Die Auslobung des Wettbewerbs soll im dritten Quartal 2022 in die politischen Gremien eingebracht werden
Der Düsseldorfer Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 7. April, beschlossen, dass die Landeshauptstadt einen städtebaulichen Wettbewerb für das Projekt “Opernhaus der Zukunft” initiiert. Der internationale Wettbewerb soll für die Standorte Heinrich-Heine-Allee 16a und Am Wehrhahn 1 gemeinsam durchgeführt werden, um konkrete planerische Entwürfe für beide Standorte zu erhalten. Auf Basis dieser Ideen und im Zusammenspiel aller wichtigen Faktoren soll anschließend eine Entscheidung für einen Standort für das Opernhaus der Zukunft getroffen werden. Hierbei soll auch wieder die Stadtgesellschaft durch eine begleitende Öffentlichkeitsbeteiligung eingebunden werden. Es sind verschiedene Informations- und Dialogformate vorgesehen, um möglichst viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mit einzubeziehen.
Internationaler Wettbewerb
Die Auslobung des Wettbewerbs soll im dritten Quartal 2022 in die politischen Gremien eingebracht und im Anschluss veröffentlicht werden, sodass eine Standortentscheidung für das erste Quartal 2023 angestrebt wird. Als Grundlage für den internationalen städtebaulichen Wettbewerb sollen unter anderem neben den sehr individuellen städtebaulichen Bedingungen der Standorte die erarbeiteten Anforderungen an das überarbeitete Raum- und Funktionsprogramm sowie die Ergebnisse und Ziele aus dem bisherigen Öffentlichkeitsverfahren dienen. Die Teilnehmenden werden aufgefordert, diese Rahmenbedingungen auf den Standorten abzubilden und fortzuschreiben sowie die Visionen “Opernhaus der Zukunft” und “Oper für alle” als Architekten und Theaterfachplaner auszubauen. In der ersten Phase sollen 20 Architekturbüros in einem gemeinsamen Verfahren für beide Standorte einen städtebaulich-funktionalen Entwurf erstellen.
Beteiligung der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer
Mit der Ratsentscheidung wurde die Erarbeitung und Umsetzung einer weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung zum “Opernhaus der Zukunft” beauftragt. Informationen und Veranstaltungen sollen den Planungsprozess beleuchten, Fakten transparent machen und Fragen zum Sachstand aufgreifen. Das geplante Profil des neuen Opernhauses — künftig “mehr als eine Oper” zu sein — und die Projektentwicklung sollen zudem künftig in einem Projektbeirat mit Interessengruppen aus den Bereichen Kultur, Gesellschaft und Städtebau diskutiert werden. Die Öffentlichkeitsbeteiligung soll so angelegt werden, dass Interessierte die Möglichkeit erhalten, die Standortentscheidung und die konzeptionellen Eckpunkte für die neue Wirkungsstätte der Deutschen Oper am Rhein nachzuvollziehen. Diese zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung soll parallel zum städtebaulichen Wettbewerb erfolgen. Auf www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de sollen weiterhin alle Formate und Termine rechtzeitig angekündigt werden — auf der Website sind zudem die Ergebnisse aus der ersten Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung 2021 nachzulesen.
Zudem beschloss der Rat, dass aufsuchende, auch stadtteilbezogene sowie kreative und künstlerische Methoden und Formate zur Anwendung kommen sollen, um Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen und Akteurinnen und Akteure der Musik‑, Veranstaltungs- und Kunst- und Kulturszene zu beteiligen. Die Auswahl der mit der Öffentlichkeitsbeteiligung zu beauftragenden Agentur/ggf. den zu beauftragenden Agenturen soll in enger Abstimmung mit der Kleinen Kommission “Opernhaus der Zukunft” unter Berücksichtigung von Erfahrungen und Referenzen bei öffentlichen Beteiligungsprozessen zu Kulturthemen und multifunktionalen Nutzungen von Gebäuden erfolgen. Die abschließenden Ergebnisse der neuen Phase der Beteiligung sollen als Ergänzung zu den bisher erarbeiteten Aspekten für ein “Mehr als eine Oper” bis zum sich an den städtebaulichen Wettbewerb anschließenden Realisierungswettbewerb vorliegen, damit diese Aspekte in der Planung berücksichtigt werden können.
Hintergrund
Nachdem der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf im Dezember 2021 den Grundsatzbeschluss zum Neubau des Opernhauses gefasst und somit den Grundstein für diese Großprojekt gelegt hat, geht es bei den nächsten Schritten nun um die Standortfrage. In einer ersten Projektphase wurden nach Prüfungen der Verwaltung und unter Einbeziehung der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zwei Standorte für einen Neubau identifiziert, die nach dem Grundsatzbeschluss des Rates fokussiert betrachtet werden: das städtische Grundstück an der Heinrich-Heine-Allee sowie der Standort Am Wehrhahn 1. Anschließend wurden unter Einbeziehung der Fachämter, der Oper sowie externer Büros die städtebaulich-funktionalen Aspekte und Stadtentwicklungspotentiale der beiden Standorte näher betrachtet. Dabei wurde ersichtlich, dass nur mit einem für beide Standorte gleich ausgelegten wettbewerblichen Verfahren eine Entscheidungsgrundlage herbeigeführt werden kann. In der ersten Projektphase konnte noch nicht die gesamte Bandbreite des architektonisch-städtebaulich Möglichen betrachtet werden, um zum jetzigen Zeitpunkt eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Im Sinne der Transparenz und der Beteiligung will die Verwaltung die Entscheidung daher mit dem städtebaulichen Wettbewerb auf eine noch breitere Basis stellen.
Damit wird die Standortentscheidung nicht, wie ursprünglich geplant, im 1. Quartal 2022 getroffen. Nach dem nun beschlossenen Verfahren ist die Standortentscheidung für das 1. Quartal 2023 vorgesehen. Der städtebauliche Wettbewerb führt allerdings nicht zu einem Zeitverlust im Projekt, da parallel die ohnehin für einen Realisierungswettbewerb notwendigen Unterlagen erarbeitet und abgestimmt werden. Dazu zählen unter anderem die jeweiligen Raumqualitäten an Ausstattung und Raumklima, die verkehrstechnischen Belange sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die beiden Standorte.