“Der Mann mit der Kamera” vom Regis­seurs Dsiga Wertow bil­det einen ein­zi­gen Tages in einer sowje­ti­schen Groß­stadt in stän­dig wech­seln­den Gesell­schafts­bil­dern ab,©Filmmuseum Düsseldorf

 

Der Stumm­film­klas­si­ker läuft am 26. Juni

In der Black Box, dem Kino des Film­mu­se­ums Düs­sel­dorf, läuft am Sams­tag, 26. Juni, 20 Uhr, der Stumm­film­klas­si­ker “Der Mann mit der Kamera”. Der Film des Regis­seurs Dsiga Wertow bil­det einen ein­zi­gen Tag in einer sowje­ti­schen Groß­stadt in stän­dig wech­seln­den Gesell­schafts­bil­dern ab.

Der Regis­seur Dsiga Wertow begann seine Kar­riere mit Wochen­schauen im rus­si­schen Bür­ger­krieg (1918–1921), die er in durch das ganze Land fah­ren­den Agit-Zügen vor­führte. Seine Ideen zum Kino teilte er mit einer Gruppe Gleich­ge­sinn­ter, die sich “Kino-Glas” (Kino­auge) nannte. Sie for­der­ten die “Ehr­lich­keit” des Doku­men­ta­ri­schen gegen­über der Fik­tion und prie­sen die Per­fek­tion des Kino­au­ges im Ver­gleich zum mensch­li­chen Auge. So ist “Der Mann mit der Kamera”, Wert­ows zen­tra­les Meis­ter­werk, eine expe­ri­men­telle Demons­tra­tion fil­mi­scher Techniken.
Die schnell geschnit­te­nen Sze­nen ver­mit­teln einen fas­zi­nie­ren­den Ein­druck des öffent­li­chen Lebens, des All­tags der “arbei­ten­den Masse” und ihren Ver­gnü­gun­gen am anbre­chen­den Abend. Ein fil­men­der Repor­ter, gespielt von Wert­ows Bru­der Michail Kauf­man, fängt Wen­de­punkte von Geburt und Tod, Hoch­zeit und Schei­dung ein.

Der Film ist aus dem Jahr 1929. In den Umbruch­jah­ren der rus­si­schen Gesell­schaft wurde das Kino als künst­le­ri­sche Form und als Teil des Revo­lu­ti­ons­pro­zes­ses ent­deckt und instru­men­ta­li­siert. Wert­ows über­wäl­ti­gen­der poe­ti­scher Doku­men­tar­film kann als ein her­aus­ra­gen­des Bei­spiel die­ser Ver­bin­dung von Film und Poli­tik gese­hen wer­den. Bis auf eine Text­ta­fel zu Beginn kommt der Film ohne Zwi­schen­ti­tel aus.

Der Film wird vom Rolf Sprin­ger Trio live ver­tont und erhält so neue Bezugs­punkte mit moder­nen musi­ka­li­schen Akzen­ten. Eng an den Bil­dern ver­ei­nigt die Musik Stil­ele­mente des Jazz, Elek­tro, Punk und der impro­vi­sier­ten Musik.

Infor­ma­tio­nen zur Vorstellung
“Tsche­lo­wek S Kino­ap­pa­r­atom” — “Der Mann mit der Kamera” UdSSR 1929; 80 min; ab 18; Regie: Dsiga Wertow; Kamera: Michail Kauf­man, Gleb Alex­an­d­ro­witsch Trojanski

Rolf Sprin­ger Trio: Rolf Sprin­ger: Gitarre, Saxo­phon; Kor­ne­lius Hei­de­brecht: Live-Elek­tro­nik; Tim­fei Buru­kov: Schlagzeug

Auf­grund der Abstands­re­ge­lun­gen ist das Platz­an­ge­bot im Film­mu­seum, Schul­straße 4, eingeschränkt.

Eine vor­he­rige Anmel­dung unter
0211–8992232, Diens­tag bis Sonn­tag, 11 bis 18 Uhr, ist drin­gend empfohlen.