Flug­ha­fen Vor­feld 1960 Copy­right: Andreas Wiese, Flug­ha­fen Düsseldorf

 

Der Bezirks­bür­ger­meis­ter des Stadt­be­zirks 05, Ste­fan Golißa (CDU) und sein Stell­ver­tre­ter Jür­gen Gocht (Bünd­nis 90/Grüne) for­dern seit Jah­ren, dass der Flug­ha­fen Düs­sel­dorf, der mit­ten in ihrem Stadt­be­zirk 05 liegt und Wirt­schafts­mo­tor und wich­ti­ger Arbeit­ge­ber für die gesamte Region ist, die Bürger*innen an wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen betei­ligt. Denn seit­dem der Rat der Stadt am 18. Novem­ber den Kon­sor­ti­al­ver­trag mit den pri­va­ten Inves­to­ren gekün­digt hat, besteht die Chance auf Neu­aus­rich­tung. Und die soll ab sofort genutzt und den Bürger*innen mit­ge­teilt werden.

Der Flug­ha­fen Düs­sel­dorf gehört zu 50 Pro­zent pri­va­ten Inves­to­ren und zu 50 Pro­zent der Stadt.

Und sein „Segen“ ist gleich­zei­tig sein „Fluch“: Er liegt als Stadt­flug­ha­fen mit­ten in der City, genauer: im Stadt­be­zirk 05, der unter Lärm und Kero­sin­be­las­tun­gen am meis­ten zu lei­den hat. Und die Zukunft des Flug­ha­fens ist unge­wiss, denn seit der Kon­sor­ti­al­ver­trags-Kün­di­gung des Stadt­rats mit den pri­va­ten Anteils­eig­nern müs­sen die Wei­chen neu gestellt werden.

Außer­dem for­dern Ste­fan Golißa (CDU), Bezirks­bür­ger­meis­ter der BV 5 und sein Stell­ver­tre­ter Jür­gen Gocht (Bünd­nis 90/Grüne) eine klare Mit­ein­be­zie­hung der Flug­ha­fen-Ver­wal­tung in ihre Ent­schei­dungs­fin­dun­gen. „Es kann nicht wahr sein, dass der Flug­ha­fen mit­ten in unse­rem Stadt­be­zirk liegt und wir nicht an Ent­schei­dun­gen betei­ligt sind“, beton­ten Golißa und Gocht.

Warum hat der Flug­ha­fen Düs­sel­dorf pri­vate Anteilseigner?

1996 gab es am Flug­ha­fen Düs­sel­dorf ein schreck­li­ches Brand­un­glück. Um den Flug­ha­fen wie­der auf­zu­bauen, brauchte es Finanz­mit­tel, die das Land NRW nicht hatte. Somit hat das Land seine Anteile an pri­vate Inves­to­ren ver­kauft, um liquide zu sein. Und wegen Corona ist der Flug­ha­fen erneut in eine finan­zi­elle Schief­lage gera­ten. Nur staat­li­che Mit­tel in Höhe von etwa 62 Mil­lio­nen Euro von Bund und Land und dem Lan­des­kre­dit Corona Infra­struk­tur von etwa 250 Mil­lio­nen Euro konn­ten seine Liqui­di­tät sichern. Auf­la­gen waren an diese Kre­dite nicht gebun­den, weder zum Erhalt der Arbeits­plätze – größte Arbeit­ge­ber in der Region – noch zum Auf­bau eines nach­hal­ti­gen Flug­ha­fen­be­trie­bes. Dem Ver­neh­men nach denkt auch die Stadt über den Ver­kauf von Flug­ha­fen-Antei­len nach.

Was for­dert die BV5?

Die Aus­sa­gen von Ste­fan Golißa und Jür­gen Gocht sind klar. Sie wol­len in die Ent­schei­dun­gen des Flug­ha­fens maß­geb­lich mit ein­ge­bun­den sein. Hier­bei geht es um die Ver­kehrs­in­fra­struk­tur – der moderne Fern­bahn­hof kommt in der Stre­cken­pla­nung der DB gar nicht vor – um den Anwoh­ner­schutz – die letz­ten Lärm­schutz­fens­ter stam­men von vor 45 Jah­ren – Lärm­schutz wird nicht außen, son­dern innen ange­bracht, wenn über­haupt, was die Wohn­qua­li­tät stark beein­träch­tigt. Beide ver­wei­sen auf die Bei­spiele der Flug­hä­fen in Stutt­gart oder Mün­chen, die auf dem Weg sind, kli­ma­neu­tral zu wer­den. Das beginnt bei dem Auf­bau von Tank­stel­len für E‑Autos und geht wei­ter bei der Ent­las­sung von Per­so­nal. Düs­sel­dorf hat ein Drit­tel sei­ner Beleg­schaft zu Corona ent­las­sen, in Stutt­gart wurde nach­hal­tig restruk­tu­riert. „Jedes Unter­neh­men hätte seine Mit­ar­bei­ter in Kurz­ar­beit schi­cken und nicht ent­las­sen sol­len“, beto­nen Golißa und Gocht.

Und auch das Immo­bi­li­en­ma­nage­ment des Flug­ha­fens wird kri­ti­siert. Die Frage nach dem Pro­fit kommt hier auf. Das Eigen­tum dürfe nicht ein­fach ver­scher­belt wer­den, um kurz­fris­tige Liqui­di­tät zu errei­chen. „Wir for­dern, dass der Flug­ha­fen sich wirt­schafts­träch­tig und lang­fris­tig und nach­hal­tig auf­stellt. Wir for­dern ein Neu­den­ken des Flug­ha­fens, gerade jetzt, wo der Kon­sor­ti­al­ver­trag mit den Pri­va­ten gekün­digt ist. Wir müs­sen jetzt auch in die Kli­ma­dis­kus­sion ein­stei­gen. Und der neue Kon­sor­ti­al­ver­trag sollte ohne die alten Feh­ler abge­schlos­sen wer­den“, da sind sich Ste­fan Golißa und Jür­gen Gocht einig. „Der Per­so­nal­ab­bau des Flug­ha­fens ist unver­ant­wort­lich“, schiebt Gocht noch hin­ter­her. Jedes gute Unter­neh­men behalte seine Leute. „Nun gilt es, Chan­cen zu nut­zen, sich neu auf­zu­stel­len und mit allen The­men rund um den Flug­ha­fen zukunfts­fä­hig zu wer­den“, schließt Golißa.

Text: gs