Die große Sonderausstellung anläßlich es 85. Geburtstag von Bert Gerresheim im vergangenen Jahr ist sehr umfangreich und bietet einen repräsentativen Ausschnitt seines Schaffens. Die Besucher werden sogar dazu eingeladen, die Plastiken zu berühren…
“Ich zeichne meine Gespenster weg” … sagt Bert Gerresheim im Stadtmuseum, inmitten seiner Zeichnungen und Skulpturen. Wer sich der Welt und den Geschichten seiner Phantasie nähert, erkennt, von welchen Gespenstern er spricht. Die Ausstellung zeigt Werke von 1950 — 2020 und gewährt einen sehr privaten Einblick in sein Atelierhaus. Neben seinen Skulpturen, Mappen und Skizzenbüchern wurde auch Mobiliar & Werkzeug ins Museum verlagert.
In den Kirchenbüchern wird die Familie Gerresheim schon 1388 erwähnt. Ein Vorfahre war als Glockengießer an der Basilika St. Margareta tätig. Er arbeitete mit Bronze, mit dem Material, in das auch Bert Gerresheim seine Kunst zumeist gießen läßt.
Seine Arbeiten sind vieldeutig, widersprüchlich und gesellschaftskritisch. Sie sezieren und fokussieren den Blick auf das Wesentliche, zeigen Verzweiflung, Schmerz und die Zerrissenheit eines Menschen. Die Werke brechen die sichtbare Oberfläche auf und verzerren sie. Die älteste Zeichnung in der Ausstellung ist von 1950. Das größte Bild, das Jahrzehnte im Keller seines Hauses lagerte, setzt sich aus sechs riesigen Tableaus zusammen und zeigt die Gedankenwelten des Künstlers mit 20 Jahren. Der Stil seiner Zeichnungen und Plastiken vereint surreale Kunst mit realistischer Abbildung.
Mehr als 30 Plastiken prägen das Bild unserer Stadt, wie z.B. das Heine-Denkmal (1981) am Schwanenmarkt, das Stadterhebungsmonument (1988), das Hoppeditz-Denkmal (2008) & das Denkmal für Mutter Ey (2017).
Bert Gerresheim lebt und arbeitet in Gerresheim und fühlt sich dem Stadtteil sehr verbunden. 2018 erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt als besondere Ehrung den Jan-Wellem-Ring verliehen.
Die Ausstellung kann nur noch bis zum Sonntag, 25. Juli 2021 besucht werden.
Text und Fotos: Barbara Schmitz