Die Bäcker-Innung Rhein-Ruhr hat zu allen Spenden noch ein besonderes Hilfspaket gebacken
Wenige Tage nach der Flutkatastrophe gab es die ersten Meldungen, es waren natürlich die Menschen vor Ort betroffen, die Familien, die Straßen, die Dörfer, aber eben auch die Bäcker, deren Mitarbeiter, Fachgeschäfte. „Wir haben tagelang von vielen erst einmal gar nichts gehört“ sagt Stefan Agethen, Mitarbeiter der Bäcker-Innung Rhein- Ruhr und Ansprechpartner für in Not geratene Bäcker, „dann kamen die ersten Meldungen und es wurde recht schnell klar, dass man vor Ort Hilfe braucht, die nicht aus Material besteht, sondern schlicht und einfach aus Geld, um Löhne zu zahlen, obwohl die Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können, denn die eigenen Heime sind ja auch betroffen.“
Den Bäckern an Rhein und Ruhr wurde klar, dass es einer großen Hilfe bedarf, um den eigenen Kollegen aus diesen Regionen zu helfen. „Wenn wir nichts getan hätten, wäre der ein- oder andere schlicht leer ausgegangen und damit würde der Betrieb nicht mehr eröffnet.“ Meint Thomas Puppe, Organisator der Aktion „Flutbrot“, welche innerhalb der Sommerferien lief, „für jedes verkaufte Flutbrot, hat der Bäcker einen Euro Spendengeld an den Unterstützungsverein gezahlt, der Kunde hat gekauft und der Bäcker hat es gespendet, so hatten beide etwas davon.“ Resümiert Puppe.
Da die Spende aus den backenden Betrieben kommt und diese nur möglich ist, da die Bäcker treue und qualitätsbewusste Kunden haben, geht die gesamte Spendensumme an den Karl-Grüßer-Unterstützungsverein in Bonn, welcher die Vergabe von Spenden und Hilfsbeträgen an die backenden Betriebe steuert, welche durch die Flutkatastrophe 2021 in eine existenzbedrohende Situation gekommen sind.
„Wenn wir den Bäckern helfen, also unseren Kollegen, dann wollten wir mehr tun, als nur Geld geben, um die Existenz unserer Kollegen, den Bäckern in den betroffenen Regionen, zu sichern. Wir sichern nicht nur den Bäcker, sondern viel mehr die Existenz der Dörfer und Gemeinden und die Zukunft der Region. Ohne Nahversorger und das ist der Bäcker in jedem Stadtteil der Bundesrepublik, wäre diese Attraktivität nicht gesichert.“ Nimmt Tristan Förster, Sprecher der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr Stellung, „wir danken unseren Kunden, dass Sie uns in die Lage gebracht haben, gemeinsam mit der Volksbank Düsseldorf-Neuss einen solchen Scheck am heutigen Tage ausstellen zu dürfen. Sie dürfen nicht vergessen, wir Bäcker haben hier nicht nur Geld gespendet, sondern wir haben für jeden Euro ein Flutbrot gebacken, es an unsere Kunden verkauft und diesen Betrag gemeinsam mit unseren Kunden generiert. Danke, dass Sie bei Ihrem Innungsbäcker einkaufen, Danke, dass Sie das Geld Ihres Einkaufes in unserem Kreislauf lassen.“ Schließt Tristan Förster die Pressekonferenz am letzten Montag ab und überreicht den Spendenscheck stellvertretend für die Kollegen aus Düsseldorf, Mettmann, Neuss und Essen.
Hintergrund und Übersicht
Es waren 38 Betriebe in der Eifel und dem Umland betroffen, 18 davon so schwer, dass es ohne Hilfe nicht weiter gehen würde. Die Sachspenden für diese Aktion haben bundesweit mehr als 1,2 Millionen Euro erreicht, welche nunmehr durch den Unterstützungsverein kontrolliert und möglichst unbürokratisch den Bäckern zu Gute kommen. Weiter haben die Bäcker ein Patensystem einberufen, in welchem der betroffene Betrieb einen anderen backenden Unternehmer als Paten annehmen kann, wenn er dies möchte. Das Ziel ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb dieser Krise, aber auch darüber hinaus aufzubauen, in welcher sich betroffene aber auch nicht betroffene Inhaber helfen können, denn die Krise macht nicht an der Backstube halt, sondern belastet auch die Privatpersonen, deren Familien und Freunde.