Die Skulptur von Erich Reusch “ohne Titel” von 1986/87 bildet eine weithin sichtbare Wegmarke auf einer Wegekreuzung am Ende des Stoffeler Kapellenweges. Sie wurde anlässlich der Bundesgartenschau 1987 im neu gestalteten Südpark errichtet. Das Werk wurde nun restauriert und erstrahlt so wieder in seinen charakteristischen bunten Farben.
Aufgrund von abblätternden Farbpartien, verblasster Farben sowie Moos- und Schmutzablagerungen an der Oberfläche wurde entschieden, die Elemente der Skulptur in ihrer ursprünglichen Farbigkeit wieder herzustellen. Es zeigte sich jedoch, dass die ursprüngliche Farbgebung nicht ohne weiteres festzustellen war. Es ließen sich Farbschichten unterschiedlicher Couleur erkennen, die Farben waren zudem unter anderem durch Lichteinwirkung verblasst. In dieser Fragestellung konnte Simone Reusch, die den Nachlass ihres Vaters verwaltet, wichtige Hilfestellung leisten. Es gelang ihr Farbproben ausfindig zu machen, die die ursprüngliche Farbigkeit belegten und zum Richtwert für die vorgesehene Lackierung herangezogen wurden. Die Lackierung konnte so anschließend im Auftrag des Kulturamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf erfolgen.
Zum Kunstwerk
Die Skulptur von Erich Reusch ist eine seiner so genannten “Dezentralen Skulpturen”. Die Skulptur besteht als Ensemble aus einer Mehrzahl von Elementen. Im Falle der auf einer Wegkreuzung platzierten, farbig gefassten Skulptur im Südpark bietet sich das Ensemble als eine offene Struktur an. Es gibt keinen bestimmten oder hervorgehobenen Betrachterstandpunkt. Man kann in den von farbigen Röhren beschriebenen Raum eintreten oder mit entsprechendem Abstand eine der vielen Blickachsen wählen, in der sich die Skulptur mit der Parklandschaft verbindet. Der Innenraum wird von fünf stark kontrastiert gefassten Stahlröhren unterschiedlicher Höhe und unterschiedlichen Durchmessers beschrieben. Die Röhren sind leicht schräg geneigt. Nach oben hin begrenzt ein horizontal aufgelegtes Vierkantrohr die vertikale Ausdehnung.
Zum Künstler
Erich Reusch (geboren 26. Juni 1925 in Wittenberg; verstorben am 29. Dezember 2019) gilt als ein Pionier der Bildhauerei nach dem Zweiten Weltkrieg. Bereits Ende der 1950er-Jahre entwickelt er eine Werkauffassung die später von der Minimal Art, etwa von Carl Andre, Donald Judd und Richard Serra aufgegriffen wurde. Mit einer großen Bodenplastik war Reusch 1977 an der “documenta 6” in Kassel beteiligt. Die modifizierte Version dieser Arbeit befindet sich heute im Nordpark, auf einer Wiese unmittelbar hinter dem Aquazoo. Als Professor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf wirkte Erich Reusch maßgeblich auf die Entwicklung der jüngeren Generation von Bildhauerinnen und Bildhauern ein.