80 Teilnehmer bei virtueller Infoveranstaltung von Landeshauptstadt und Netzgesellschaft Düsseldorf
Rund 80 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer haben am Dienstag, 17. Mai, an einem virtuellen Informationstermin zur Neugestaltung der Friedrichstraße und ihrer Umgebung nach Abschluss des Baus der Wehrhahn-Linie teilgenommen. Nach der Vorstellung der Planungen kam es zu einer angeregten Diskussion. Aus dem Kreis der Teilnehmer kamen wertvolle Hinweise und Anregungen.
Konkret ging es um die zukünftige Gestaltung der Infrastruktur und der Oberflächen in dem Gebiet. Dieses umfasst neben der Friedrichstraße auch deren Verlängerung über die Breite Straße nach Norden bis zur Theodor-Körner-Straße sowie die gegenläufige — südliche — Fahrtrichtung über die Kasernen- und Elisabethstraße bis hin zur Bachstraße. Zudem sind entlang dieser Achse auch fast alle Querspangen in die Neugestaltung mit einbezogen. Dazu gehören die Benrather Straße, Bastion‑, Carl-Theodor‑, Herzog‑, Kirchfeld‑, Bachstraße und die Bilker Allee.
Mobilitätsdezernent Jochen Kral erläuterte: “Beim Projekt ‘Neugestaltung der Friedrichstraße und ihrer Umgebung’ planen wir in exponierter Innenstadt-Lage den Straßenumbau auf einer Länge von insgesamt rund fünf Kilometern. Dabei geht es nicht nur um die Verkehrsplanung sondern auch um die Belange vieler Beteiligter und letztlich um die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.” Erklärtes Ziel der Landeshauptstadt Düsseldorf sei es, dem Fuß- und Radverkehr mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Teilnehmenden am Stream hatten die Möglichkeit, ihre Fragen per Chat zu stellen. Neben den Projektleitern des federführenden Amtes für Verkehrsmanagement stellten auch die Projektleitungen des Stadtentwässerungsbetriebs (SEBD), der Netzgesellschaft Düsseldorf und des Stadtplanungsamtes ihre Absichten — insbesondere zum Umbau der Friedrichstraße zwischen Graf-Adolf-Platz und Bachstraße — vor und beantworteten Fragen der Teilnehmenden.
Vor der Erneuerung der Oberfläche geht es erst in die Tiefe
Bereits seit Sommer 2021 ist der Stadtentwässerungsbetrieb in der Friedrichstraße im Einsatz. Seither wird der im Jahr 1922 errichtete Mischwasserkanal auf einer Länge von rund 392 Metern zwischen Fürstenwall und Luisenstraße erneuert. Dies erfolgt in geschlossener Bauweise, also im Stollen, um die Beeinträchtigungen für die Anwohner und die Teilnehmer am Straßenverkehr möglichst gering zu halten. In Abstimmung mit dem Amt für Verkehrsmanagement wurde eine Fahrspur von mindestens 3,50 Metern Breite eingerichtet und die Geschwindigkeit dort auf Tempo 30 begrenzt. Die Kanalerneuerung soll voraussichtlich im September 2023 abgeschlossen sein. Das Projekt kostet 4,7 Millionen Euro. Ab November 2022 wird der Stadtentwässerungsbetrieb zudem den Kanal in der Luisenstraße ab der Friedrichstraße sanieren. Diese Arbeiten werden ein Jahr dauern und kosten 1,2 Millionen Euro (brutto).
Netzgesellschaft Düsseldorf hat mit dem Leitungsbau begonnen
Parallel zu den Kanalarbeiten nutzt auch die Netzgesellschaft Düsseldorf die Umbauphase für Instandhaltungsarbeiten am Versorgungsnetz von Strom, Gas und Wasser sowie zur Verlegung neuer Leitungen. So wird die Friedrichstraße aktuell zwischen Kirchfeldstraße und Bilker Bahnhof für die Nutzung umweltfreundlicher Fernwärme erschlossen. Durch den Ausbau des Fernwärme-Netzes in der Innenstadt werden die Klimaziele der Landeshauptstadt Düsseldorf unterstützt. Die Netzgesellschaft hat ihre Arbeiten im ersten Quartal 2022 begonnen. Die Arbeiten laufen zwischen Kirchfeld- und Bachstraße. Die geplante Bauzeit beträgt ein Jahr. Der Leitungsbau wird ab Anfang 2023 in der nördlichen Friedrichstraße fortgesetzt, es folgen die Arbeiten in den querenden Straßen und abschließend ab 2025 in der Elisabethstraße.
Multifunktionale Flächen für die Friedrichstraße
Nach dem umfangreichen Kanal- und Leitungsbau kann das Amt für Verkehrsmanagement — ebenfalls abschnittsweise — mit dem Straßenbau beginnen. Der Auftakt ist an der südlichen Friedrichstraße im Frühjahr 2023 geplant. Bis 2026 soll die Erneuerung der gesamten Straße abgeschlossen sein. Auf der Grundlage des öffentlichen Beteiligungsverfahrens im Jahr 2014, sollen auf der Friedrichstraße dort, wo Ladenlokale sind, multifunktionale Flächen angelegt werden. “Diese Flächen vor den Geschäften können unterschiedlich bespielt werden. Vorstellbar sind dort Außengastronomie, Parkflächen für Autos und Fahrräder, Freiflächen sowie Ladezonen“, erläutert Florian Reeh, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Mit einer überbreiten Fahrbahn und einem breiten Radfahrstreifen bleibe die Friedrichstraße auch nach der Umgestaltung zwischen Herzogstraße und Graf-Adolf-Platz eine leistungsfähige Hauptverkehrsstraße.
Gesamtkosten
Für die Wiederherstellung der Oberfläche nach Bau der Wehrhahnlinie fallen für die Friedrichstraße und ihre Umgebung Gesamtkosten (brutto) in Höhe von rund 56 Millionen Euro an. Nicht enthalten sind darin die Kosten für die geplante Umgestaltung des Heinrich-Heine-Platzes.
Begleitende Projekte vor und während des Umbaus
Die virtuelle Bürgerinformation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit, mit der die Landeshauptstadt Düsseldorf die Umbauarbeiten begleitet. Schon vorab wurde die Interessengemeinschaft “Die Friedrichs” bei einer Begehung über die verschiedenen Bauphasen informiert. Neben dem oben erwähnten Moderationsverfahren im Jahr 2014 wurden die Planungen 2018 bei mehreren Veranstaltungen und an Infoständen öffentlich vorgestellt und diskutiert.
Im Rahmen des vom Land Nordrhein-Westfalen initiierten “Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren NRW” hat sich die Landeshauptstadt Düsseldorf erfolgreich um Fördermittel beworben. So kann in der Friedrichstraße nun für die Dauer von zwei Jahren ein Zentrenmanagement etabliert werden. Das Zentrenmanagement für die Friedrichstraße wird — nach deutschlandweiter Ausschreibung — das Büro “Stadt + Handel” übernehmen. Der neue Anlaufpunkt bietet die Chance, gemeinsam mit der Interessengemeinschaft “Die Friedrichs” und weiteren wichtigen Akteuren, wie beispielsweise der Industrie- und Handelskammer und dem Handelsverband Nordrhein-Westfalen eine positive Perspektive für die Friedrichstraße zu entwickeln. Unterstützt werden die Zentrenmanagements durch das Stadtplanungs- und das Wirtschaftsförderungsamt. In diesem Zusammenschluss könnten auch Aktionen überlegt werden, die die Auswirkungen der Baustelle auf Gewerbetreibende abmildern können.
Für die Belange der Anwohner wird das Amt für Verkehrsmanagement einen Anliegerbeauftragten benennen. Dieser wird direkter Ansprechpartner für die Menschen vor Ort sein.