Dr. Nor­bert Kamp, Direk­tor der Stadt­bü­che­reien Düs­sel­dorf, unter­zeich­net online die Grund­satz­er­klä­rung der “Libraries4Future”,©Stadtbüchereien Düsseldorf

 

Die Zen­tral­bi­blio­thek will mit der Pro­jekt­gruppe Nach­hal­tig­keit, einer Biblio­thek der Dinge und spe­zi­el­len Vers­an­stal­tungs­for­ma­ten das Thema Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz am neuen Stand­ort im KAP1 wei­ter forcieren

Mit dem Umzug in die neue Zen­tral­bi­blio­thek im KAP1 machen sich die Stadt­bü­che­reien Düs­sel­dorf wei­ter auf den Weg zur grü­nen Biblio­thek und rücken das Thema Nach­hal­tig­keit noch mehr in den Fokus. Nun haben die Stadt­bü­che­reien die Grund­satz­er­klä­rung “Libraries4Future” unter­zeich­net. Diese sieht die Biblio­the­ken nicht nur als Mul­ti­pli­ka­tor, die mit ihren Infor­ma­ti­ons- und Bil­dungs­an­ge­bot zum gesell­schaft­li­chen Aus­tausch und Dis­kurs bei­tra­gen, son­dern auch als direk­ter Akteur im Klimaschutz.

Pro­jekt­gruppe Nachhaltigkeit
Um die The­men Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz als Büche­rei wei­ter vor­an­zu­trei­ben und am neuen Stand­ort im KAP1 wei­ter zu for­cie­ren, hat die Zen­tral­bi­blio­thek eine ent­spre­chende Pro­jekt­gruppe gegrün­det. Mit­ar­bei­tende aus den ver­schie­de­nen Berei­chen der Zen­tral­bi­blio­thek tau­schen sich über Fra­gen aus wie “Was ist Nach­hal­tig­keit?”, “Wel­che Lebens­be­rei­che betrifft das Thema?”, “Wer ist Expertin/Experte für das Thema in der Stadt?” und “Wel­che mög­li­chen Koope­ra­ti­ons­part­ner­schaf­ten, auch inner­halb der Stadt­ver­wal­tung, erge­ben sich?”. Dar­aus resul­tie­rend sol­len nicht nur Koope­ra­tio­nen zum Thema Nach­hal­tig­keit geschaf­fen und Kon­takte zu Akti­ons­part­ner geknüpft wer­den, son­dern auch interne Abläufe und Pro­zesse, also der Arbeits­all­tag der Mit­ar­bei­ten­den der Zen­tral­bi­blio­thek selbst, nach­hal­ti­ger gestal­tet werden.

Biblio­thek der Dinge
In der neuen Zen­tral­bi­blio­thek im KAP1 wird es so zukünf­tig zum Bei­spiel eine Biblio­thek der Dinge geben: Die Biblio­thek der Dinge ist ein wei­te­rer Schritt hin zu einem nach­hal­ti­gen Umgang mit Res­sour­cen. Dinge, die nur sel­ten gebraucht wer­den, muss sich nicht jede bezie­hungs­weise jeder ein­zeln anschaf­fen. Und so kön­nen in dem neuen Bereich der Zen­tral­bi­blio­thek Gegen­stände zu ver­schie­de­nen The­men­be­rei­chen aus­ge­lie­hen wer­den, z.B. zum Nähen, Heim­wer­ken, Kochen und Backen oder auch für Spiel und Bewe­gung. Im Biblio­theks­all­tag wer­den diese Dinge wie alle ande­ren Medien auch behan­delt: Sie bekom­men RFID-Eti­ket­ten und kön­nen wie Bücher oder CDs aus­ge­lie­hen wer­den. Ganz nach dem Motto “lei­hen statt kaufen”.

Die grüne Lunge der Zentralbibliothek
Eben­falls neu am Stand­ort KAP1 ist eine Beson­der­heit, die von außen zunächst nicht sicht­bar ist: In der 2. Ebene fin­den die Besu­che­rin­nen und Besu­cher zukünf­tig die grüne Lunge der Zen­tral­bi­blio­thek: den Dach­gar­ten. Er bie­tet allen eine Oase im hek­ti­schen Bahn­hofs­vier­tel. Hier kann man in Ruhe ver­wei­len, lesen, ein Getränk zu sich neh­men, sich tref­fen oder son­nen. Der Dach­gar­ten soll per­spek­ti­visch auch in alle Über­le­gun­gen zur Nach­hal­tig­keit einer Green Library ein­ge­bun­den wer­den. Die Pro­jekt­gruppe Nach­hal­tig­keit beschäf­tigt sich bereits inten­siv mit mög­li­cher Nut­zung und Konzepten.

Strom aus erneu­er­ba­ren Energien
Für die Nut­zer und Nut­ze­rin­nen weder ersicht­lich, noch zugäng­lich ist ein wei­te­rer Aspekt der Nach­hal­tig­keit des Gebäu­des KAP1. Auf dem Dach ist eine Pho­to­vol­ta­ik­an­lage instal­liert. Die Solar­an­lage umfasst 250 Module und erstreckt sich über eine Flä­che von rund 800 Qua­drat­me­tern. So bezieht die Biblio­thek einen gro­ßen Teil ihres Stroms aus erneu­er­ba­ren Energien.

Saat­gut- und Handysammelbox
Durch die Ver­knüp­fung mit ehren­amt­lich Akti­ven in der Stadt gibt es seit Sep­tem­ber 2020 eine Saat­gut­bi­blio­thek in der Zen­tral­bi­blio­thek und ein Ver­an­stal­tungs­pro­gramm zum Thema Nach­hal­tig­keit. Die Stadt­bü­che­reien Düs­sel­dorf unter­stüt­zen das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment der Saat­gut­samm­le­rin­nen und ‑samm­ler und wer­den die Saat­gut­box auch an dem neuen Stand­ort im KAP1 wie­der auf­stel­len. Han­dy­sam­mel­bo­xen des NABU für das Recy­cling wur­den und wer­den eben­falls auf­ge­stellt. Schon seit Anfang 2020 wur­den mit dem Thema Nach­hal­tig­keit 28 Bil­dungs­an­ge­bote in Form von Ver­an­stal­tun­gen durchgeführt.

17 Zie­len für nach­hal­tige Entwicklung
Die Arbeit in der Pro­jekt­gruppe Nach­hal­tig­keit ori­en­tiert sich an den 17 Zie­len für nach­hal­tige Ent­wick­lung, “Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals” (SDGs), und den poli­ti­schen Ziel­set­zun­gen der Ver­ein­ten Natio­nen (UN). Das Thema Nach­hal­tig­keit wird oft nur auf Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz redu­ziert, aber gemäß den SDGs geht es um öko­lo­gi­sche Ver­träg­lich­keit, soziale Gerech­tig­keit und um wirt­schaft­li­ches Han­deln. Diese Leit­li­nien sol­len auf die Biblio­theks­ar­beit über­tra­gen wer­den. Die Stadt­bü­che­reien möch­ten ihre Vor­bild­funk­tion wahr­neh­men und das Thema als Infor­ma­ti­ons-Bereit­stel­ler, Ver­mitt­ler und Mul­ti­pli­ka­tor vor­an­brin­gen und aktiv mit­ge­stal­ten. In der Ver­an­stal­tungs­ar­beit ist das Thema Nach­hal­tig­keit inzwi­schen fest ver­an­kert. Wei­tere Pla­nun­gen zu den The­men rund um die 17 SDGs gibt es bereits zum Bei­spiel in Koope­ra­tion mit For­tuna Düs­sel­dorf und mit dem Ernäh­rungs­rat Düsseldorf.

Um eine nach­hal­tige Ent­wick­lung für die Stadt­bü­che­reien Düs­sel­dorf zu gewähr­leis­ten, sol­len neben der Zen­tral­bi­blio­thek auch die Stadt­teil­bü­che­reien in die Pro­jekt­gruppe Nach­hal­tig­keit ein­ge­bun­den wer­den. Unter­stüt­zung von außen gibt es durch das “Netz­werk Grüne Biblio­thek”, eine Initia­tive mit Ver­bin­dung zum Insti­tut für Biblio­theks-und Infor­ma­ti­ons­wis­sen­schaft der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Berlin.