­busch und Neuss im Con­gress Cen­ter Düs­sel­dorf teil. Online ver­folg­ten wei­tere rund 180 Men­schen die Dis­kus­sion. Zur Pla­nungs­werk­statt der Men­schen vor Ort Ende Januar erreich­ten das Amt mehr als 200 Anmel­dun­gen; 68 Per­so­nen, dar­un­ter auch zufäl­lig aus­ge­wählte Men­schen, nah­men teil. An der Werk­statt der Inter­es­sen­ver­tre­tung nah­men nun 27 Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Zivil­ge­sell­schaft, Wirt­schaft und Umwelt­schutz teil.

Alle Ergeb­nisse sind doku­men­tiert und wer­den im Laufe der Woche auf der Pro­jekt­web­seite veröffentlicht