Amphibien waren auf einem Baugrundstück an der Reisholzer Bahnstraße angetroffen worden und mussten umgesiedelt werden
Umweltdezernentin Helga Stulgies hat am Donnerstag, 28. April, gemeinsam mit Ekkehard Vinçon, Mitglied des Vorstandes der Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR), im Düsseldorfer Süden ein neu geschaffenes Ersatzhabitat für gefährdete Kreuzkröten besucht. Die Amphibien waren bei einer artenschutzrechtlichen Untersuchung auf einem Baugrundstück an der Reisholzer Bahnstraße angetroffen worden und mussten in einem Gemeinschaftsprojekt der IDR, des städtischen Gartenamts und Aquazoos vor Beginn der Bauarbeiten umgesiedelt werden.
“Diese Population ist bereits seit den 1990er-Jahren bekannt, konnte jedoch seit gut drei Jahrzehnten nicht mehr in diesem Gebiet nachgewiesen werden”, erläutert Gründezernentin Helga Stulgies. In Nordrhein-Westfalen gilt die Kreuzkröte als gefährdet. Vor der Realisierung eines geplanten Logistikprojektes auf dem Baugrundstück wurde daher eine fachgerechte Umsiedlung der Kröten erforderlich. Hierfür wurde durch das Garten‑, Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Düsseldorf unter fachgutachterlicher Begleitung gemeinsam mit der IDR ein gesamtheitliches Konzept zur Umsiedlung der Tiere erarbeitet und genehmigt.
Ausgewachsene und junge Kreuzkröten wurden unter Aufsicht eines Biologenteams mithilfe von sogenannten “Fangkreuzen”, Folienwänden mit Eimerfallen an den Enden, gesammelt. Kaulquappen und heranwachsende Kreuzkröten wurden vorsichtig aus den Gewässern abgesaugt beziehungsweise abgekeschert. Die Tiere wurden zwischenzeitlich im Aquazoo in Düsseldorf unter der Aufsicht des Teams der stellvertretenden Direktorin Sandra Honigs untergebracht, versorgt und für die spätere Umsiedlung aufgezogen.
Im Sommer 2021 fand eine erste Umsiedlung der Kreuzkröten in ein vorhandenes Ersatzhabitat im Düsseldorfer Osten statt. Zeitgleich wurde durch die IDR auf einem zum Baugrundstück nahegelegenen eigenen Grundstück ein Amphibienersatzhabitat hergestellt. Hier wurden alle Anforderungen an die Lebensräume der Tiere berücksichtigt und Biotopkonzepte mit voll besonnten Gewässern und Mulden sowie Landhabitaten mit Totholz- und Steinhaufen erstellt. Die weitere Umsiedlung der Kreuzkröten in das neue rund 2.000 Quadratmeter große Ersatzhabitat im Düsseldorfer Süden findet ab April 2022 statt.
Hintergrund
Kreuzkröten zählen zu den streng geschützten Amphibien und sind mit einer Körperlänge von 4 bis 7 Zentimetern die kleinste Krötenart in Deutschland. Die Kreuzkröte ist eine sogenannte “Pionierart”, die als Laichgewässer vorwiegend ganztägig sonnenexponierte, flache Klein- oder Kleinstgewässer nutzt. Zu diesen Kleinstgewässern zählen auch temporäre sowie unbewachsene Gewässer wie beispielsweise Pfützen von Fahrspuren großer Maschinen oder natürliche Pfützen. Die Fortpflanzungszeit der Kreuzkröten erstreckt sich über einen Zeitraum von April bis September. Im Winter ziehen sich die Kreuzkröten in grabbare Sandböden, Böschungen oder Holz- und Steinhaufen zurück.