Gespräch mit dem neuen Leiter des Instituts, Sascha Förster/Thema war auch die Zukunft des Hofgärtnerhauses
Das Theatermuseum Düsseldorf hat seit dem 1. Juni einen neuen Leiter: den Theaterwissenschaftler Sascha Förster. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller war am Freitag, 16. Juli, für ein Kennenlern-Treffen zu Besuch im Institut am Hofgarten. Ebenfalls beim Rundgang und Gespräch dabei waren Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Anne Blankenberg vom Theatermuseum. Thema war unter anderem auch die Zukunft des Hofgärtnerhauses.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Seit über 30 Jahren ist das Theatermuseum im Hofgärtnerhaus beheimatet. Während das denkmalgeschützte Gebäude dem Institut einen ganz besonderen Raum bietet, beleben das Museum und seine Angebote wiederum den Standort am Hofgarten — und das passend in Nachbarschaft zum Düsseldorfer Schauspielhaus. Daher sehe ich die Zukunft des Theatermuseums im Hofgärtnerhaus. Ich freue mich, dass Sascha Förster als neuer Leiter des Instituts derzeit ein Konzept für die Zukunft des Theatermuseums im Hofgärtnerhaus erstellt. Gemeinsam mit einer entsprechenden Beschlussvorlage, die den Verbleib des Instituts an seinem jetzigen Standort empfiehlt, werden wir es nach der Sommerpause in die politischen Gremien einbringen.”
Sascha Förster: “Im Hofgärtnerhaus hätten mein Team und ich die Chance, das Theatermuseum als einen lebendigen Ort zwischen Soziokultur und Kulturgeschichte zu gestalten. So soll sich das Theatermuseum in Zukunft nicht nur einer diversen Stadtgesellschaft öffnen, sondern im Ausstellungsbetrieb verstärkt kulturhistorisch ausgerichtet werden. Der einmalige stadthistorische Standort im Hofgarten und inmitten der Landeshauptstadt würde für diese Weiterentwicklung eine einmalige Chance bieten.”
Aktuell bereitet das Theatermuseum die Ausstellung “Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter” vor, die am 9. Oktober eröffnen und sich dem nostalgischen Erinnern an Theaterbesuch sowie den Sehnsüchten nach Reformen der Darstellenden Kunst widmen wird.
Zum Theatermuseum
Das Theatermuseum ist seit 1988 im denkmalgeschützten Hofgärtnerhaus an der Jägerhofstraße untergebracht und nutzt es seither für seine Ausstellungen, Veranstaltungen der kulturellen Bildung und Theateraufführungen. Zudem beherbergt das Gebäude die Bibliothek, die Büros des Theatermuseums und ein kleines Café. Da jedoch für das historische Gebäude Sanierungsbedarf, unter anderem am Dach, besteht, wurde ein Umzug des Instituts erwogen. Es sollte neben der Zentralbibliothek und dem Forum Freies Theater (FFT) neue Flächen im derzeit entstehenden KAP1 erhalten. Mit dem Ratsbeschuss zur Anmietung der Flächen im Gebäude Konrad-Adenauer-Platz 1 wurde 2017 daher beschlossen, dass das Theatermuseum verlagert wird. Nach der Beschlusslage soll das Hofgärtnerhaus in Erbpacht vergeben und vorrangig für gastronomische Zwecke genutzt werden. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch, dass die Unterbringung des Theatermuseums im KAP1 dem Institut nicht gerecht wird. Das Museum wäre so an seinem neuen Standort zum Beispiel über drei Etagen verteilt untergebracht. Auch das Kuratorium des Dumont-Lindemann-Archivs/Theatermuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich immer wieder für den Verbleib im Hofgärtnerhaus ausgesprochen.
Die neue Beschlussvorlage der Verwaltung, die nach den Sommerferien in die Gremien eingebracht werden soll, sieht den Verbleib des Theatermuseums im Hofgärtnerhaus vor und würde somit gleichzeitig den entsprechenden Beschlussteil aus dem Ratsbeschluss zur Anmietung des Konrad-Adenauer-Platz und Verlagerung des Theatermuseums aufheben. Die Vorlage soll nach den Beratungen in den Fachausschüssen am 16. September in den Stadtrat eingebracht werden.
Sanierungsbedarf des Hofgärtnerhauses
Nach aktuellen Aussagen eines Sachverständigen besteht für die Dachsanierung derzeit kein Handlungsbedarf. Grund hierfür ist auch, dass seit 2015 regelmäßig umfangreiche Reparatur- und Wartungsarbeiten an dem historischen Schieferdach durchgeführt wurden, sodass keine weiteren Feuchtigkeitseintritte im Dachbereich und im Bereich der Gauben mehr zu verzeichnen waren.
Fördermittel des Landes NRW
Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung Gespräche mit dem Land NRW über mögliche Fördermittel bei Verbleib des Theatermuseums im Hofgärtnerhaus geführt. Im Ergebnis wäre das Land NRW bereit, insbesondere für die über die Stadt Düsseldorf hinausgehende, wichtige archivarische Arbeit des Theatermuseums einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 80.000 Euro bei Nutzung des Hofgärtnerhauses durch das Theatermuseum zu gewähren. Das Theatermuseum hat sich aus dem Dumont-Lindemann-Archiv heraus entwickelt, das 1947 als Stiftung an die Landeshauptstadt Düsseldorf übergeben wurde. Seither sind die Sammlungen des Theatermuseums stetig gewachsen und dokumentieren das Düsseldorfer Theater und die reiche nordrhein-westfälische Theaterlandschaft.
Flächen im KAP1
Im KAP1 würde das Theatermuseum auf drei unterschiedlichen Ebenen untergebracht werden: im 3. OG das Schaudepot, im Zwischengeschoss die Büroflächen und im 1. OG das Archiv. Veranstaltungsfläche und pädagogischer Arbeitsraum müssten mit der Stadtbücherei geteilt werden und würden sich im 2. OG befinden. Sollte nun der Verbleib des Theatermuseums im Hofgärtnerhaus beschlossen werden, könnten die Flächen im KAP1 anderweitig genutzt werden, unter anderem könnte beispielsweise das Archiv vom Goethe-Museum verwendet werden sowie ein Teil der Flächen von der Zentralbibliothek.
Hintergrund Hofgärtnerhaus
Das Hofgärtnerhaus wurde ursprünglich 1769/1770 zusammen mit dem Hofgarten nach Plänen von Nicolas de Pigage als Wohnsitz des für die Pflege des Gartens zuständigen Hofgärtners errichtet. Im zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und 1955 — abweichend vom Ursprungszustand um je eine Seitenachse erweitert — wieder aufgebaut.