Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler (l.) stellte zusam­men mit Pro­jekt­lei­te­rin Hil­der­gard Jakobs von der Mahn- und Gedenk­stätte das digi­tale Gedenk­buch der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf vor,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

2.633 jüdi­sche Opfer des Holo­causts aus Düs­sel­dorf erfasst/Ausarbeitung der Bio­gra­fien läuft weiter

Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat ein digi­ta­les Gedenk­buch für die jüdi­schen Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer ent­wi­ckelt, die Opfer des Holo­caust wur­den. Die Home­page www.gedenkbuch-duesseldorf.de wurde am Mitt­woch, 18. Mai, in der Mahn- und Gedenk­stätte von Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler sowie Pro­jekt­lei­te­rin Hil­de­gard Jakobs vor­ge­stellt und freigeschaltet.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Diese nun online zugäng­li­che Zusam­men­stel­lung führt uns noch mal in aller Deut­lich­keit vor Augen, dass der Mord an den euro­päi­schen Juden nichts Abs­trak­tes war: Men­schen aus der Mitte ihres Lebens und aus der Mitte unse­rer Stadt­ge­sell­schaft wur­den inner­halb weni­ger Jahre ent­rech­tet und gede­mü­tigt, depor­tiert, zur Zwangs­ar­beit ver­schleppt, ermor­det. Sie alle hat­ten Fami­lien und Freunde, Nach­barn und Arbeits­kol­le­gen. Kei­ner die­ser Men­schen soll ver­ges­sen wer­den. Des­we­gen ist die­ses Online-Gedenk­buch auch keine reine Namens­liste. Viel­mehr wird deut­lich, dass alle diese Men­schen indi­vi­du­elle Bio­gra­fien hat­ten und dass ihre Ermor­dung bis heute schmerzt.”

Ins­ge­samt 2.633 Män­ner, Frauen und Kin­der wer­den im digi­ta­len Gedenk­buch nicht nur nament­lich benannt, son­dern viele von ihnen auch bio­gra­fisch vor­ge­stellt. Bis­her sind etwa 400 aus­re­cher­chierte Bio­gra­fien online gestellt wor­den. Die Use­rin­nen und User haben die Mög­lich­keit, Doku­mente und Fotos der Per­so­nen anzu­schauen. Bereits seit Mitte der 90er-Jahre wur­den Infor­ma­tio­nen und Doku­mente zu den Ermor­de­ten gesam­melt und in elek­tro­ni­schen Daten­ban­ken zusam­men­ge­führt. Zusätz­lich wur­den Hin­ter­grund­texte erstellt, die den Kon­text der Ver­fol­gung jüdi­scher Men­schen in Düs­sel­dorf lie­fern. Ein erläu­tern­der Text ist in Eng­lisch und in Ein­fa­cher Spra­che zugänglich.

Pro­jekt­lei­te­rin Hil­de­gard Jakobs, stell­ver­tre­tende Lei­te­rin der Mahn- und Gedenk­stätte: “Eine Home­page ist kein gedruck­tes Buch. Es ist viel eher ein Pro­zess. Wir wer­den die Seite per­ma­nent wei­ter­pfle­gen und ergän­zen, so dass im Laufe der kom­men­den Jahre mög­lichst alle Men­schen mit einer kur­zen Bio­gra­fie gewür­digt werden.”

Da die For­schun­gen zu der Ver­fol­gung der jüdi­schen Bevöl­ke­rung Düs­sel­dorfs unver­min­dert fort­ge­führt wer­den, wird die Home­page in den kom­men­den Jah­ren wei­ter ergänzt bezie­hungs­weise erwei­tert. Bei der Vor­stel­lung des Gedenk­buchs waren auch Insti­tuts­lei­ter Dr. Bas­tian Fleer­mann, Dr. Bene­dikt Mauer, Lei­ter des Stadt­ar­chivs Düs­sel­dorf, sowie Dr. Oded Horo­witz (Vor­stands­vor­sit­zen­der) und Bert Röm­gens (Gemein­de­di­rek­tor) von der Jüdi­schen Gemeinde Düs­sel­dorf anwe­send. Nach jüdi­scher Tra­di­tion ist es ein wich­ti­ges Gebot, dass die Namen der Ermor­de­ten nicht ver­ges­sen, son­dern be- und genannt wer­den und somit das indi­vi­du­elle Andenken an die Men­schen mög­lich ist.

Hin­ter­grund

Der Kul­tur­aus­schuss hat am 4. März 2021 die Ent­wick­lung eines Online-Gedenk­bu­ches beschlos­sen und die Mahn- und Gedenk­stätte mit der Arbeit beauf­tragt. Die Home­page ist unter den drei Domains www.gedenkbuch-duesseldorf.de, www.holocaust-memorial-duesseldorf.de sowie www.duesseldorfer-gedenkbuch.de glei­cher­ma­ßen erreich­bar. Das Gedenk­buch fußt auch auf den umfang­rei­chen Vor­ar­bei­ten der His­to­ri­ke­rin­nen Dr. Bar­bara Suchy und Angela Gen­ger, Lei­te­rin der Gedenk­stätte von 1988 bis 2010.