Ein Düsseldorfer Projekt bringt wohnungslose und obdachlose Menschen in die eigenen vier Wände
Eine neue Plakat- und Online-Kampagne des Projekts “Endlich ein Zuhause” soll Vermieterinnen und Vermieter dazu ermutigen, Wohnungen an wohnungslose oder obdachlose Menschen zu vermieten. Alle Videospots dazu sind auf der neuen Internetseite www.endlich-ein-zuhause.org zu sehen.
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW hat das Projekt “Endlich ein Zuhause” vor eineinhalb Jahren für Menschen, die wohnungslos oder obdachlos sind oder denen Wohnungslosigkeit oder Obdachlosigkeit droht, aufgelegt. Ende 2020 wurde die Laufzeit des ursprünglich vorerst auf zwei Jahre angelegten Projektes vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert.
Das Besondere: In dem Projekt arbeiten Immobilienkaufleute und Fachleute aus der sozialen Arbeit Hand in Hand zusammen. Sie suchen Wohnungen für wohnungslose oder obdachlose Menschen und finden Lösungen, wenn Hindernisse auftauchen, wie zum Beispiel negative Schufa-Einträge oder fehlende Mittel für eine Kaution. Sie sind aber auch als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Vermieterinnen und Vermieter da und stellen sicher, dass die Mietzahlungen regelmäßig erfolgen. “Da, wo es notwendig ist, unterstützen wir gezielt durch wirtschaftliche und soziale Beratung”, unterstreicht Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.
All das tun sie mit Erfolg: Für 118 Männer, Frauen und Familien haben die Mitarbeitenden des Projektes schon eine Wohnung gefunden. Und die Vermieter sind auch zufrieden: “Die Menschen sind so dankbar, wie ich es aus 30 Jahren Vermietertätigkeit nicht kenne”, sagt zum Beispiel Jan Klüssendorff von Klüssendorff Immobilien. “Die wenigsten Betroffenen können in diesem Moment glauben, dass ein Vermieter sagt: Du hast nichts, du kommst mit einem kleinen Köfferchen an, du hast nicht frisch geduscht, aber du bekommst trotzdem eine Wohnung und musst nicht bei null Grad Celsius draußen schlafen. Es kann nicht viel Anderes schiefgehen als bei einem klassischen Mietverhältnis mit einem Normalbürger – wenn man Vorurteile außen vorlässt. Ich kann anderen Vermieterinnen und Vermieter nur sagen: Versucht es. Vermietet auch an Wohnungslose.”
Auch Sandra Benken (Name geändert) hat eine neue Wohnung gefunden. Eine Fachberatungsstelle für Frauen vermittelte sie zum Projekt “Endlich ein Zuhause”. Die Kolleginnen und Kollegen dort fanden eine passende Wohnung für sie – und unterstützen sie auch jetzt noch bei ihrem Neuanfang. Dass sie mal wohnungslos werden würde, hätte Sandra Benken nie gedacht. Aber dann wurde ihr Mann gewalttätig und bedrohte sie. Sie musste die gemeinsame Wohnung verlassen. Eine Zeit lang kam sie bei Bekannten unter. Aber das war auch keine Dauerlösung. Nur wie sollte sie eine eigene Wohnung finden in einer Stadt wie Düsseldorf, wenn man von Transferleistungen abhängig ist und die Zeit drängt?
Ähnlich wie Sandra Benken geht es vielen wohnungslosen oder obdachlosen Menschen, die dringend eine Wohnung suchen. Die jetzt gestartete Plakat- und Online-Kampagne lässt deshalb Vermieterinnen und Vermieter wie Jan Klüssendorff zu Wort kommen, die andere ermutigen, auch Wohnungen an wohnungslose oder obdachlose Menschen zu vermieten.
Vermieter, die die Landeshauptstadt Düsseldorf und nicht zuletzt die Menschen, die es bei der Wohnungssuche häufig am schwersten haben, unterstützen möchten und ihre Immobilie vermieten wollen, können sich telefonisch unter 0211–8994880 melden oder eine E‑Mail an landesinitiativewohnungslosigkeit@duesseldorf.deschreiben.
Hintergrund
Das Projekt “Endlich ein Zuhause” ist eine Kooperation des Amtes für Migration und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf mit dem Caritasverband Düsseldorf, der Diakonie Düsseldorf, den franzfreunden, Franziskanische Sozialwerke Düsseldorf gGmbH und dem Sozialdienst Katholischer Männer Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW. Alle Videospots der neuen Online-Kampagne sind auf der Internetseite www.endlich-ein-zuhause.org abrufbar.