Am 2. Oktober fand erstmalig ein „Handball-Sichtungscamp“ für Mädchen im Grundschulalter statt, das die Handballabteilung der SG Düsseldorf Unterrath (SGU) in Zusammenarbeit mit der Handballschule Niederrhein organisiert hat. Möglich gemacht hat das die Förderung der Stadt Düsseldorf. Mit dem Beschluss des Stadtrates im Sommer 2020 gibt es den Aufruf an die Düsseldorfer Vereine, dass Projekte gefördert werden, die dazu dienen, die Anzahl Mädchen in Mannschaftsportarten zu steigern, bei denen sie bisher unterrepräsentiert sind. Dazu zählt auch der Handball in Düsseldorf. Die SGU, die sich seit vielen Jahren im Jugendhandball engagiert, ist diesem Projektaufruf gefolgt und hat sich mit ihrem Konzept erfolgreich beim Stadtsportbund beworben.
Ab Mitte Juni stand auf dem Stundenplan der Grundschulen „Handball“ und die Trainer der Handballschule Niederrhein waren für einen Tag die Sportlehrer. Rund 50 Mädchen (Jahrgänge 2011 bis 2014), die eine Begabung für den Handball zeigten, bekamen im Anschluss an die Sportstunde eine Einladung für das Sichtungscamp.
In der Halle am Franz-Rennefeld-Weg waren 43 Mädchen mit Begeisterung dabei. Sie brauchten nur ihre Sportschuhe mitbringen, denn die Sporthose und das Camp-Shirt gab es als Geschenk von den Organisatoren. Nach der Begrüßung durch Holger Petersen (Abteilungsleiter Handball) und Felix Linden (Handballschule Niederrhein) hieß auch Christa und Dirk Sültenfuß vom SSB die Teilnehmer herzlich willkommen. Prudence Kinlend (TUS Lintfort, 2. Bundesliga), die mit acht Jahren mit dem Handball angefangen hat, hat nicht nur die vielen Fragen der Mädchen beantwortet, sondern auch bei den Trainingseinheiten unterstützt. Die älteren SGU-Handballerinnen aus der C- und B‑Jugend waren die Mentorinnen und haben sich um die vielen Mädchen gekümmert; von ihnen gab es nicht nur Tipps und Tricks, sondern auch mal ein Tape und Pflaster. Für sehr viel Spaß und Torjubel sorgten am Ende die Abschlussspiele.
Für die SGU war es ein erfolgreicher Tag, der bewies, dass sich Mädchen durchaus für Handball begeistern lassen. „Die Rückmeldungen aus den Grundschulen war durchweg positiv. Wir haben viele talentierte Mädchen gesehen!“, resümiert Holger Petersen.
HINTERGRUND
Die aktive Jugendarbeit der SGU-Handballabteilung begann in der Saison 2013/14 – damals noch mit rund 30 jungen Handballer*innen. Heute sind es 16 Jugendmannschaften. Dass alle älteren Jahrgänge (wC, wB, mC, mB und mA) sich trotz Corona und geschlossenen Hallen in der aktuellen Saison für die höheren Ligen (Oberliga und Nordrheinliga) qualifiziert haben, zeigt, dass sich das langjährige Engagement und die Arbeit der Trainer*innen bewährt haben.
Während der Grundschulzeit sorgt die von der Stadt durchgeführte Talentiade dafür, dass viele begabte und sportbegeisterte Mädchen den Weg in einen Sportverein finden. An der Talentiade hat auch immer die SGU teilgenommen, um Mädchen für den Handball zu begeistern. Doch wegen Corona konnte die Talentiade in 2020 und 2021 nicht stattfinden.
Wo sind die Mädchen? Der Blick in den Spielplan der Handballsaison 2021/22 zeigt, dass die Mädchen im Handballkreis Düsseldorf unterrepräsentiert sind. Die wenigen Mädchenmannschaften spielen demzufolge in anderen Handballkreisen des Handballverbands Niederrhein (HVN). Die elf- und zwölfjährigen SGU-Handballerinnen (D‑Jugend) hatten bis vor kurzem noch die Hoffnung, im Handballkreis Düsseldorf zu spielen. Doch letztlich kamen nicht genügend Mannschaften zusammen, so dass beide Mannschaften im Handballkreis Wuppertal spielen. Die neun- und zehnjährigen Handballerinnen (E‑Jugend) müssen schon das dritte Jahr in Folge in einem anderen Handballkreis an den Start gehen.