Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat die Resti­tu­tion des Gemäl­des “Bild­nis der Kin­der des Künst­lers” (1830) von Wil­helm von Scha­dow an die “Dr. Max and Iris Stern Foun­da­tion” beschlossen,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Melanie Zanin

 

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag, 20. April, die Resti­tu­tion des Gemäl­des “Bild­nis der Kin­der des Künst­lers” (1830) von Wil­helm von Scha­dow an die “Dr. Max and Iris Stern Foun­da­tion” beschlos­sen. Die Eini­gung mit der Stern Foun­da­tion sieht vor, dass das Werk durch einen Rück­kauf in der Samm­lung der Stadt verbleibt.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Ich freue mich, dass mit der nun gefun­de­nen fai­ren und gerech­ten Lösung das bedeu­tende ‘Bild­nis der Kin­der des Künst­lers’ in Düs­sel­dorf ver­bleibt. Als Aus­stel­lungs­stück im Kunst­pa­last wird es für die Öffent­lich­keit damit wie­der ab Mitte August zugäng­lich sein.”

Die Resti­tu­tion des Gemäl­des erfolgt auf­grund einer Lücke in der Pro­ve­ni­enz, die durch die For­schung nicht mehr zu schlie­ßen ist. Unter Berück­sich­ti­gung des Ver­fol­gungs­schick­sals des Düs­sel­dor­fer Kunst­händ­lers Max Stern und sei­ner Fami­lie hat sich die Stadt ent­schlos­sen, das Werk zurück­zu­ge­ben. Sie folgt damit dem vier­ten Grund­satz der Washing­to­ner Kon­fe­renz von 1998, wonach beim Fin­den einer gerech­ten und fai­ren Lösung berück­sich­tigt wer­den sollte, “dass auf­grund der ver­stri­che­nen Zeit und der beson­de­ren Umstände des Holo­caust Lücken und Unklar­hei­ten” in der Pro­ve­ni­enz unver­meid­lich sind.

Die Pro­ve­ni­enz des Gemäldes
1931 war das “Bild­nis der Kin­der des Künst­lers” als Leih­gabe einer Kunst­hand­lung, wahr­schein­lich der Gale­rie Julius Stern, auf einer Aus­stel­lung im Kunst­ver­ein für die Rhein­lande und West­fa­len zu sehen. Erst zehn Jahre spä­ter lässt sich das Gemälde einem Besit­zer in Essen sicher zuordnen.

1937 ist das Werk in einem Bild­band über Kin­der­ge­mälde aus dem Lan­ge­wie­sche Ver­lag abge­bil­det. Die Gale­rie Stern stellte damals die Foto­vor­lage und eine Druck­ge­neh­mi­gung zur Ver­fü­gung. Wer zu die­ser Zeit im Besitz des Gemäl­des war, ließ sich nicht ermit­teln. Das Foto deu­tet dar­auf hin, dass das Gemälde zu einem unbe­kann­ten Zeit­punkt von der Gale­rie Stern gehan­delt wurde. In den Auk­ti­ons- und Aus­stel­lungs­ka­ta­lo­gen sowie in der Kun­den­kar­tei der Gale­rie ließ sich dage­gen kein Hin­weis fin­den, dass das Werk nach 1931 zu ihrem Waren­an­ge­bot gehörte.

Nach­dem sich das Kin­der­por­trät Ende des 19. Jahr­hun­derts schon ein­mal für kurze Zeit in städ­ti­schem Besitz befun­den hatte, wurde es 1959 aus Esse­ner Pri­vat­be­sitz erneut durch die Stadt Düs­sel­dorf erwor­ben. Bis 1977 hing es im Dienst­zim­mer des Ober­bür­ger­meis­ters im Rat­haus und wurde schließ­lich an das Kunst­mu­seum (heute Kunst­pa­last) überwiesen.

Die Gale­rie Stern in Düsseldorf
Julius Stern war seit 1913 in Düs­sel­dorf als Kunst­händ­ler tätig, 1917 eröff­nete er seine Gale­rie auf der Königs­al­lee. Sein Sohn Max Stern (1904–1987) führte das Geschäft nach dem Tod des Vaters 1934 wei­ter. Die Gale­rie war unter ande­rem auf Kunst der Düs­sel­dor­fer Maler­schule spe­zia­li­siert und gehörte neben den Gale­rien Flecht­heim und Paf­frath zu den bekann­tes­ten Adres­sen des Düs­sel­dor­fer Kunst­han­dels die­ser Zeit. Unter der Ver­fol­gung durch das NS-Regime war Max Stern schließ­lich 1937 gezwun­gen, das Geschäft auf­zu­ge­ben und einen Groß­teil des Waren­be­stan­des ver­stei­gern zu las­sen. Die Emi­gra­tion, die Max Stern und sei­ner Fami­lie nur unter erheb­li­chen wirt­schaft­li­chen Ver­lus­ten gelang, führte ihn über Paris und Lon­don nach Kanada. In Mont­real fasste der von den Natio­nal­so­zia­lis­ten aus Düs­sel­dorf ver­trie­bene Kunst­händ­ler wie­der im Kunst­han­del Fuß und führte seit 1947 gemein­sam mit sei­ner Frau Iris Stern die erfolg­rei­che Domi­nion Gallery.

Der Rats­be­schluss been­det eine lang­jäh­rige Ver­hand­lungs­phase zwi­schen der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf und der “Dr. Max and Iris Stern Foun­da­tion” ein­ver­nehm­lich. Die Ver­ein­ba­rung folgt einer frü­he­ren Resti­tu­tion an die Stern Foun­da­tion durch die Stadt Düs­sel­dorf: 2013 konnte das “Selbst­bild­nis des Künst­lers”, eben­falls von Wil­helm von Scha­dow, zurück­ge­ge­ben wer­den. Die­ses Werk hatte Stern im Novem­ber 1973 zur Ver­stei­ge­rung ein­ge­lie­fert. Heute befin­det es sich als Leih­gabe der Stern Foun­da­tion im Stadt­mu­seum Düsseldorf.