Knapp eine Stunde wurde auf der Jongesbühne im „Treibgut“ über eine neue Oper für Düsseldorf gesprochen, nur zum Standort fiel kein Wort. Beim Opernforum waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass es zunächst auf die Inhalte ankommt, sprich: Was erwarten die Menschen von einem Neubau und vor allem, es soll er bieten und was soll er alles können?
Platz genommen hatten als Gesprächspartner Bürgermeisterin Clara Gerlach (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Christoph Meyer, Generalintendant Deutsche Oper am Rhein, Prof. Dieter Falk, Musikproduzent, Hans-Uwe Stiebale, Jonges-Mitglied und Ex-Vorstand Energie-AG Mitteldeutschland, sowie Jörg Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der Otto-Lindner Gruppe. Moderatoren waren Hans Onkelbach und Christian Herrendorf.
Bürgermeisterin Gerlach betonte, dass die Menschen in Düsseldorf als Kunst- und Kulturstadt sehr wohl eine Oper wünschen. Es braucht nach ihren Worten eine vernünftige Planung, es darf auf keinen Fall „so laufen wie bei der Hamburger Elbphilharmonie mit ihren Planungsfehlern.“ Ein neues Haus müsste einen Mehrwert für Düsseldorf bringen. Gerne natürlich auch mit einer tollen Architektur.
Jörg Lindner erwartet von einem Neubau durchaus einen touristischen Leuchtturm. Bei in Rede stehenden Investitionen von 750 Millionen Euro könne es nicht nur um eine begrenzte Zahl von Nutzern gehen. Ihn stört in der öffentlichen Diskussion, dass Architekten Entwürfe liefern, ohne überhaupt die Absichten des Bauherren zu kennen. Er warnte vor der Betrachtung durch die alleinige Brille von „Experten“.
Prof. Meyer bedauert, dass seinem Haus heute die Fläche fehlt. Ein Neubau muss nach seiner Ansicht eine Öffnung bringen, dazu ein breites Angebot. Gut vorstellen kann er sich dabei die Zusammenarbeit mit den Kulturinstituten.
Hans-Uwe Stiebale als engagierter Opernfreund sieht einen Neubau nur als machbar an, wenn er eine große Multifunktionalität bietet und möglichst auch das Umfeld davon profitiert. Die Stadtumwandlung in Bilbao und das Opernhaus in Valencia sieht er dabei als leuchtende Beispiele. Für Prof. Dieter Falk ist es ausgemacht, dass in einem solchen Neubau auch Jazz Pop Rock zu hören sein muss. Es ist für ihn unerlässlich dort auch der jüngeren Generation einen Platz zu bieten.
Goldene Ehrennadel für Thomas Geisel
Zu Beginn des Abends überreichte Jongesbaas Wolfgang Rolshoven dem früheren Oberbürgermeister Thomas Geisel die Goldene Ehrennadel des Vereins. Geisel ist seit Oktober 2013 Jongesmitglied und gehört der TG «Us d’r Lamäng» an. Die Goldene Ehrenadel wurde ihm verliehen, da er als Mitglied im erweiterten Jonges-Vorstand wertvolle Arbeit leistet und in seiner Amtszeit als Oberbürgermeister mit viel Engagement das Wirken des Heimatvereins gefördert und unterstützt hat.
Text: Manfred Blasczyk