Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Düsseldorf (ADFC Düsseldorf) begrüßt die Aussage von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller aus seiner Zwei-Jahres-Pressekonferenz, er verfolge weiterhin das Ziel, Düsseldorf zur fahrradfreundlichsten Großstadt Deutschlands zu machen. Jedoch kritisiert der Radclub den schleppenden Um- und Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur.
“Es gibt punktuell sichtbare Fortschritte. Aber von den guten und großen Zielen — vor allem dem Ausbau des Radnetzes in durchgehenden Achsen — ist bisher noch nicht viel auf der Straße angekommen”, erklärt Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. “Wir brauchen mehr Tempo bei der Umsetzung. Das Radhauptnetz weist weiterhin viele Mängel auf. In der Innenstadt wie in den Außenbezirken gibt es gravierende Sicherheitsrisiken für Radfahrende. Und über den geplanten Radschnellweg Monheim-Langenfeld-Düsseldorf-Neuss diskutieren wir jetzt fast 10 Jahre; Monheim hat schon vieles gebaut, Düsseldorf noch keinen Meter.”
Der ADFC unterstützt die von der Verwaltung unter Mobilitätsdezernent Kral vorgelegten Pläne für Radrouten quer durch die Stadt. “Die Ideen sind mutig und ehrgeizig”, so Lerke Tyra. “Aber das braucht die deutliche Führung und öffentliche Unterstützung unseres Oberbürgermeisters und kein Zurückrudern, wenn es Gegenwind gibt. Sonst kann er sein Versprechen, das Radnetz werde Ende 2025 nicht mehr wiederzuerkennen sein, nicht halten.“
Beispielhaft für den ADFC ist die erbitterte Diskussion um Parkplätze und zum Parkraummanagement. “Um jeden einzelnen Parkplatz, der entfallen muss – und hier geht es nicht nur um legale Parkplätze – wird sehr emotional gestritten” bedauert Lerke Tyra. “Damit aber gute und sichere Fuß- und Radwege gebaut werden können, vor allem auch sichere Schulwege, müssen auch Autoparkplätze wegfallen bzw. in den privaten Raum verlagert werden.”
Der ADFC vermisst dazu eine klare und offensive Kommunikation. OB Keller müsste der Bürgerschaft Vorteile und Nutzen einer umweltfreundlichen Verkehrswende erklären: Wenn es Velorouten durch die Stadt geben soll, die Menschen zum Umsteigen aufs Rad einladen, muss und wird es zwangsläufig weniger Platz für den Autoverkehr geben. Autospuren und Parkplätze müssen reduziert werden, es muss mehr Fahrradstraßen geben, und für sichere Radspuren müssen KfZ-Fahrspuren oft schmaler werden oder entfallen. Das macht den Verkehr sicherer für alle.
“Oberbürgermeister Keller will es weiterhin allen gleichermaßen Recht machen und erhält so den Status quo”, kritisiert Lerke Tyra. “Nach über 60 Jahren des Bevorzugung des Autoverkehrs muss allerdings endlich der Fuß- und Radverkehr besonders stark gefördert werden, auch zu Lasten des Autoverkehrs. Wenn nicht, werden wir das Radnetz auch 2025 gut wiedererkennen – leider so mangelhaft wie heute“.