Schon mal was von einem Federheim gehört? Wir auch nicht. Aber es ist eine gute und neue Sache. Umso erfreulicher, dass Düsseldorf dabei die Nase, bzw Schnabel mal wieder vorn hat.
In gut zwei Wochen, am 15. Mai, eröffnet der Düsseldorfer Tierschutzverein Notpfote Animal Rescue e.V. in Neuss das erste Gefieder-Tierheim bundesweit — soweit bekannt . Im #Federheim.de werden ausrangierte, verletzt aufgefundene und ausgebeutete Tiere aufgenommen, versorgt und entweder vermittelt oder sie erhalten einen Gnadenplatz. Aktuell können ca 80 bis 100 Tiere einen Platz im Federheim hoffen.
Warum ein Federheim? Alle schimpfen über das Töten von Küken. Zurecht. Aber wer kümmert sich eigentlich um die gefiederten Kolleginnen, die in der Massentierhaltung jahrelang Strafdienst für unsere Eier getan haben. Was passiert mit Ihnen?
Ein Fall für Notpfote. Die Verein schreibt dazu:
Viele Hühner werden, nachdem sie in der Massentierhaltung als Eierlege-Maschinen ausgebeutet wurden, mit 16 Monaten getötet. Bei der normalen Lebenserwartung eines Huhns von 5 bis 10 Jahren – das älteste Huhn der Welt ist laut Guinness-Buch 16 Jahre alt geworden – wäre es, auf den Menschen übertragen, so, als würden wir nach Jahren der Kinderarbeit am Ende des Grundschulalters hingerichtet!
Der Düsseldorfer Tierschutzverein Notpfote Animal Rescue e.V. (NAREV.eu) hat nun in Neuss für diese Tiere das bundesweit erste Gefieder-Tierheim, das #FEDERHEIM eröffnet. Der Verein rettet diese Lebewesen bei sogenannten Ausstallungen zunächst vor dem sicheren Tod. Und versucht anschließend, für sie lebenswerte Lebensplätze zu finden. Sie vermitteln die ausgestallten Tiere jedoch nicht nur an geeignete Interessenten, sondern sie durchlaufen den gesamten Notpfote-Prozess, den seit über 10 Jahren erfolgreich auch alle vierbeinigen Freunde durchlaufen. Das heißt, zunächst einmal werden sie tiermedizinisch versorgt.
Nachdem die Notpfote erste Erfahrung mit Massentierhaltungs-Betrieben gemacht hatten, beschlossen sie, diese auf keinen Fall weiter zu unterstützen. Sie arbeiten nur mit ausgesuchten Bio-Bauern, die um die 500 Tiere halten und – bei aller Kritik am System – eine emotionale Bindung zu ihren Tieren aufgebaut haben. Und froh darüber sind, den „ausgedienten“ Hühnern noch zu einem wohlverdienten „Ruhestand“ verhelfen zu können.
Sind die “gefiederten Freunde” erst mal durchgecheckt und grundversorgt, kommen sie – je nach Rasse, Alter, Zustand oder Gebrechen – zu ihren Artgenossen auf Notpfote-Pflegestellen. Oder direkt ins Federheim. Danach werden die Tiere von dort aus an geeignete Interessenten abgegeben – natürlich ebenso wie bei Hund und Katz´ erst nach erfolgreicher Vorkontrolle.
Bis es soweit ist, erwartet sie hier im Federheim ein völlig unbekanntes neues und huhngerechtes Leben! Mit ausreichend Platz, Sandbädern, Deckungssträuchern und – nach der Quarantäne – Anschluss an eine Gruppe ihrer Art oder auch ihrer Wahl. Denn neben den mittelgroßen Lege-Hybriden sind inzwischen auch einige andere große Hühnerrassen, aber auch Zwerghühner unterschiedlichster Couleur bis hin zu Wildenten und ‑gänsen als Auswilderungs- oder Gnadenplatz-Gäste aus den Notpfote-Wildtier-Projekt Wildpfote.de in Deutschlands erstes Gefieder-Tierheim in Neuss-Rosellerheide eingezogen.
Ganz erstaunlich — aber so entstehen die unterschiedlichsten Freundschaften. Es kann passieren, dass ein in der eigenen Herde gemobbtes Huhn Anschluss bei einer gänzlich anderen Art findet. Und tatsächlich gibt’s Hühner, die sich mit dem einem oder anderen dort lebenden Hunde anfreunden möchten – sehr zum Befremden der Fellnasen. Aber auch wenn die Liebe oft nicht gegenseitig ist, eine Gefahr geht nie von den Hunden und Katzen dort aus. Im Gegenteil versteht sich beispielsweise eine Hollandse Herder Hündin eher als Hühner- denn als Schäferhund – vor allem, wenn ab und zu ein frisches Ei dabei herausspringt…
Und genauso, wie die Tiere sich hier ergänzen, so ergänzen sich auch alle anderen Notpfote-Projekte unter- und mit-einander. Tiere, die – übergangsweise oder dauerhaft ihren Platz in unserem Federheim gefunden haben, werden (sobald Corona es wieder erlaubt) durch Tierschutzlehrer-Seminare in die Kinder- und Jugendarbeit eingebunden. Um so bei den nachfolgenden Generationen die Faszination und das Verständnis für die Zusammenhänge in unserer gemeinsamen Mit-Welt zu entfachen. Und auch die Ehrenamtler*innen aus dem Projekt „Senioren-für-den-Tierschutz“ partizipieren von der Begegnung (und den Eiern) der Federheim-Belegschaft — durch sinnstiftende Betätigung in einem gackernden, schnatternden und ungeheuer lebendigen Umfeld.
Watt nix kost´, is´ uch nix
Die Kosten mithin bleiben hoch – und ähnlich wie bei den Wildpfoten fühlt sich kein Land, keine Kommune, keine Stadt so richtig verantwortlich. Und so sind die Notpfoten auch – und besonders – hier bei diesen Projekten, auf Spendengelder und ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Vor allem, um die tiermedizinische Versorgung aller Notpfoten-Schützlinge zu gewährleisten. Ein Großteil der Ställe für das Federvieh wurde schon vom Vereinsvorstand und vielen Freiwilligen – hier und auf diversen Pflegestellen – realisiert. Jedoch fehlen noch fachgerechte Einzäunungen des Geländes und auch für den Kauf von Bildungsmaterialien und Zubehör für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Futter und Tierarztkosten herrscht noch große Not.
Wer den gefiederten Freunden ein wenig unter die Flügel greifen will, findet unter www.Federheim.de die Möglichkeit, sich zu informieren und zu spenden. Falls Sie sich nicht auf ein spezielles Projekt festlegen wollen, können Sie die Tierschutz-Arbeit der Notpfote auch ganzheitlich unterstützen.
Daher kommen jetzt noch ein paar ganz wichtige Zeilen:
Spendenkonto Volksbank Düsseldorf
BLZ 30160213 | KtoNr 3304402015
IBAN: DE27301602133304402015
BIC: GENODED1DNE
Charity-SMS: sende NOTPFOTE5
oder NOTPFOTE10 an 81190
(für 5€ oder 10€ Projektsupport,
17ct Transportgebühr)
Spende mit Paypal an paypal@notpfote.de oder www.paypal.me/notpfote