Gas­la­ter­nen im Hof­gar­ten Foto: LOKALBÜRO

 

Gast­bei­trag von Wolf­gang Rol­s­ho­ven, Baas der Düs­sel­dorf Jonges:

„Stür­mi­sche Zei­ten, ruhige Hand.“ Das war ein Wahl­spruch in Öster­reich. Die „Poli­tik der ruhi­gen Hand“ ist auch ein Mar­ken­zei­chen in Frank­reich und Deutsch­land. Ruhige Hand und küh­ler Kopf sind eine Emp­feh­lung mit Ewig­keits­wert für unru­hige oder poli­tisch heiße Tage. Daran will ich erin­nern, weil die Dis­kus­sion über die künf­tige Ver­füg­bar­keit von Gas aus­zu­ufern beginnt. Hier und da höre ich die For­de­rung, die Stadt müsse ein Zei­chen set­zen und umge­hend alle Gas­la­ter­nen vom Netz nehmen.

Vor dem Beschluss des Stadt­ra­tes, 10 000 Gas­la­ter­nen als Kul­tur­gut zu erhal­ten, gab es eine lei­den­schaft­lich geführte und gründ­li­che Dis­kus­sion um das Für und Wider. In der Haupt­sa­che wurde die Dis­kus­sion in der Bür­ger­schaft geführt. Wir Jon­ges haben uns daran betei­ligt und sind dafür sogar auf die Straße gegan­gen. Der poli­ti­sche Beschluss war nicht mal eben so gefasst, son­dern wohl abgewogen.

Jetzt geht es ums Gas, von dem nie­mand weiß, ob es uns mor­gen noch in unbe­grenz­ter Menge und bezahl­bar zur Ver­fü­gung steht. Die Appelle, sich zu beschrän­ken, sind unüber­hör­bar und gerecht­fer­tigt. Und das Rin­gen um eine gerechte Ver­tei­lung ver­stehe ich gut. Schon aber sind Ver­ein­fa­che­rer unter­wegs. Die Stadt müsse alle Gas­la­ter­nen auf LED umrüs­ten, um damit indus­tri­elle Arbeits­plätze zu ret­ten, heißt es. Einen küh­len Kopf kann ich dahin­ter nicht erken­nen, zumal der Later­nen-Gas­ver­brauch unter einem Pro­zent des gesamt­städ­ti­schen Ver­brau­ches liegt.

Die Ver­nunft ist in hei­ßen Köp­fen nicht zu Hause. Und die Fähig­keit des Abwä­gens ist dort aus­ge­sperrt. Wir Jon­ges set­zen auf Rats­mit­glie­der: innen, die mit küh­lem Kopf Gewinn- und Ver­lust­rech­nun­gen erstel­len und dabei Werte im Blick behal­ten. Unsere Gas­la­ter­nen sind als Image­trä­ger ein Wert für unsere Stadt. Sie abzu­rei­ßen, wäre ein ideel­ler Ver­lust. Außer­dem sind sie Denk­mal geschützt und es liegt ein Antrag bei den Jon­ges in der Schub­lade die Gas­la­ter­nen auf­zu­neh­men in die UNESCO-Liste des Kul­tur- u. Naturerbes.

Das wis­sen alle, die sei­ner­zeit für den Erhalt gestimmt haben. Ich bin sicher, sie wis­sen es auch heute noch.

Auch wir Jon­ges sind sehr für das Ein­spa­ren von Ener­gie. Wir selbst spa­ren in unse­rem Jon­ges-Haus bereits sehr effek­tiv. So las­sen wie seit Jah­ren die meis­ten Was­ser­hähne aus­schließ­lich kal­tes Was­ser abge­ben. Auch der Hen­kel-Saal kann im Win­ter ggf. einige Grad Cel­sius küh­ler betrie­ben wer­den. In der Ver­gan­gen­heit geführte und been­dete Dis­kus­sio­nen über den Erhalt und Betrieb der Düs­sel­dor­fer Gas­la­ter­nen hel­fen uns in der aktu­el­len Krise jedoch nicht wei­ter. Bereits der gesunde Men­schen­ver­stand sagt, dass der Neu- und Umbau von 14000 Later­nen vor allem erst­mal mehr Ener­gie ver­braucht, statt ein­zu­spa­ren. Dis­ku­tiert sollte also bes­ser über andere Berei­che wer­den mit kurz­fris­ti­gem und auch aus finan­zi­el­len Gesichts­punk­ten nach­voll­zieh­ba­rem Einsparpotential.

Wolf­gang Rolshoven

 

Wolf­gang Rol­s­ho­ven Foto: LOKALBÜRO