Der Neubau des traditionsreichen Hauses der Jugend in der Lacombletstraße wurde eröffnet! Eineinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung und zweieinhalb Jahre nach dem Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss fand am heutigen Freitag, 2. September 2022, die feierliche Schlüsselübergabe an das städtische Jugendamt statt. Trotz diverser Schwierigkeiten auf Grund der aktuellen Marktlage konnte das Projekt innerhalb des Kosten- und Terminrahmens von 15,3 Millionen Euro durch die städtische Tochtergesellschaft Immobilien Projekt Management Düsseldorf GmbH (IPM) realisiert werden. Das Projekt umfasst eine Kindertagesstätte, 19 Auszubildenden-Wohnungen, Büro- und Seminarräume für den Jugendring Düsseldorf und die Junge Aktionsbühne (JAB) sowie ein Café und einen Konzertraum.
“So alteingesessen, bekannt und die Kulturlandschaft prägend wie das Haus der Jugend war, konnte man fast wehmütig werden als es abgerissen wurde. Der heutige Tag zeigt jedoch eindrucksvoll, dass das, was wir mit dem Neubau erreichen wollten, super umgesetzt wurde und Traurigkeit nicht nötig ist: An der Tradition wird festgehalten, denn den bisherigen Nutzerinnen und Nutzern wird ein neues Zuhause gegeben. Das Spektrum der Nutzung wird sogar noch größer, vielfältiger und bunter. Junge Auszubildende, Kinder und weitere Fachkräfte gehören nun ebenso zum Haus der Jugend wie eine viergruppige Kindertagesstätte und Appartements für Auszubildende, die mit diesem Angebot bei dem erfolgreichen Abschluss eines Ausbildungsberufs unterstützt werden sollen. Die räumlichen Gegebenheiten und deren Ausstattung ermöglichen nun nicht nur eine zeitgemäße und zukunftsweisende Kinder- und Jugendarbeit an diesem Standort, die Nutzerschaft des neuen ‘Haus der Jugend’ ist in ihrer Symbiose darüber hinaus einmalig”, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.
Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf fasste einen Finanzierungsbeschluss für den Neubau in seiner Sitzung am 6. Februar 2020. Der 1958 errichtete Bestandsbau des traditionsreichen Hauses der Jugend war marode und entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Er wurde im Juli und August 2020 abgerissen.
Der Neubau bietet sowohl dem Jugendring, der Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Jugendverbände, als auch der Jungen Aktionsbühne Platz. Für die eigenen Projekte des Jugendrings — wie das Jugendportal YouPod, das Fanprojekt oder die Servicestelle Partizipation — stehen unter anderem Büros und Seminarräume zur Verfügung. Der Veranstaltungsbereich für 200 Personen mit Küche und Café soll durch den Jugendring und die Junge Aktionsbühne genutzt werden. Er werden dort künftig Seminare und Schulungen sowie Angebote im Rahmen der Düsselferien angeboten. Die lange Tradition der Musikkonzerte des JAB wird ebenfalls fortgesetzt. Mit Veranstaltungen wie “Meets and Beats” bekommen insbesondere neue und aufstrebende Künstlerinnen und Künstler eine Bühne.
Darüber hinaus wird eine viergruppige Kita mit 70 neuen Plätzen geschaffen, davon 22 für unter dreijährige und 48 für über dreijährige Kinder. Im Stadtbezirk 2 werden dringend entsprechende Angebote benötigt, um den gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz bis zum Schuleintritt zu sichern. Ergänzt wird das Bauprojekt durch 19 Appartements für Auszubildende, die mit diesem Angebot bei der Suche, Durchführung und dem erfolgreichen Abschluss eines Ausbildungsberufs unterstützt werden sollen.
Die Herausforderung, unterschiedliche Nutzergruppen störungsfrei in ein Gebäude zu integrieren, hat das Projektteam der IPM mit dem Architekturbüro bap aus Witten in Zusammenarbeit mit Ingenieuren sowie den zukünftigen Nutzern durch eine flexible Grundrissstruktur gelöst. Der Generalunternehmer Derichs und Konertz hat das Planerteam aus der Entwurfsphase übernommen und konnte gemeinsam mit allen Projektbeteiligten — trotz schwieriger äußerer Rahmenbedingungen – mit Hilfe modernster Planungs- und Ausführungstechniken wie die Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) und im Bauablauf mit Unterstützung von Lean Construction eine nahezu reibungslose Abwicklung realisieren.
Die verschiedenen Funktionsbereiche werden rund um den Innenhof organisiert. Dieser bietet den ankommenden Gästen eine einladende Fläche, bevor sie das Gebäude betreten. Dadurch wird das Gebäude gefasst und die Flächenversiegelung auf das notwendigste beschränkt. Dieser Ansatz findet mit den Stellplätzen seine Fortsetzung, die mit Rasengittersteinen ausgeführt wurden. Ein Abfahrtsmonitor für den ÖPNV soll die Gäste motivieren, öffentliche Nahverkehrsmitteln zu nutzen. Das Gebäude ist ein Massivbau, das Dach weist eine vollflächige Begrünung auf. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde eine Photovoltaik-Anlage zur Eigenbedarfsdeckung errichtet. Im Erdgeschoss ist das Gebäude mit einer Holzfassade verkleidet. Dabei bleiben Flächen frei, die Jugendliche im Zuge eines Projektes mit Graffiti gestalten werden. Die Lüftungsanlage ist zur Lärmvermeidung im Inneren des Gebäudes untergebracht. Das Gebäude und die Außenanlagen sind barrierefrei konzipiert. Für ökologische Diversität sorgen Fledermaus- und Vogelnistkästen. Auch bei der Wahl der Baumaterialien und der Systeme wurde auf Ökologie und Nachhaltigkeit geachtet. Das Gebäude erfüllt in dieser Hinsicht hohe Anforderungen. So ist die Fassadenverkleidung trenn- und rückbaubar, was eine spätere Verwendung/Entsorgung problemlos ermöglicht.
Trotz der notwendigen Fällung einiger satzungsgeschützter Bäume wird das Grundstück künftig wieder umfassend begrünt sein. Es wurden, in Abstimmung mit dem Gartenamt, eine gartenplanerische Auswahl für die Neupflanzung von Bäumen aus der Zukunftsliste der Landeshauptstadt getroffen.