Der Markt­platz aus dem Werk “Sach­sen in Bil­dern. Chem­nitz und seine Umge­bung” von 1841,©Friedrich Georg Wieck

 

Neue Aus­stel­lung im Stadtmuseum
Foto­graf Peter Zschage ergänzt aktu­elle Perspektiven

Das Stadt­mu­seum, Ber­ger Allee 2, zeigt vom 4. Juni bis zum 28. August die Aus­stel­lung “Chem­nitz — Eine Zeit­reise zwi­schen 1840 und heute”. Die Aus­stel­lung war ursprüng­lich anläss­lich des 175. Jah­res­tags des von Fried­rich Georg Wieck her­aus­ge­ge­be­nen Werks “Sach­sen in Bil­dern. Chem­nitz und seine Umge­bung” ent­stan­den. Die Kunst­samm­lun­gen Chem­nitz — Schloß­berg­mu­seum zei­gen in der Aus­stel­lung gemein­sam die schöns­ten Motive des Buches.

Zu den aus­ge­wähl­ten Litho­gra­fien hat der Chem­nit­zer Foto­graf Peter Zschage als Gegen­stück die aktu­elle Per­spek­tive im Bild fest­ge­hal­ten, und so einen span­nen­den Ver­gleich über die Jahr­hun­derte hin­weg ermög­licht. Manch­mal hat sich das Stadt­bild so sehr ver­än­dert, dass erst der Begleit­text für die Wie­der­erken­nung im Stadt­bild sorgt. In die­sem Sinne soll sich Wiecks “Bil­der­saal” — nun­mehr in der Part­ner­stadt Düs­sel­dorf — erneut öff­nen, erwei­tert um die Sicht auf das moderne Chemnitz.

Im Jahr 1841 erschien das von Fried­rich Georg Wieck her­aus­ge­ge­bene Werk “Sach­sen in Bil­dern. Chem­nitz und seine Umge­bung”, das in damals ein­ma­li­ger Weise das Leben in der Stadt Chem­nitz zur Zeit des Bie­der­meier beschreibt und mit detail­rei­chen Litho­gra­fien illus­triert. Wieck, ent­schlos­se­ner Pro­pa­gan­dist der Indus­tria­li­sie­rung, in der Chem­nitz eine Vor­rei­ter­rolle spie­len sollte, doku­men­tiert erst­ma­lig in der Geschichte die Stadt umfas­send: Da nur ganz wenige bild­li­che Dar­stel­lun­gen — fast aus­schließ­lich Gesamt­an­sich­ten der Stadt — aus frü­he­ren Jahr­hun­der­ten über­lie­fert sind, ist Wiecks Buch ein Mei­len­stein für die Chem­nit­zer Geschichte. Dem Autor geht es um einen voll­stän­di­gen Ein­druck: Als Litho­gra­fien aus­ge­führt und prä­gnant kom­men­tiert, wird nahezu alles vor­ge­stellt, was die Stadt ausmacht.

Neben den Fabri­ken sind das Schu­len, his­to­ri­sche Gebäude, Ein­rich­tun­gen von Jus­tiz, Sozial- und Gesund­heits­für­sorge, Ver­wal­tung, wei­ter Kir­chen, Hotels und Schank­be­triebe, Kul­tur­ein­rich­tun­gen, Stra­ßen und Plätze, alles ergänzt um Impres­sio­nen aus dem Umfeld der Stadt. Auch die damals modernste Seite der “bür­ger­li­chen” Stadt wird vor­ge­stellt, etwa die Anger-Vor­stadt, die wenige Jahre zuvor vom Archi­tek­ten Johann Trau­gott Hei­nig als klas­si­zis­ti­sche Plan­stadt ange­legt wurde. Die schmu­cken Neu­bau­ten ent­lang der brei­ten Lin­den­al­lee machen deut­lich, warum Chem­nitz in den Rei­se­be­rich­ten pro­mi­nen­ter Zeit­ge­nos­sen auch als ein “hüb­sches und beschau­li­ches” Städt­lein galt.