Düsseldorf stagniert im Mittelfeld bei Note 4,1
Beim heute in Berlin vorgestellten bundesweiten ADFC Fahrradklima-Test, dem vom Verkehrsministerium unterstützten größten Zufriedenheits-Index der Radfahrenden in Deutschland, gab es für Düsseldorf keine Verbesserung. Mit der Schulnote 4,1 (2022: 4,11 / 2020: 4,12) liegt die Landeshauptstadt unter den 14 Großstädten ab 500.000 EinwohnerInnen erneut nur im unteren Drittel. Auf NRW-Landesebene belegt Düsseldorf in der Gruppe der Großstädte (ab 100.000 EinwohnerInnen) Platz 12 von 30 Plätzen.
3.352 Düsseldorfer Radfahrende haben ihre Meinung abgegeben: Ist Radfahren in Düsseldorf sicherer geworden? Was ist gut, was ist besser geworden? Was bereitet Ärger, Stress oder Angst? “Der Zuwachs von 300 Teilnehmenden — also fast 10% — beim aktuellen Klimatest gegenüber 2020 zeigt, dass das Interesse am Thema Fahrradfahren in der Bevölkerung weiterhin steigt”, erläutert Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. “Radfahren in Düsseldorf wird aber weiterhin als stressig, konfliktträchtig und risikoreich bewertet.” Themen, die die Menschen in Düsseldorf besonders beschäftigen, sind die Akzeptanz von Radfahrenden als Verkehrsteilnehmende, Hindernisse auf Radwegen und Konflikte zwischen Rad- und Autoverkehr sowie Fußverkehr.
Mit Schulnote 4,1 tritt Düsseldorf weiter auf der Stelle. “Die Bürgerinnen und Bürger sind unzufrieden mit der schleppenden Umsetzung von groß angekündigten Verbesserungen für den Radverkehr”, so Lerke Tyra. “Auffällig ist, dass die TOP- und die FLOP-Themen gegenüber 2020, 2018 und sogar 2016 fast identisch sind: Auf der Positivseite stehen weiterhin die gute Verfügbarkeit von Leihrädern (Schulnote 2,6) und in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnete Einbahnstraßen“ (Note 2,7). Die größten Schwachstellen sind weiterhin die schlechte Führung an Baustellen (Note 5), Falschparkerkontrollen auf Radwegen (Note 4,9) und Defizite im Radnetz wie die mangelnde Breite von Radwegen (Note 4,9). Das Sicherheitsgefühl beim Radfahren bleibt bei Schulnote 4,6, die Ampelschaltungen für Radfahrende bei 4,8. Bei der Frage „Spaß oder Stress?“ zeigt der Daumen insgesamt weiter nach unten: Zwei Drittel der Befragten vergaben die Schulnoten zwischen 4 und 6.
“Positiv finden wir, dass Oberbürgermeister Dr. Keller und die schwarz-grüne Ratsmehrheit sich öffentlich zum ADFC Fahrradklima-Test als Bewertungsmaßstab ihrer Radverkehrspolitik bekennen”, erklärt Lerke Tyra. “Bei der Frage, ob in jüngster Zeit besonders viel für den Radverkehr getan wurde, gibt es eine sehr leichte Verbesserung von 0,1 % auf Schulnote 3,4. Die insgesamt schlechte Benotung zeigt jedoch: Düsseldorf ist noch nicht auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt. Zur Halbzeit der neuen Ratsperiode erhalten Verwaltung und die Kooperation von CDU und GRÜNEN im Fahrrad-Klimatest ein schlechtes Zwischenzeugnis: gute Vorsätze, aber es kommt zu wenig auf der Straße an“.
Zum Vergleich: In Köln, der Aufsteiger-Stadt über 500.000 EinwohnerInnen, gibt es signifikante Verbesserungen bei der Breite der Radwege (Note 5,4 auf 5,1) und beim Fahren auf Radwegen und Radfahrstreifen (5,1 auf 4,8). Die Fahrradförderung in jüngster Zeit wurde fast eine ganze Notenstufe besser bewertet (4,1 auf 3,3). Die Ergebnisse aus Bonn, NRW-Großstadt mit dem größten Verbesserungsfaktor zeigen: Mutige und aktive Fahrradförderung durch OB und Rat wird von den Radfahrenden honoriert.