Anforderungen an ein Opernhaus der Zukunft wurde mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert
“Oper der Zukunft” — das war das Thema des digitalen Dialogforums am Donnerstag, 10. Juni. Das Forum ist bereits die zweite Veranstaltung im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Opernhauses, zu der die Landeshauptstadt Düsseldorf interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen hat. Als Gesprächspersonen standen diesmal Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Planungsdezernentin Cornelia Zuschke, Philip Rabe, Technische Direktion Deutsche Oper am Rhein, Demis Volpi, Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein, Stefanie Salm, Leiterin Kostümabteilung Deutsche Oper am Rhein, Wesko Rohde, Vorstand Deutsche Theatertechnische Gesellschaft, und Erik Stephan, Mitglied des Düsseldorfer Jugendrates, zur Verfügung.
Auch bei der zweiten Veranstaltung im Rahmen der Bürgerbeteiligung konnten sich die Bürgerinnen und Bürger zum einen informieren, zum anderen aber auch ihre Ideen, Wünsche und Anregungen für ein neues Opernhaus mitteilen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand das Dialogforum auch diesmal in hybrider Form statt. Während der Großteil der Gesprächsteilnehmer in der Oper vor Kameras zusammen kam, waren die Zuschauerinnen und Zuschauer per Internet-Livestream zugeschaltet.
“Der Schwerpunkt des zweiten Dialogforums lag auf der Frage, welche Anforderungen an ein Opernhaus der Zukunft bestehen. Für den Entscheidungsprozess ist diese Frage nicht nur aus den verschiedenen fachlichen Perspektiven wichtig und interessant, sondern auch aus der Perspektive der zukünftigen Besucherinnen und Besucher. Wir wollen erfahren, welche Anforderungen die Bürgerinnen und Bürger an das Opernhaus der Zukunft haben”, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.
Um das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, schilderten nach der Begrüßung durch den Kulturdezernenten, Philip Rabe, Demis Volpi und Stefanie Salm von der Deutschen Oper am Rhein (DOR), wie das Haus organisiert ist, unter welchen Einschränkungen es derzeit arbeitet und was ein Opernhaus für alle in Zukunft leisten können muss. Besonders beeindruckend waren die Beispiele aus dem Arbeitsalltag der Oper – zum Beispiel über die Probleme, die durch große Kostüme in den kleinen Garderoben entstehen. Oder wie herausfordernd und schwierig die Abläufe auf dem eingeschränkten Platz neben oder hinter der Bühne sind, sei es bei groß besetzten Opern oder dem Ballett. Wesko Rhode aus dem Vorstand der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft schilderte den Blickwinkel von außen und erklärte, was für ein modernes Opernhaus nötig ist.
Nach einer ersten Fragerunde für die Zuschauerinnen und Zuschauer wurde David Staples aus Großbritannien zugeschaltet. Staples ist einer der renommiertesten Berater in der Opern- und Theaterszene, war unter anderem konzeptionell an der Neuaufstellung zahlreicher Theater und Opernhäuser weltweit beteiligt. Auch er berichtete mit dem Blick von außen, welche Anforderungen auf ein modernes Opernhaus zukommen, um weiter eine Bedeutung für die Stadtgesellschaft zu haben. Sein Beitrag wurde durch eine Simultandolmetscherin übersetzt. Staples nahm die Zuschauer mit auf eine kurzweilige Reise durch die Geschichte der modernen Konzerthäuser und Opern-Neubauten.
Anschließend ging es um eine Frage, die viele Zuschauerinnen und Zuschauern wohl schon länger beschäftigte: Wo soll eine neue Oper gebaut werden? Planungsdezernentin Cornelia Zuschke schilderte hierzu den Stand der Planungen in der Verwaltung und berichtete über den Stand der Dinge einer möglichen Standortwahl. “Hinsichtlich der Standortfrage ist noch etwas Geduld gefordert. Denn dieser Schritt wird erst nach einer politischen Entscheidung durch den Stadtrat im Dezember erfolgen können”, erklärt die Beigeordnete.
Bei der großen Diskussionsrunde zum Abschluss nahmen Hans-Georg Lohe, Cornelia Zuschke und Erik Stephan die Anregung der Zuschauer auf und beantworteten die aufkommenden Fragen. Auch hier stellte sich noch einmal die Frage nach dem Ort und seiner Gestaltung. Wo gehört eine Oper hin? Ins Zentrum, da waren die Diskutanten einig. Neben dem Standort ging es auch um die Architektur, vor allem die mögliche Höhe eines Gebäudes, aber auch um die Kosten. Wichtig war den Zuschauern zu wissen, ob der alte Standort an der Heine-Allee beibehalten werden kann. Hans-Georg Lohe berichtete, dass die Stadtplaner rund 30 Standorte identifiziert haben, wo eine Oper entstehen könnte. Diese Zahl sei im Laufe des Prozesses aber deutlich reduziert worden. Andere Fragen drehten sich darum, wie ein Opernhaus in Zukunft genutzt wird und wie man auch junge Menschen für das Thema begeistern kann?
Wer das Dialogforum verpasst hat oder noch einmal in einen der Vorträge reinhören möchte, kann dies auf der Webseite der Bürgerbeteiligung tun: www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de Dort kann die komplette Veranstaltung noch einmal angeschaut werden.
Das nächste Dialogforum folgt am 25. August
Mit dem zweiten Dialogforum ist die Öffentlichkeitsbeteiligung nicht vorbei: Am 25. August folgt das dritte digitale Dialogforum, bei dem wieder alle Interessierten die Möglichkeit haben, sich zu informieren und mit zu diskutieren.
Darüber hinaus ist seit dem 18. Mai die Website zur Öffentlichkeitsbeteiligung online. Die Bürgerinnen und Bürger können sich dort über die bisherigen Untersuchungsergebnisse und Machbarkeitsstudien zum Opernhaus umfassend informieren. Zudem haben sie die Möglichkeit, sich auf der Website auch aktiv zu beteiligen: Sie können so im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung bis zum 10. Juli 2021 darstellen, was sie bewegt, gemeinsam mit anderen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern diskutieren und in einen kreativen Dialog treten. Hierfür ist eine Anmeldung/Registrierung auf der Webseite erforderlich. Die Webseite ist unter folgendem Link zu erreichen: www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de
Neben den digitalen Formaten ist seit dem 18. Mai zentral an der alten Kämmerei, Marktplatz 5–6, eine Infogalerie eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger können sich hier über das Beteiligungsverfahren informieren. Zudem können Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung auch auf postalischem Wege mitteilen: Entweder indem sie einen Brief an das betreuende Büro ISR: ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 1, 40210 Düsseldorf, mit dem Stichwort “Opernhaus der Zukunft” schicken oder einen Brief oder eine Postkarte mit dem Stichwort in die vorbereitete Box im Foyer des Rathauses einwerfen.
Parallel dazu ist der Bürgerrat gestartet: 30 Bürgerinnen und Bürger diskutieren darin in drei moderierten 10er-Gruppen gezielt über Fragestellungen zum Opernhaus der Zukunft. Die erste Sitzung findet am Samstag, 12. Juni, statt ‑unter Ausschluss der Öffentlichkeit, damit der Bürgerinnen- und Bürgerrat sich in einem geschützten Raum austauschen kann. Insgesamt wurden 1.000 Schreiben in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik und Wahlen unter strenger Beachtung der Datenschutzvorgaben an eine zufällig ausgewählte repräsentative Personengruppe der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger in der Landeshauptstadt Düsseldorf verschickt. Auf Grundlage der Rückmeldungen erfolgte die finale Auslosung und anschließende Einladung. Aufgrund der derzeitigen Pandemielage werden die Treffen digital stattfinden. Die gemeinsam erreichten Ergebnisse werden im dritten Diskussionsforum vorgestellt.