Die Beratende Kommission empfiehlt die Rückgabe des Werkes
Entsprechende Beschlussvorlage geht in den Rat
Die “Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz” hat am Freitag, 26. März, ihre Empfehlung in Bezug auf das Gemälde “Die Füchse” von Franz Marc veröffentlicht. Das Gemälde stammt aus dem ehemaligen Besitz des Bankiers Kurt Grawi. Demnach spricht sich die Kommission mit knapper Zweidrittel-Mehrheit für die Restitution des Werkes aus. Das Kulturdezernat wird die Empfehlung der Beratenden Kommission zur Rückgabe des Gemäldes in die nächste Sitzung des Kulturausschusses am 15. April 2021 einbringen. Diese wird anschließend in den Stadtrat eingebracht.
Ausgangspunkt war ein Restitutionsgesuch der Erbengemeinschaft nach Kurt und Else Grawi im Jahr 2015. Nach dreijähriger intensiver Forschung, welche aufwändige und umfängliche Recherchen in deutschen und insbesondere in internationalen Archiven umfasste, konnte die Herkunft des Gemäldes aus dem Kunstpalast durch die Provenienzforschung der Landeshauptstadt Düsseldorf aufgeklärt werden. Demnach ließ Kurt Grawi, der 1939 nach Chile emigriert war, das Gemälde 1940 in den Vereinigten Staaten veräußern. Da der Verkauf außerhalb des NS-Machtbereichs stattgefunden hat, war die Stadt Düsseldorf der Ansicht, dass das Gemälde nicht zu restituieren ist. Im Sinne der Findung einer “gerechten und fairen Lösung” auf Grundlage der Washingtoner Prinzipien, der sogenannten Gemeinsamen Erklärung sowie nach Maßgabe der Handreichung hatte die Stadt Düsseldorf der Erbengemeinschaft angeboten, die Beratende Kommission als Mediatorin anzurufen. Der Rat der Landeshauptstadt stimmte der Anrufung mit Beschluss vom 20. September 2018 zu.
Zum Gemälde “Die Füchse” von Franz Marc
Das Bild gehörte dem jüdischen Bankier Kurt Grawi, der von den Nationalsozialisten verfolgt und im KZ Sachsenhausen inhaftiert wurde und im Jahr 1939 aus Deutschland floh, um zur Familie seiner Frau nach Santiago de Chile zu emigrieren. Es gelang ihm, das Bild mit Hilfe des jüdischen Arztes und Bankiers Dr. Paul Weill im Frühjahr 1939 an den gemeinsamen Freund Ernst Simon nach New York zu verschiffen. In New York bot Ernst Simon das Bild im Auftrag von Grawi zunächst dem Museum of Modern Art zum Kauf an. Dessen Angebot nahm jedoch Kurt Grawi nicht an, sondern veräußerte es im Frühjahr 1940 mithilfe von Ernst Simon über den 1936 von Berlin aus politischen Gründen in die USA emigrierten, ehemaligen Berliner Kunsthändler Karl Nierendorf an den deutsch-amerikanischen Regisseur William Dieterle. Dieterle zeichnete sich dadurch aus, dass er vielen bedeutenden Künstlern und verfolgten Menschen die Auswanderung und Gründung einer Existenz in den Vereinigten Staaten ermöglichte. Dafür erhielt er im Jahr 1956 von der Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz. Der Verkauf des Gemäldes “Die Füchse” im Jahr 1940 zeigt auf besondere Weise die außerordentliche Unterstützung unter den Beteiligten in dieser schweren Zeit. Die Stadt Düsseldorf hat das Gemälde im Jahr 1962 als Schenkung aus dem Schweizer Kunsthandel erhalten.
Nach allem, was man liest, verstehe ich die Rückgabe nicht! Das Bild wurde nicht erzwungener Maßen zu einem “Nulltarif” verkauft, sondern vom Besitzer zu einem damals marktüblichen Preis. Es musste zwar fliehen, schlimm genug, konnte aber das Bild regulär verkaufen.
Man kann sich nun streiten, ob man das Bild auch verkauft hätte, wäre man nicht gezwungen gewesen, ins Ausland zu fliehen, und hätte das Geld nicht vielleicht gebraucht, um anderen Menschen die Flucht zu ermöglichen. So betrachtet müsste aber alles, was die Menschen damals aus der Not heraus verkaufen mussten, zurückgegeben werden müssen, nicht nur Kunst sondern auch Schmuck, Literatur bis hin zu einem finanziellen Ausgleich etc.
Nach allem, was man liest erfährt man aber bezüglich der Füchse nichts über die Hintergründe der 2/3 Entscheidung, was ich im Sinne der Nachvollziehbarkeit schade finde. Erst 2015 wurde der Anspruch erhoben, vorher soll wohl darauf verzichtet worden sein. Man kommt so nicht darum herum, wieder einmal nur die Geldgier zu erkennen, da es aus meiner Sicht nicht um eine Herzensangelegenheit gegangen zu sein scheint.
Und leider erfährt man auch nicht, ob das Bild als Wandaktie in einem Tressor verschwindet, oder ob es doch noch gezeigt werden wird.
Schade wärs um ein so schönes Bild.