Fünf Bundestagskandidaten beim Forum der Jonges
Ab 7. September wieder Heimatabende im Henkelsaal
Der letzte Open-Air-Heimatabend im „Treibgut“ stand ganz im Zeichen der Bundestagswahl. Beim Forum Bundestagswahl nahmen fünf Düsseldorfer Kandidaten auf der Jonges-Couch Platz: Andreas Rimkus, MdB — SPD, Thomas Jarzombek, MdB — CDU, Sarah Nanni — Bündnis 90/Die Grünen Düsseldorf, Dr. Christoph Schork — FDP, und Helmut Born — Die Linke. Moderiert wurde der Abend von Hans Onkelbach und Christian Herrendorf. Mit ihren unterschiedlichen Auffassungen zur „richtigen“ Politik, ließen die Kandidaten die Jonges, die sich bisher noch nicht entschieden haben, mit der Qual der Wahl zurück.
Zur Begrüßung freute sich Baas Wolfgang Rolshoven, dass ab nächsten Dienstag wieder die Heimatabende im gewohnten Domizil der Jonges, dem Henkelsaal in der Altstadt, stattfinden können: „Die Welt wird nach der Coronakrise eine andere sein und trotz aller notwendigen Digitalisierung sind die persönlichen Gespräche und Kontakte nicht wegzudenken. Ich vermisse jeden Dienstag unseren Heimatabend und den persönlichen Kontakt mit Euch. Den kann man durch Digitalisierung nicht ersetzen. Wir werden uns ab nächsten Dienstag wieder Corona-Conform im Henkelsaal treffen können.“ Bei den anwesenden Jonges löste diese Ankündigung große Begeisterung aus.
Die Wahl am 26. September markiert in der Bundesrepublik mit dem Ende der Ära von Angela Merkel und der Wahl eines neuen Regierungschef oder ‑chefin einen deutlichen Einschnitt. Dies wurden von allen unterstrichen. In der Gesprächsrunde konnten Themen naturgemäß nur gestreift werden. Sarah Nanni möchte, dass sich ihre Partei in eine künftige Regierungsarbeit einbringen kann. Dabei soll für die Grünen das Thema Klimaschutz ganz oben stehen. Wichtig ist ihr in Düsseldorf der Ausbau von Tempo 30, wobei sie auch an weniger aufwändige Lösungen bei der Umsetzung denkt.
Thomas Jarzombek will sich von den aktuellen Umfragen nicht nervös machen lassen. Am Ende müsse man sehen, welche Möglichkeiten das Wahlergebnis rechnerisch ermöglicht. Für ihn ist sicher, dass das Klientel seiner Partei deutlich größer ist, als es die Umfragen derzeit erscheinen lassen. Für Düsseldorf wünscht er sich bessere Radwege und beispielsweise auf der Toulouser Allee die Freigabe einer Fahrspur für das Radfahren.
Andreas Rimkus bezeichnet es als klug, dass seine Partei früh auf Olaf Scholz als Kanzlerkandidat gesetzt hat. Nach der Wahl soll mit allen „progressiven“ Kräften gesprochen werden, wobei er keine Konstellation ausschloss. Im Ende der Ära Merkel sieht er ein Zeichen für einen Aufbruch. Die Groko bezeichnete er als Ausnahmefall, die auf keinen Fall zu einem Dauerzustand werden dürfe.
Christoph Schork machte deutlich, dass bei der Bundestagswahl kein Kanzlerkandidat gewählt wird, sondern Parteien und deren Programme. Politik ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Bei Eintritt in eine Koalition ist es für ihn unerlässlich, dass die Themen seiner Partei dort verankert sein müssten. Bei Radwegen muss in Düsseldorf „Gas gegeben“ werden. Einen diskutierten Mietendeckel bezeichnete er schlicht als „doof“, weil dadurch keine einzige Wohnung neu geschaffen werde.
Helmut Born wies das Schreckgespenst einer rot-rot-grünen Regierung zurück. Er ist sicher, dass seine Partei einer solchen Regierungsbeteiligung zustimmen wird, wenn es das Wahlergebnis hergibt. Wichtig ist aus seiner Sicht zudem, dass die Schere zwischen arm und reich kleiner wird. Ein Schwerpunkt seiner Partei ist die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Er sprach sich dafür aus, die Sozialbindung von Wohnungen zu verlängern und die Stadt sowie die Genossenschaften stärker in den Bau bezahlbarer Wohnungen einzubinden.
Text: Manfred Blasczyk