Am Freitag fand eine Kundgebung auf der Wiese vor dem Landtag NRW statt, zu der die Deutsch-Israelische Gesellschaft Düsseldorf (DIG) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf (GCJZ) eingeladen hatten. Mehr als 500 Teilnehmer kamen, um sich solidarisch mit Israel und den in Düsseldorf lebenden Jüdinnen und Juden zu zeigen.
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf, mit 7000 Mitgliedern die drittgrößte Gemeinde in Deutschland, ist bestens vernetzt in der Stadtgesellschaft und nimmt aktiv am Düsseldorfer Brauchtum teil. In der Landeshauptstadt, der Partnerstadt von Haifa, leben 180 Nationen friedlich zusammen und man schätzt diese besondere rheinische Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen.
Düsseldorf ist entsetzt über die Eskalation der Gewalt in Israel und darüber, daß dieser Konflikt nun in Deutschland massive antisemitische Demonstrationen und eine Flut von Hassbotschaften in den „sozialen Medien“ ausgelöst hat. In Düsseldorf wurde der Gedenkstein der ehemaligen Düsseldorfer Synagoge geschändet und die israelische Flagge vor dem Rathaus abgefackelt.
Michael Rubinstein, der Direktor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, betonte, daß die Juden nicht für die israelische Politik verantwortlich seien, aber der Haß auf Israel auf die Juden projiziert werde. Gegen antisemitische Aktionen würde oftmals nichts unternommen, sondern einfach weggeschaut. Viele Juden die in Deutschland zuhause sind, würden sich aus Angst vor Übergriffen und Anfeindungen, öffentlich nicht mehr zu ihrem Glauben bekennen.
Auch die Rede von Carina Gödecke war sehr emotional: “Hetze und Judenhass haben nichts mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung zu tun. Wer Israel vernichten will, meint uns alle“.
Emil Brachthäuser, der Vorsitzender der DIG Düsseldorf: “Wir appellieren an die Verantwortlichen, nicht nur die Sicherheitsstandards jüdischer Einrichtungen einer Überprüfung zu unterziehen, sondern gegen Straftaten – und davon gibt es viele – mit großem Nachdruck vorzugehen. Von Seiten der Politik ist versprochen worden, solche Straftaten mit der vollen Härte des Gesetzes zu bekämpfen. Hieran wird sie sich messen lassen müssen.“
Julian Deterding übermittelte ein Grußwort von Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die durch ihre Arbeit im Bundestag nicht an der Kundgebung teilnehmen konnte. Er erhielt spontanen Beifall, als er von seinen ganz persönlichen Erfahrungen als Jude berichtete.
Hier in Düsseldorf, der Heimatstadt von Heinrich Heine, werden Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit nicht geduldet! Das betonten alle Redner aus der Politik und der Zivilgesellschaft. “Man sei gefordert, alles dafür zu tun, dass sich Juden bei uns sicher fühlen können und bei uns sicher sind.“
- Dr. Stephan Keller, Düsseldorfer Oberbürgermeister
- Corinna Gödecke, Vizepräsidentin des NRW-Landtags
- Henrike Tetz, die Vorsitzende des Förderkreises der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
- Michael Rubinstein, der Direktor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
- Stefan Engstfeld, der Sprecher der Parlamentariergruppe Israel im Landtag NRW
- Thomas Kutschaty, der SDP-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag
- Dr. Martin Fricke, Evangelischer Vorsitzender der GCJZ
- Olaf Lehne, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion NRW
- Julian Deterding, stellv. Bezirksbürgermeister BV 7
- Emil Brachthäuser, der DIG-Vorsitzende
- Philipp J. Butler-Ransohof, DIG-Vizepräsident & Moderator der Veranstaltung
- Mark Lürbke, stellv. Vorsitzender der FDP-Fraktion-NRW