Grup­pen­foto

 

Wie schade, jetzt hat es gleich drei Düs­sel­dor­fer Tra­di­ti­ons-Ver­eine erwischt. Die Moder­ni­sie­rung macht auch sie hei­mat­los. Zum Glück nur vor­über­ge­hend.
Bil­ker Kampf­künst­ler: Abschied, Umzug, Schnup­per­kurs
Von Dr. Dirk Reißmann

Nach über 40 Jah­ren trai­nier­ten die Kampf­sport­ler Ende Februar ein letz­tes Trai­ning im Dojo (japa­nisch: Trai­nings­ort) an der Kron­prin­zen­strasse. Die kleine Gym­nas­tik­halle der Kron­prin­zen­schule fällt der Moder­ni­sie­rung zum Opfer.

Die drei dort ent­stan­de­nen Ver­eine — gegrün­det und inspi­riert vom 2000 ver­stor­be­nen Shi­han Kazu­nari Hiura — hat­ten die­ses Datum zum Anlass genom­men, einen tra­di­tio­nel­len Abschied von ihrem Dojo zu fei­ern. Ein Ort, der ihnen durch Schweiß, Fleiß und viele Erin­ne­run­gen über stolze vier Jahr­zehnte ans Herz gewach­sen war.

„Nach außen hin war es nur eine kleine Gym­nas­tik­halle. Aber über unse­ren lang­jäh­ri­gen Leh­rer (Shi­han Hirua, 9. Dan Karate und 6. Dan Kobudo), der lei­der viel zu früh ver­stor­ben ist, waren wir hier immer mit dem tra­di­tio­nel­len japa­ni­schen Karate aus Oki­nawa und ande­ren Kampf­kunst­ar­ten wie Kobudo (=Waf­fen­kampf) und Iaido (=Schwert­kampf) ver­bun­den“ so Dr. Dirk Reiß­mann, 2. Vor­sit­zen­der des Inyo-Ryu-Karate Ver­eins. Denn durch Shi­han Hiura wurde nicht nur tra­di­tio­nel­les Karate nach Deutsch­land gebracht, son­dern er sorgte – zusam­men mit ande­ren japa­ni­schen Kampf­kunst­meis­tern – für eine euro­pa­weite Ver­brei­tung des Waf­fen­kamp­fes der Bewoh­ner von Okinawa.

Jetzt fei­er­ten alle drei Grup­pen mit kur­zen Vor­füh­run­gen, Grund­tech­ni­ken und Part­ner­übun­gen, sowie Katas (= ritua­li­sierte Kampf­ab­läufe gegen meh­rere Geg­ner) die­ses letzte Trai­ning. Ein­ein­halb Stun­den lang ver­mit­tel­ten sie den Teil­neh­mern Ein­bli­cke in die unter­schied­li­chen Kampfkünste.

„Mit dem Abriss des Dojos geht bei uns aber zum Glück das Licht nicht aus, obwohl uns Corona arg zuge­setzt hat,“ so Reiß­mann. „Denn auf­grund der guten Zusam­men­ar­beit mit dem Düs­sel­dor­fer Sport­amt konn­ten wir – trotz ange­spann­ter Hal­len­lage – eine neue Halle bekom­men. Lei­der mit weni­ger Trai­nings­zeit, dafür umso rie­si­ge­rer Halle. Erfreu­lich: „So kön­nen wir auch den VHS Kurs, den es schon über 30 Jahre gibt, wie­der anbie­ten“ ergänzte Marco Sen­ger, der 1. Vorsitzende.