Rund 50 Reptilien aus Wohnung gesichert und in Tierpark verbracht
Spezialisten der Feuerwehr Düsseldorf unterstützen die Stadt Hagen bei der Sicherung von mindestens vier Dutzend giftigen Reptilien aus einer Wohnung in Hagen. Dabei standen die Bestimmung der Reptilienarten und der anschließende artgerechte Transport in ein zoologisches Institut im Fokus. Der Einsatz für die vier Düsseldorfer Feuerwehrleute dauerte rund 14 Stunden.
Donnerstagmorgen machten sich gegen 7 Uhr vier Feuerwehrleute, darunter zwei Spezialisten des Reptiliendienstes auf den Weg in die am südöstlichen Rand des Ruhrgebietes liegenden Stadt Hagen. Dort wurde eine Wohnung entdeckt, in der mehrere zum Teil hochgiftige Reptilien gehalten worden. Die deutschlandweite einzigartige, 24 Stunden einsatzbereite Reptiliengruppe aus Düsseldorf wurde zur Unterstützung hinzugezogen, um die Ausmaße des in privater Umgebung entstandenen Reptilienbestands zu begutachten, eine Bestimmung der unterschiedlichen Arten vorzunehmen und bei Bedarf die Reptilien aus der Wohnung zu entnehmen und einer artgerechten Haltung zuzuführen. So nahmen die beiden Reptilienfachleute gegen 10 Uhr ihre Arbeit vor Ort auf. Da der Besitzer der Tiere auch einige Reptilien im Keller hielt, stand für die Spezialisten schnell fest, dass die Sicherung der Tiere in dem freizugänglichen Kellerraum die höchste Priorität hatte. Es konnte im Untergeschoss mehrere Schlangen in artgerechte und für den Transport nutzbare Boxen umgesiedelt werden. Im Anschluss daran erfolgte die Sicherung der Tiere im Obergeschoss des Mehrfamilienhauses. Hier staunten die erfahrenen Spezialisten der Feuerwehr Düsseldorf nicht schlecht, als sie die Wohnung betraten: Der Mieter hatte die rund 45 Quadratmeter große Wohnung zu einem privaten Dschungel ausgebaut. So befanden sich mehrere Pflanzen, darunter auch Lianen in dem Appartement. Weiter hielt der Mann auch mehrere der hochgiftigen Schlangenarten Puffotter, Rhinozerosviper, Speikobra, Monokel- und Brillenkobra. Zusätzlich befanden sich auch mehrere Skorpione in nicht artgerechten und unsicheren Gefäßen. Vorsichtig und bedacht gelange es den Düsseldorfer Fachleuten die Tiere in geeignete Gefäße umzusetzen und für einen artgerechten Transport zu verpacken.
Für den gesamten Einsatz standen Rettungsdiensteinheiten bereit, die im Falle eines Schlangenbisses oder Skorpionstichs umgehend medizinische Hilfe hätten leisten können. Gegen 18.30 Uhr waren die rund 50 Reptilien sicher verstaut und wurden durch Einsatzkräfte in ein zoologisches Institut gebracht. Auch hier unterstützen die Spezialisten aus Düsseldorf bei der sicheren Unterbringung der Reptilien im Neuen zu Hause. Gegen 22 Uhr trafen die Fachleute der Reptiliendienst in Düsseldorf ein und beendeten den nicht alltäglichen Einsatz.
Hintergrund Reptilienfachgruppe Feuerwehr Düsseldorf: Seit mehr als 20 Jahren hat die Feuerwehr Düsseldorf als einzige Feuerwehr in Deutschland eine Reptilienfachgruppe installiert. Insgesamt sechs Experten haben in dem Bereich einen Sachkundenachweis abgelegt und bilden sich kontinuierlich im Umgang unter anderem mit Würge‑, Giftschlagen und anderen Reptilien fort. Somit steht jederzeit ein Fachmann der Feuerwehr Düsseldorf für telefonische Anfragen aber auch für die Unterstützung an der Einsatzstelle zur Verfügung. Im Jahr 2020 unterstütze die Reptilienfachgruppe so bei 45 Einsätze in Düsseldorf und der Umgebung.