Helga Stul­gies Foto: LOKALBÜRO

 

Umwelt­de­zer­nen­tin geht nach fast 15 ereig­nis­rei­chen Jah­ren in den Ruhestand

Nach fast 15 Jah­ren als Bei­geord­nete für Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz, Garten‑, Fried­hofs- und Forst­amt in der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf tritt Helga Stul­gies in den Ruhe­stand. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler hat des­halb am Mitt­woch, 18. Mai, zu einer offi­zi­el­len Ver­ab­schie­dung von Helga Stul­gies in den Frak­ti­ons­in­nen­hof des Düs­sel­dor­fer Rat­hau­ses gela­den. Tags drauf wurde Helga Stul­gies dann auch im Stadt­rat verabschiedet.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Helga Stul­gies hat sich knapp 15 Jahre ener­gie­voll, kennt­nis­reich und mit einer hohen Über­zeu­gungs­kraft den viel­fäl­ti­gen und sich ändern­den Her­aus­for­de­run­gen im Bereich Umwelt – ins­be­son­dere auch im Hin­blick auf den Kli­ma­wan­del – gestellt. Ihre Exper­tise und ihre Ein­schät­zun­gen sind in Poli­tik, Stadt­ver­wal­tung und Gesell­schaft aner­kannt und geschätzt. Ihrem Wir­ken für die Lan­des­haupt­stadt gilt meine hohe Aner­ken­nung und mein Dank.”

Helga Stul­gies: “Ich bli­cke dank­bar auf eine äußerst span­nende und facet­ten­rei­che Zeit bei der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf zurück – mit unzäh­li­gen Höhe­punk­ten, die mir noch sehr lange in Erin­ne­rung blei­ben wer­den. Ver­mis­sen werde ich ins­be­son­dere meine Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, ohne deren Unter­stüt­zung die Rea­li­sie­rung zahl­rei­cher bedeu­ten­der Pro­jekte nicht mög­lich gewe­sen wäre.”

Vita Helga Stulgies
Helga Stul­gies wurde am 10. Sep­tem­ber 1956 in Dins­la­ken gebo­ren. Nach einem Maschi­nen­bau­stu­dium an der Rhei­nisch-West­fä­li­schen Tech­ni­schen Hoch­schule (RWTH) Aachen von 1975 bis 1981 war sie von 1981 bis 1983 als Pro­jekt­in­ge­nieu­rin bei Man­nes­mann Demag tätig, bevor sie von 1984 bis 1986 ihren Refe­ren­dar­dienst in der Gewer­be­auf­sichts­ver­wal­tung absol­vierte und im Anschluss bis 1990 Dezer­nen­tin im Gewer­be­auf­sichts­amt Duis­burg war.

Nach sechs Jah­ren als Refe­ren­tin im Umwelt­mi­nis­te­rium NRW wurde Helga Stul­gies 1996 Lei­te­rin des Staat­li­chen Umwelt­am­tes Kre­feld. Nach zehn Jah­ren wech­selte sie als Haupt­de­zer­nen­tin “Umwelt­über­wa­chung” zur Bezirks­re­gie­rung Düs­sel­dorf. Im Okto­ber 2007 folgte schließ­lich die Wahl zur Bei­geord­ne­ten in Düs­sel­dorf – zustän­dig zunächst für das Garten‑, Fried­hofs- und Forst­amt, die Feu­er­wehr, das Umwelt­amt und das Amt für Ver­brau­cher­schutz sowie inte­rims­weise auch für das Ord­nungs­amt und das Gesundheitsamt.

Pro­jekte aus der Amts­zeit (Aus­wahl)
Die Amts­zeit von Helga Stul­gies ist geprägt von der Aus­wei­tung der Kli­ma­schutz­ak­ti­vi­tä­ten und der Kli­ma­an­pas­sung in Düs­sel­dorf. Bereits 2008 wur­den die Kli­ma­schutz­ak­ti­vi­tä­ten in Düs­sel­dorf mit dem ers­ten Pro­gramm “30 Initia­ti­ven für den Kli­ma­schutz in Düs­sel­dorf — Die Schöp­fung bewah­ren” gebün­delt. Aus einer Stabs­stelle Kli­ma­schutz ist heute eine Abtei­lung “Kom­mu­na­les Kli­ma­ma­nage­ment” gewor­den, aus der beim Umwelt­amt die Kli­ma­schutz­ak­ti­vi­tä­ten der Stadt ämter­über­grei­fend koor­di­niert werden.

Im Jahr 2017 wurde das Kli­ma­schutz­kon­zept der Lan­des­haupt Düs­sel­dorf beschlos­sen. Das Kli­ma­schutz­bud­get wurde von durch­schnitt­lich 6 Mil­lio­nen Euro im Jahre 2008 schritt­weise auf 60 Mil­lio­nen Euro im Jahr 2021 erhöht. Ziel ist die Kli­ma­neu­tra­li­tät schon im Jahr 2035 zu errei­chen (Rats­be­schluss im Jahr 2019).

Auch das Thema Kli­ma­an­pas­sung gewinnt immer mehr an Bedeu­tung. Im Jahr 2012 wurde die erste Stelle zu die­sem Thema in Düs­sel­dorf ein­ge­rich­tet. Das Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept wurde im Jahr 2017 vom Stadt­rat ver­ab­schie­det. Extrem­wet­ter­er­eig­nisse wie zum Bei­spiel die Hit­ze­pe­ri­oden in den Som­mern 2018, 2019 und 2020 oder das Unwet­ter­er­eig­nis “Bernd” im Jahr 2021 sowie der enorme Sturm “Ela” im Jahr 2014 haben ver­deut­licht, wie wich­tig Vor­keh­run­gen zur Kli­ma­an­pas­sung sind. Im letz­ten Jahr ist für die­ses Thema ein Bud­get von jähr­lich 5 Mil­lio­nen Euro für die nächs­ten fünf Jahre vom Rat beschlos­sen worden.

Wei­tere The­men haben die Amts­zeit von Helga Stul­gies beglei­tet. Seit 2008 bie­tet das Umwelt­amt gemein­sam mit der Wirt­schafts­för­de­rung regel­mä­ßig das Bera­tungs­pro­jekt “Öko­pro­fit” für Düs­sel­dor­fer Unter­neh­men an. Als Resul­tat wur­den mehr als 14.000 Ton­nen Koh­len­di­oxid eingespart.
Dar­über hin­aus wurde im Jahr 2008 der erste Gesamt­städ­ti­sche Luft­rein­hal­te­plan auf den Weg gebracht. Nach drei Fort­schrei­bun­gen ist im Ergeb­nis die NOx-Belas­tung seit letz­tem Jahr unter den Grenz­wert von 40 Mikro­gramm pro Kubik­me­ter gesunken.

2022 jährt sich außer­dem der Wett­be­werb “Stadt­ra­deln” zum neun­ten Mal. Im letz­ten Jahr konnte Düs­sel­dorf dabei mit 361 Teams eine neue Best­leis­tung mit über 1,5 Mil­lio­nen Kilo­me­tern Gesamt­fahr­leis­tung erzie­len und war damit die beste Groß­stadt in NRW.

Ein wei­te­res Pro­jekt bil­dete die Attrak­ti­vie­rung des Wild­par­kes. Ein ers­tes Kon­zept wurde im Jahr 2012 vor­ge­stellt, die Rea­li­sie­rung des Teil­pro­jekts “Wald­schule” konnte nach dem Rats­be­schluss aus dem Jahr 2017 und durch meh­rere groß­zü­gige Spen­den erreicht werden.

Die Ent­wick­lung der Düs­sel­dor­fer Feu­er­wehr prägte Helga Stul­gies als zustän­dige Dezer­nen­tin ent­schei­dend mit. Als Vor­ge­setzte wollte sie immer ein Vor­bild sein. Daher war es ihr wich­tig, durch eigene Erfah­run­gen die Anfor­de­run­gen, die sich der Feu­er­wehr im dienst­li­chen All­tag stel­len, per­sön­lich ken­nen­zu­ler­nen. Der Teil­nahme an einem 24-Stun­den-Dienst folgte im Jahr 2011 das erfolg­reich abge­legte Deut­sche Feu­er­wehr-Fit­ness-Abzei­chen in Gold.

Um auf die Arbeit und die muti­gen Ein­sätze der Feu­er­wehr-Höhen­ret­ter auf­merk­sam zu machen, stellte sich Helga Stul­gies dar­über hin­aus im Rah­men einer Übung als Frei­wil­lige zur Ver­fü­gung und ließ sich aus knapp 240 Metern vom Rhein­turm durch das Höhen­ret­ter­team absei­len. Mehr Ver­trau­ens­be­weis geht nicht.

Ein stadt­weit sehr bedeu­ten­des Ereig­nis war der enorme Sturm Ela, der am frü­hen Abend des Pfingst­mon­tags 2014 in Düs­sel­dorf wütete. Mit der Feu­er­wehr und dem Gar­ten­amt waren gleich zwei Ämter von Helga Stul­gies von die­sem Ereig­nis betrof­fen. Gemes­sen daran, dass die Stra­ßen voll von umge­fal­le­nen Bäu­men waren und der Ver­kehr fast zusam­men­ge­bro­chen war, hat der unmit­tel­bar ein­be­ru­fene Kri­sen­stab außer­or­dent­lich gut funk­tio­niert. So konn­ten die Stra­ßen rela­tiv schnell von den Bäu­men befreit und etwas Ord­nung in den Park- und Grün­an­la­gen geschaf­fen wer­den. Im gesam­ten öffent­li­chen Grün gin­gen über 47.000 Bäume ver­lo­ren, viele wur­den dar­über hin­aus stark beschä­digt. Nach den ers­ten Auf­räum­ar­bei­ten konnte Dank der vom Rat zur Ver­fü­gung gestell­ten Mit­tel von über 25 Mil­lio­nen Euro sowie der beein­dru­cken­den Spen­den­be­reit­schaft der Düs­sel­dor­fer Unter­neh­men und der Düs­sel­dor­fer Bür­ger­schaft sehr schnell damit begon­nen wer­den, die Zer­stö­run­gen zu behe­ben und neue Bäume zu pflan­zen. Nach nun­mehr 8 Jah­ren sind die meis­ten Schä­den im öffent­li­chen Grün beho­ben, aber Ela wird noch lange im Gedächt­nis bleiben.