Nachbauten werden nur in Ausnahmefällen kommen
CO₂-Reduzierung durch andere Maßnahmen schneller und effektiver
„Wir können Bürgerinnen und Bürgern nur raten, ihr ehrenamtliches Engagement nicht für vorgebliche Bürgerbeteiligungen zu verschwenden. Die Ergebnisse werden von den meisten Ratsmitgliedern sowieso beiseite gewischt, wenn sie ihnen nicht passen.” Dieses Fazit zieht Carolyn Eickelkamp für die Initiative Düsseldorfer Gaslicht aus der aktuellen Entwicklung. Es gebe keine wirklich relevanten neuen Fakten, die die 180-Grad-Wende im Stadtrat rechtfertigen würden.
„Bürgerinnen und Bürger werden jetzt gleich zweifach getäuscht. Mit fragwürdigen Argumenten sollen die Gaslaternen abgeschafft werden. Dann wird versprochen, Nachbauten aufzustellen, die so aussehen wie Gaslaternen. Das wird aber wesentlich teurer als es in der Informationsvorlage der Stadtverwaltung angegeben,” stellt die Initiative fest. Wirklich funktionierende Nachbauten gebe es bisher nicht. Sie müssten in Kleinserien hergestellt werden.
Die Stadtverwaltung gibt an, bei einem Mix von Leuchtentypen, der auch Nachbauten umfasst, werde eine Leuchte 6.000 Euro kosten. Konkret müssen heute bei einfachen „technischen” LED-Leuchten 7.400 Euro pro Stück aufgewendet werden. So wurde es von der Bezirksvertretung 2 rund um die Rosmarinstraße beschlossen. Auf Nachfrage habe die Verwaltung keine schlüssige Begründung für die Kostensteigerung nennen können, berichtete die Initiative. Realistisch sei bei guten Nachbauten der fünf verschiedenen Gaslaternentypen mit Kosten von annähernd 10.000 Euro pro Stück zu rechnen. Daraus ergäbe sich dann eine Gesamtsumme von 130 bis 150 Millionen Euro für den Abriss der aktuell noch stehenden Gaslaternen.
„Die Mehrkosten müssten dann jeweils vom Rat abgesegnet und auch gegebenenfalls mit bis zu 65 Prozent von den Anliegern getragen werden,” sagte Dr. Werner Fliescher von Haus und Grund. „Diese teuren Nachbauten wird es dann allenfalls noch in Exklusiv-Vierteln wie Oberkassel und der Carlstadt geben. Der größte Teil der Wohnviertel wird mit hässlichen Standard-LED-Leuchten vorlieb nehmen müssen,” sagte Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven. „Düsseldorf wird in dieser Hinsicht zu einer beliebigen Stadt, die ihr besonderes Flair verliert.”
Nina Kalenborn für die Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine AGD pflichtete ihm bei: „Wir vernichten ein Denkmal, dass weltweit einmalig ist. Statt aufwendigen ‚Leuchtturmprojekten’ hinterher zu jagen, sollten die kleinen Leuchttürme am Straßenrand für die Bürger erhalten bleiben. Dass es etwas kostet, ein Denkmal von nationaler Bedeutung zu pflegen, war auch 2020 schon jedem klar. Eine Entscheidung, die aufgrund eines Blicks nach vorn gefällt werden soll, muss immer den Blick nach hinten einschließen.”
Die Begründung der Ratsfraktionen für den geplanten Beschluss ist für die Initiative nicht glaubwürdig. „Für die CO₂-Reduktion gibt es wesentlich effizientere Wege als die Gaslaternen abzuschaffen”, erklärte Lutz Cleffmann. „Wir müssten nur die bewusst von der Verwaltung hoch getriebenen Kosten für den Erhalt der Gaslaternen auf ein normales Maß reduzieren. Das eingesparte Geld in Photovoltaik investiert, würde anderthalb Mal soviel CO₂-Einsparung bringen wie der Abbau der Laternen.” Und das würde auch noch wesentlich schneller wirksam.
Initiative, Düsseldorfer Jonges, AGD sowie Haus und Grund appellierten an die Ratsmitglieder, ihre Haltung zu überdenken und sich am Donnerstag nicht gegen den erklärten Willen vieler Bürgerinnen und Bürger zu stellen. Innerhalb weniger Tage seien bereits wieder über 3.000 Stimmen für den Erhalt der Gaslaternen abgegeben worden. Das zugunsten reiner Symbolpolitik zu ignorieren, sei ein Skandal!