OB Dr. Ste­phan Kel­ler (r.) mit Manuela und Ser­ano Mett­bach bei der Gedenk­ver­an­stal­tung anläss­lich des 81. Jah­res­ta­ges der Depor­ta­tion von Düs­sel­dor­fer Sinti in das Sam­mel­la­ger in Köln-Deutz und von dort in die Ghet­tos im besetz­ten Polen,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

 

Gedenk­ver­an­stal­tung am heu­ti­gen Sonn­tag, 16. Mai, an der Figur “Ehra – Kind mit Ball” erin­nerte an die Ver­fol­gung der Sinti

Anläss­lich des 81. Jah­res­ta­ges der Depor­ta­tion von Düs­sel­dor­fer Sinti aus dem städ­ti­schen soge­nann­ten “Zigeu­ner­la­ger Höher­weg” in das Sam­mel­la­ger in Köln-Deutz und von dort in die Ghet­tos im besetz­ten Polen fand am heu­ti­gen Sonn­tag, 16. Mai, zum fünf­ten Mal eine Gedenk­ver­an­stal­tung statt. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler, die Düs­sel­dor­fer Sinti-Union e.V. und die Mahn- und Gedenk­stätte erin­ner­ten damit an den 16. Mai 1940, an dem das Lager von Poli­zei und SS umstellt und ein Groß­teil der dort seit 1937 inter­nier­ten Sinti ver­schleppt wurde.

Der lang­jäh­rige Vor­sit­zende der Düs­sel­dor­fer Sinti-Union, Rigo­letto Mett­bach, war nur wenige Tage vor der Ver­an­stal­tung nach län­ge­rer Krank­heit ver­stor­ben. Der Ver­ein und die Sinti-Com­mu­nity wur­den bei der Gedenk­ver­an­stal­tung durch des­sen Witwe Manuela Mett­bach und den Sohn Ser­ano Mett­bach ver­tre­ten. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler sprach bei­den sein Bei­leid aus.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Ein Groß­teil der Düs­sel­dor­fer Sinti über­lebte den natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Völ­ker­mord nicht. Ihr Leid darf nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Daher ist es wich­tig den his­to­ri­schen Ereig­nis­sen zu geden­ken und an die Opfer zu erin­nern, auch wenn dies heute coro­nabe­dingt nur im klei­nen Kreis mög­lich ist.”

Das Geden­ken fand an der Figur “Ehra – Kind mit Ball” am Alten Hafen statt. Die 1997 auf­ge­stellte Figur wurde nach Ent­wür­fen des Künst­lers Otto Pan­kok gefer­tigt, der mit den Düs­sel­dor­fer Sinti befreun­det war. Sie zeigt das Mäd­chen Ehra, das den Völ­ker­mord über­lebt hatte. Um Van­da­lis­mus oder Dieb­stahl zu ver­hin­dern, wurde der Kranz des Ober­bür­ger­meis­ters im Anschluss an die Gedenk­ver­an­stal­tung in der Otto-Pan­kok-Straße im Stadt­teil Eller abgelegt.

Hin­ter­grund:
Die Köl­ner Mes­se­hal­len waren nur ein Zwi­schen­stopp für die Fami­lien. Rund 2.500 Sinti und Roma waren zuvor in Ham­burg, Stutt­gart und Köln “gesam­melt” wor­den. In Deutz kamen so rund 330 Sinti und Roma aus Düs­sel­dorf und dem Ruhr­ge­biet, mehr als 400 aus dem Köl­ner Stadt­ge­biet, wei­tere 200 aus dem Köl­ner Regie­rungs­be­zirk, aus Aachen, Bonn, Koblenz und Trier zusam­men. Am 21. Mai 1940 erfolgte dann vom Bahn­hof Deutz-Tief aus der Abtrans­port. In Polen wur­den die Depor­tier­ten in pro­vi­so­ri­sche Unter­künfte ein­ge­wie­sen und zu schwers­ter Zwangs­ar­beit her­an­zo­gen, etwa zum Bau von Grenz­be­fes­ti­gun­gen, Stra­ßen, Flug­plät­zen und Lagern. Viele wur­den ermor­det: Sie fie­len Mas­sen­er­schie­ßun­gen oder den Mor­den in den Ver­nicht­ung­la­gern zum Opfer.