Minis­ter Kri­scher Foto: Land NRW / Ralph Sondermann

 

Nord­rhein-West­fa­len blickt zuver­sicht­lich und gut vor­be­rei­tet auf den Ver­kaufs­start des bun­des­weit gül­ti­gen Deutsch­land­ti­ckets am 3. April.  „Ein Ticket, ein Preis, ein Tarif­ge­biet: Dem Start des Deutsch­land­ti­ckets steht nichts mehr im Wege“, sagte Umwelt- und Ver­kehrs­mi­nis­ter Oli­ver Kri­scher bei einem gemein­sa­men Pres­se­ge­spräch mit den nord­rhein-west­fä­li­schen Ver­kehrs­ver­bün­den und dem Ver­band deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men in Düs­sel­dorf. „Das Deutsch­land­ti­cket ist das größte Reform­pro­jekt im öffent­li­chen Per­so­nen-Nah­ver­kehr (ÖPNV) und wurde in einer Rekord­zeit umge­setzt. Jetzt kön­nen wir jeder Per­son, die es will, ein bun­des­wei­tes, güns­ti­ges und ein­fa­ches Ticket zum Ver­kaufs­start anbie­ten. Die Zei­ten, in denen Kun­din­nen und Kun­den ein Tarifa­bi­tur beim Fahr­kar­ten­kauf brauch­ten, sind vor­bei. Das hätte im Som­mer letz­ten Jah­res nie­mand für mög­lich gehal­ten“, ergänzte der Minis­ter. „Mit dem neuen Ticket wer­den Mil­lio­nen Pend­le­rin­nen und Pend­ler ent­las­tet. Und es wird vie­len Men­schen ein Anreiz zum Umstieg auf Bus und Bah­nen gege­ben. Wir schaf­fen attrak­tive Ange­bote, die den Umstieg auf den ÖPNV erleich­tern und kli­ma­freund­li­che Mobi­li­tät för­dern“, ergänzte Kri­scher. „Aber klar ist auch: Die Arbeit an die­sem Reform­pro­jekt ist nicht been­det. Es wird auch nach der offi­zi­el­len Ein­füh­rung am 1. Mai wei­ter­ge­hen. Die Refor­men im ÖPNV wer­den wei­ter­ge­hen, auch in Nordrhein-Westfalen.“

Erst in der letz­ten Woche haben die Bun­des­län­der in Aachen auf der Ver­kehrs­mi­nis­ter­kon­fe­renz unter Vor­sitz von Nord­rhein-West­fa­len wei­tere Ver­ein­ba­run­gen zur Umset­zung des Deutsch­land­ti­ckets beschlos­sen. Am kom­men­den Frei­tag wird der Bun­des­rat die Finan­zie­rung des 49 Euro-Tickets beschlie­ßen. „Damit wird der Weg für den Ver­kaufs­start am 3. April end­gül­tig frei gemacht“, sagte Minis­ter Oli­ver Krischer.

Mit dem Deutsch­land­ti­cket kön­nen am 1. Mai bun­des­weit alle regu­lä­ren Busse, Stra­ßen­bah­nen, Stadt- und U‑Bahnen sowie S‑Bahnen, Regio­nal­bah­nen und Regio­nal­ex­presse in der 2. Klasse zum Preis von 49 Euro genutzt wer­den. Das digi­tale Ticket gibt es nur im Abo mit einer monat­li­chen Kündigungsmöglichkeit.

„Die Ver­kehrs­un­ter­neh­men im VDV NRW sind bes­tens vor­be­rei­tet und star­ten zum Beginn des Vor­ver­kaufs eine breit ange­legte Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kam­pa­gne für das Deutsch­land-Ticket. Wir sind davon über­zeugt, dass es gut ange­nom­men wird und erwar­ten bun­des­weit 5 bis 6 Mil­lio­nen Neu­kun­din­nen und Neu­kun­den in Abon­ne­ments, davon zahl­rei­che Umstei­ge­rin­nen und Umstei­ger vom Auto“, sagte Ste­fa­nie Haaks, Vor­sit­zende des Vor­stands der Köl­ner Ver­kehrs-Betriebe AG (KVB) und Mit­glied des Prä­si­di­ums des Ver­ban­des Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV). „Die Ein­füh­rung des Deutsch­land­ti­ckets mit sei­nen Zie­len muss uns alle aber auch antrei­ben, den Aus­bau und Erhalt der Infra­struk­tur umfas­send und schnell vor­an­zu­brin­gen. Sonst ist das neue Ticket nur ein wei­te­rer Ver­such auf dem holp­ri­gen Weg zur Verkehrswende.“

Auch die Ver­kehrs­ver­bünde sind zuver­sicht­lich mit Blick auf den Ver­kaufs­start am kom­men­den Mon­tag. „Wir sind bereit. Gemein­sam mit unse­ren Part­nern im Ver­bund­raum und auf poli­ti­scher Ebene haben wir die Ein­füh­rung des Deutsch­land­ti­ckets in den letz­ten Mona­ten inten­siv vor­be­rei­tet. Jetzt star­ten wir mit der Ver­mark­tung durch“, sagte José Luis Cas­trillo, Vor­stand Ver­kehrs­ver­bund Rhein-Ruhr. „Unsere Bestands­kun­din­nen und ‑kun­den sind infor­miert und auch Neu­kun­din­nen und ‑kun­den kön­nen sich bereits jetzt in den Apps für einen Kauf regis­trie­ren. Nach den bis­he­ri­gen Rück­mel­dun­gen unse­rer Ver­kehrs­un­ter­neh­men wol­len knapp 95 Pro­zent der ange­schrie­be­nen Kun­den das Deutsch­land­ti­cket nut­zen“, erklärt der VRR-Vor­stand. „Der Start­schuss am 1. Mai bedeu­tet einen Mei­len­stein für die Umset­zung der Ver­kehrs­wende. Denn das Deutsch­land­ti­cket bie­tet die Chance, die tra­di­tio­nel­len Tarif­struk­tu­ren zu ver­ein­fa­chen und damit mehr Fahr­gäste für den öffent­li­chen Nah­ver­kehr zu begeistern.“

Zum Start des Deutsch­land­ti­ckets am 1. Mai wird eine buch­bare Upgrade­lö­sung zum Semes­ter­ti­cket ange­bo­ten. Die­ses Über­gangs­an­ge­bot soll schnellst­mög­lich durch die Erar­bei­tung eines bun­des­wei­ten Soli­dar­mo­dells abge­löst wer­den. „Wir wol­len, dass alle Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten am Mehr­wert des Deutsch­land­ti­ckets par­ti­zi­pie­ren kön­nen“, sagte Krischer.

Die Upgrade­lö­sung macht das Semes­ter­ti­cket kom­pa­ti­bel zum Deutsch­land­ti­cket und ermög­licht, dass Stu­die­rende am Deutsch­land­ti­cket par­ti­zi­pie­ren kön­nen und nicht dop­pelt zah­len müs­sen. Kat­rin Bün­ten, Lei­te­rin Tarif und Ver­trieb des Aache­ner Ver­kehrs­ver­bun­des (AVV), ergänzt: „Wir haben in den letz­ten Mona­ten mit allen Part­nern im AVV an der Umset­zung des Deutsch­land­ti­ckets gear­bei­tet und freuen uns, auch den zahl­rei­chen Stu­die­ren­den ein Upgrade in der naveo-App zum Start im Mai anbie­ten zu können.“

Sozi­al­ti­cket
Nord­rhein-West­fa­len prüft, wie andere Bun­des­län­der auch, die Ein­füh­rung eines Sozi­al­ta­rifs zum Deutsch­land­ti­cket in den nächs­ten Mona­ten. „Mobi­li­tät muss für alle ein­fa­cher und bes­ser wer­den und vor allem bezahl­bar blei­ben“, sagte Minis­ter Krischer.

Job­ti­ckets
Als wei­te­ren Anreiz für Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer wird das Deutsch­land­ti­cket zusätz­lich rabat­tiert, wenn sich die Arbeit­ge­be­rin oder der Arbeit­ge­ber daran betei­ligt. Dem­nach soll es die Mög­lich­keit geben, das Deutsch­land­ti­cket im Rah­men eines Job­ti­cket­an­ge­bots auch Unter­neh­men bereit­zu­stel­len. Bei einem Arbeit­ge­ber­zu­schuss von min­des­tens 25 Pro­zent auf den Aus­ga­be­preis sol­len wei­tere 5 Pro­zent Über­gangs­ab­schlag auf den Aus­ga­be­preis gewährt wer­den – ins­ge­samt beläuft sich der Abschlag damit auf 30 Prozent.

„Die west­fä­li­schen Ver­kehrs­un­ter­neh­men sind bereit für den Start des Deutsch­land­ti­ckets. Die Fahr­gäste in West­fa­len-Lippe kön­nen bei ihren Unter­neh­men vor Ort online, per App und im Kun­den­zen­trum ihr Deutsch­land­ti­cket erwer­ben. Die Umset­zung war und bleibt ein gro­ßer Kraft­akt. Denn mit der Ein­füh­rung des Deutsch­land­ti­ckets geht die Arbeit wei­ter. Wenn wir die Ver­kehrs­wende und die zen­trale Rolle des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs umset­zen wol­len, müs­sen wir nicht nur in güns­tige Ticket­an­ge­bote inves­tie­ren. Der Preis ist nur einer der Fak­to­ren, die den Aus­schlag geben für einen Umstieg in Bus und Bahn. Zudem brau­chen wir Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur, um das Ange­bot aus­zu­wei­ten“, sagt Dr. Oli­ver Mietzsch, Geschäfts­füh­rer der West­fa­len­Ta­rif GmbH.

Zusatz­re­ge­lun­gen
Kin­der unter 6 Jah­ren kön­nen kos­ten­los mit­ge­nom­men wer­den. Eben­falls kos­ten­frei im Deutsch­land­ti­cket ist die Mit­nahme von Hun­den.  Zum 1. Juli wer­den lan­des­weit in ganz Nord­rhein-West­fa­len gül­tige Zusatz­ti­ckets für die 1. Klasse Nut­zung und Fahr­rad­mit­nahme – vor­be­halt­lich der Zustim­mung der regio­na­len Gre­mien der Tarif­or­ga­ni­sa­tio­nen – ein­ge­führt. Das auch zum Deutsch­land­ti­cket kom­pa­ti­ble 1. Klasse-Zusatz­ti­cket für wird für 69 Euro pro Monat ange­bo­ten, das Fahr­rad-Monats­abo zum Preis von 39 Euro. Die im NRW-Tarif ange­bo­te­nen Zusatz­ti­ckets sind ana­log wie das Deutsch­land­ti­cket als monat­lich künd­ba­res Abon­ne­ment erhältlich.

Die Ange­bote für die Nut­zung der 1. Wagen­klasse und die Fahr­rad­mit­nahme in ganz Nord­rhein-West­fa­len schlie­ßen damit die Lücke, bis bun­des­weite Lösun­gen für jeg­li­che Zusatz­nut­zen ein­ge­führt werden.

„Die Ver­kehrs­un­ter­neh­men im VRS und wir als Ver­bund­ge­sell­schaft unter­stüt­zen das Deutsch­land­ti­cket natür­lich mit vol­ler Kraft. Wir sind guter Dinge, dass die­ses beson­ders ein­fa­che Tarif­an­ge­bot einen wert­vol­len Bei­trag zur Ver­kehrs­wende leis­ten kann und machen uns auf einen Ansturm bei den Ver­kehrs­un­ter­neh­men als Ver­trags­part­nern der Fahr­gäste in den nächs­ten Wochen gefasst“, erklärte Michael Vogel, Geschäfts­füh­rer des Ver­kehrs­ver­bun­des Rhein-Sieg GmbH (VRS).

Wei­tere Informationen
Umfas­sende Infor­ma­tio­nen zu den wich­tigs­ten Fra­gen zum Deutsch­land­ti­cket fin­den Sie hier: https://www.mobil.nrw/deutschlandticket.html