Kaum Platz für das Fahr­rad, Ober­bil­ker Allee im April 2023 © ADFC Düsseldorf

 

Düs­sel­dorf sta­gniert im Mit­tel­feld bei Note 4,1

Beim heute in Ber­lin vor­ge­stell­ten bun­des­wei­ten ADFC Fahr­rad­klima-Test, dem vom Ver­kehrs­mi­nis­te­rium unter­stütz­ten größ­ten Zufrie­den­heits-Index der Rad­fah­ren­den in Deutsch­land, gab es für Düs­sel­dorf keine Ver­bes­se­rung. Mit der Schul­note 4,1 (2022: 4,11 / 2020: 4,12) liegt die Lan­des­haupt­stadt unter den 14 Groß­städ­ten ab 500.000 Ein­woh­ne­rIn­nen erneut nur im unte­ren Drit­tel. Auf NRW-Lan­des­ebene belegt Düs­sel­dorf in der Gruppe der Groß­städte (ab 100.000 Ein­woh­ne­rIn­nen) Platz 12 von 30 Plätzen.

3.352 Düs­sel­dor­fer Rad­fah­rende haben ihre Mei­nung abge­ge­ben: Ist Rad­fah­ren in Düs­sel­dorf siche­rer gewor­den? Was ist gut, was ist bes­ser gewor­den? Was berei­tet Ärger, Stress oder Angst? “Der Zuwachs von 300 Teil­neh­men­den — also fast 10% — beim aktu­el­len Kli­ma­test gegen­über 2020 zeigt, dass das Inter­esse am Thema Fahr­rad­fah­ren in der Bevöl­ke­rung wei­ter­hin steigt”, erläu­tert Lerke Tyra, Vor­sit­zende des ADFC Düs­sel­dorf. “Rad­fah­ren in Düs­sel­dorf wird aber wei­ter­hin als stres­sig, kon­flikt­träch­tig und risi­ko­reich bewer­tet.” The­men, die die Men­schen in Düs­sel­dorf beson­ders beschäf­ti­gen, sind die Akzep­tanz von Rad­fah­ren­den als Ver­kehrs­teil­neh­mende, Hin­der­nisse auf Rad­we­gen und Kon­flikte zwi­schen Rad- und Auto­ver­kehr sowie Fußverkehr.

Mit Schul­note 4,1 tritt Düs­sel­dorf wei­ter auf der Stelle. “Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind unzu­frie­den mit der schlep­pen­den Umset­zung von groß ange­kün­dig­ten Ver­bes­se­run­gen für den Rad­ver­kehr”, so Lerke Tyra. “Auf­fäl­lig ist, dass die TOP- und die FLOP-The­men gegen­über 2020, 2018 und sogar 2016 fast iden­tisch sind: Auf der Posi­tiv­seite ste­hen wei­ter­hin die gute Ver­füg­bar­keit von Leih­rä­dern (Schul­note 2,6) und in Gegen­rich­tung für den Rad­ver­kehr geöff­nete Ein­bahn­stra­ßen“ (Note 2,7). Die größ­ten Schwach­stel­len sind wei­ter­hin die schlechte Füh­rung an Bau­stel­len (Note 5), Falsch­par­ker­kon­trol­len auf Rad­we­gen (Note 4,9) und Defi­zite im Rad­netz wie die man­gelnde Breite von Rad­we­gen (Note 4,9). Das Sicher­heits­ge­fühl beim Rad­fah­ren bleibt bei Schul­note 4,6, die Ampel­schal­tun­gen für Rad­fah­rende bei 4,8. Bei der Frage „Spaß oder Stress?“ zeigt der Dau­men ins­ge­samt wei­ter nach unten: Zwei Drit­tel der Befrag­ten ver­ga­ben die Schul­no­ten zwi­schen 4 und 6.

“Posi­tiv fin­den wir, dass Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Kel­ler und die schwarz-grüne Rats­mehr­heit sich öffent­lich zum ADFC Fahr­rad­klima-Test als Bewer­tungs­maß­stab ihrer Rad­ver­kehrs­po­li­tik beken­nen”, erklärt Lerke Tyra. “Bei der Frage, ob in jüngs­ter Zeit beson­ders viel für den Rad­ver­kehr getan wurde, gibt es eine sehr leichte Ver­bes­se­rung von 0,1 % auf Schul­note 3,4. Die ins­ge­samt schlechte Beno­tung zeigt jedoch: Düs­sel­dorf ist noch nicht auf dem Weg zu einer fahr­rad­freund­li­chen Stadt. Zur Halb­zeit der neuen Rats­pe­ri­ode erhal­ten Ver­wal­tung und die Koope­ra­tion von CDU und GRÜNEN im Fahr­rad-Kli­ma­test ein schlech­tes Zwi­schen­zeug­nis: gute Vor­sätze, aber es kommt zu wenig auf der Straße an“.

Zum Ver­gleich: In Köln, der Auf­stei­ger-Stadt über 500.000 Ein­woh­ne­rIn­nen, gibt es signi­fi­kante Ver­bes­se­run­gen bei der Breite der Rad­wege (Note 5,4 auf 5,1) und beim Fah­ren auf Rad­we­gen und Rad­fahr­strei­fen (5,1 auf 4,8). Die Fahr­rad­för­de­rung in jüngs­ter Zeit wurde fast eine ganze Noten­stufe bes­ser bewer­tet (4,1 auf 3,3). Die Ergeb­nisse aus Bonn, NRW-Groß­stadt mit dem größ­ten Ver­bes­se­rungs­fak­tor zei­gen: Mutige und aktive Fahr­rad­för­de­rung durch OB und Rat wird von den Rad­fah­ren­den honoriert.