Elena Wohlreich und Irina Ganaza haben sich in Düsseldorf kennengelernt, als Irina im Frühjahr dieses Jahres aus ihrer Heimatstadt Sumy gemeinsam mit den Frauen ihrer Familie fliehen musste. Die Stadt liegt nah an der Frontlinie, und es war zu gefährlich geworden, da zu bleiben.
Vieles verbindet die beiden Architektinnen und Künstlerinnen, deren Heimatländer bereits seit sieben Monaten verfeindet sind. Die Sprache, ihr Beruf und im gewissen Sinne auch ihre Lebensläufe.
Bei der Zusammenarbeit erkennt man das Wichtigste: Nicht die Menschen wie du und ich stiften die Konflikte und führen die Kriege. Solche Konflikte sind immer das Ergebnis einer fehlerhaften Außenpolitik und kurzsichtigen Handlungen der politischen Spitze. Die Menschen in jedem Land stehen nah zueinander, können zusammenarbeiten, bilden neue Familien.
Elena ist in St.-Petersburg geboren und studierte hier an der Akademie der Künste. Irina ist in der Stadt Sumy in der Ukraine geboren, studierte an der Hochschule für Architektur und Kunst in Charkiw. Die Ukrainerin unterrichtet seit 27 Jahren Kunst und Kunstgeschichte an der Hochschule für Kunst und Kultur namens P. Bortnynski, hat eine eigene Galerie und Kunstschule.
Elena Wohlreich lebt und arbeitet seit fast 30 Jahren in Düsseldorf. Auch ihre Kariere bewegt sich zwischen Kunst und Architektur. In den vergangenen Jahren hat sie sich der Kreativitätsbildung gewidmet.
Ihre Idee für eine gemeinsame Aktion wurde im Rahmen des Projektes „Patenschaften — Kultur hilft Kultur“, das vom Kulturrat NRW im Sommer 2022 initiiert wurde, von eben diesem ausgewählt und gefördert. Wenn die Kunst spricht, dann schweigen die Waffen, davon sind beide fest überzeugt.
Nach einer Reihe erfolgreicher kreativer Workshops mit den geflüchteten Menschen aus der Ukraine arbeiten sie an einer gemeinsamen Kunstausstellung in Elenas Atelierräumen auf dem Spielbergerweg 27 in Lohausen. Die Ausstellung der Ukrainischen Künstler ist für den 29.Oktober 2022 geplant.
Die teilnehmenden Künstler:
Der Künstler Timofiy Osipov, geb. in der Stadt Sumy, kann die Ukraine zurzeit persönlich nicht verlassen und kämpft, wie viele ukrainische Männer ‚für die Freiheit in seinem Heimatland. Er absolvierte die Hochschule für Kunst und Kultur Namens P. Bortnynski in Harkiv, ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt und widmet seine aktuelle symbolisch-abstrakte Bilderreihe dem herrschenden Konflikt. In einer emotionalen grafischen Sprache nimmt er dazu seine persönliche Stellungnahme.
Bayever Alexsander, Architekt und Künstler, widmet den Großteil seiner Arbeiten den Stadtlandschaften. Er war viel in seiner Heimatstadt Harkiv unterwegs und dokumentierte die heutige Stadt, die durch die Kriegsspuren verändert wurde. Dafür nutzt er eine lockere Aquarellsprache. Im Frühjahr 2022 in Neuss angekommen, geht er jetzt mit seinem Malkasten durch die Straßen der deutschen Städte und aquarelliert unterwegs die spannesten Ecken. Seine Bilder dokumentieren auch Düsseldorf.
Marina Turovskaya ist Karikaturistin. Sie ist in Kiew geboren, studierte hier bis zu ihrer Flucht vor dem Krieg und nun lebt und arbeitet sie hier.Sie gewann mehrere Preise bei internationalen Karikatur-Wettbewerben und, nachdem Sie in Kiew die Hochschule für Industriedesign absolvierte, arbeitete sie unter anderem für viele Magazine und Zeitungen und illustrierte zahlreiche Bücher.
Die Eröffnung der Atelierausstellung findet am 29.10.22, Samstag um 14 Uhr statt.
Die Ausstellung ist kostenfrei und läuft
am 29./30. Oktober ab 14 Uhr und
am 5./6. November ab 14. Uhr und nach Vereinbarung: 0179/52 90 516
Adresse: Spielbergerweg 27 40474 Düsseldorf-Lohausen