Vom Nagel bis zur Waschmaschine, Kaffeefilter oder Gasherde — wenn es um Haushaltsartikel jeder Art und Größe geht, ist Mulder in Gerresheim immer erste Wahl. Und das seit über 100 Jahren. Denn hier gibt es nicht nur „fast alles“, hier wird beraten, gefrickelt und gebastelt, bist das Problem gelöst ist. Inhaberin Petra Schertel: „Kunden sind Nachbarn und denen hilft man doch, oder?“
Aus und vorbei. Jetzt hat es auch das Traditionsgeschäft an der Heyestraße erwischt. Petra Schertel gibt auf, kämpft mit den Tränen. „Ende März schließe ich den Laden das letzte Mal ab.“
Es ging einfach nicht mehr.
Die Umsätze sind eingebrochen. Das Internet und über zwei Jahre Corona haben dem kleinen Traditionsgeschäft das Leben schwer gemacht. Frau Schertel: „Mal eben vorbeikommen und was mitnehmen — das ging eben nicht mehr. Dazu kamen problematische Entscheidungen des Vorgängers, gefolgt von einem teuren Wasserschaden im Jahr der Geschäftsübergabe.“
Last not least spielt da auch noch der Niedergang der Heyestraße nach der Schließung der Glashütte eine gewichtigen Rolle. Erst Rossmann, dann REWE, auch die Post-Filiale — alle Geschäfte mit viel Publikum sind verschwunden. Geblieben sind Zockerbuden und Pizzerien — keine Magneten für das Tagesgeschäft.
Hilfe? Fehlanzeige! Petra Schertel: „Ich habe die Mitglieder der Gerresheimer Bezirksvertretung das letzte Mal zum 100 jährigen gesehen. Also vor fast 3 Jahren. Danach waren Kommunalwahlen und man ging auf Stimmenfang. Außer reden und versprechen kam nicht viel. Leider!!!“
Jetzt plant die Politik, die Geschäfte durch Parkzeit-Beschränkung mittels Parkscheiben zu unterstützen. Petra Schertel: „Ob kurz oder lang — warum sollten die Leute hier noch parken…“
Leider wahr. Was bleibt ist ein weiterer schmerzlicher Verlust für Gerresheim. Wenn Petra ihren Laden am 31. März zum letzten Mal abschließt. Von außen.