Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler hat am Mitt­woch, 12. April, an den 12. April 1933 erin­nert: Am Nach­mit­tag die­ses Tages stürmte der Gau­lei­ter der NSDAP, Fried­rich Karl Flo­rian, unter Mit­wir­kung von SA- und SS-Män­nern eine Haupt­aus­schuss­sit­zung im Rat­haus und nahm Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Robert Lehr und den Stadt­käm­me­rer Dr. Fried­rich Oden­kir­chen fest.

Die NS-Presse hatte zuvor ver­brei­tet, beide seien kor­rupt und hät­ten Miss­wirt­schaft betrie­ben. Oden­kir­chen und Lehr wur­den dann ins Poli­zei­ge­wahr­sam im Gru­pello-Haus, dem Rat­haus unmit­tel­bar benach­bart, über­führt, wo sich der Käm­me­rer in der fol­gen­den Nacht das Leben nahm. Der Abset­zung von OB Lehr und Oden­kir­chen waren die bru­ta­len Vor­gänge um die “Beur­lau­bun­gen” des Ers­ten Bei­geord­ne­ten Gus­tav Reu­ter und Dr. Her­bert Haas vorangegangen.

Reu­ter hatte man in sei­nem Pri­vat­haus auf­ge­sucht und mas­siv bedroht, Haas wurde von SA-Män­nern im Rat­haus mit einer Reit­peit­sche mas­siv miss­han­delt. Bei­des geschah Anfang März 1933. Der Bei­geord­nete Hein­rich Jäker wurde als SPD-Mann Ende März 1933 entlassen.

Gemein­sam mit dem Lei­ter der Mahn- und Gedenk­stätte Dr. Bas­tian Fleer­mann und dem Lei­ter des Stadt­ar­chivs Dr. Bene­dikt Mauer erin­nerte OB Dr. Kel­ler an die bru­tale Ver­trei­bung die­ser Mit­glie­der des dama­li­gen Verwaltungsvorstands.