Rosen­mon­tag am Markt­platz Foto: LOKALBÜRO

 

D’r Zoch kütt!

Rund 600.000 Jecken beju­bel­ten nach Anga­ben des Comi­tee Düs­sel­dor­fer Car­ne­val e.V. (CC) in der Lan­des­haupt­stadt ihren Rosen­mon­tags­zug stan­des­ge­mäß mit drei­fa­chem Helau. Gegen 13.30 Uhr stieg die Stim­mung am Rat­haus, als der “Zoch” auf den Markt­platz ein­bog. Von der Zuschau­er­tri­büne vorm Rat­haus schau­ten auch Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler — ver­klei­det als ver­rück­ter Hut­ma­cher — den Zug-Akteu­ren zu.

Der “Zoch” setzte sich gegen 12.24 Uhr an der Cor­ne­li­us­straße in Bewe­gung und erreichte gegen 13.30 Uhr das Düs­sel­dor­fer Rat­haus in der Alt­stadt, wo tau­sende Jecken auf dem Markt­platz die Haupt­dar­stel­ler des Düs­sel­dor­fer Kar­ne­vals erwar­te­ten. Knapp 11.285 Jecken gin­gen die­ses Jahr beim Zug mit, der ins­ge­samt 123 Wagen und 109 Fuß­trup­pen umfasste. Der Zug wurde von 22 Musik­ka­pel­len und fünf Musik­wa­gen begleitet.

Motto-Wagen von Jac­ques Tilly
The­ma­ti­scher Höhe­punkt des dies­jäh­ri­gen Düs­sel­dor­fer Rosen­mon­tags­zu­ges, der unter der Regent­schaft des Prin­zen­paa­res Vene­tia Mela­nie (Mela­nie Wil­ler) und Prinz Uwe I. (Uwe Wil­ler) stand, war das Motto “Wat et nit all jöwt…”. Zahl­rei­che Wagen der Kar­ne­vals­ge­sell­schaf­ten inter­pre­tier­ten das Motto auf eigene krea­tive Weise. Die welt­weit berühm­ten Mot­to­wa­gen wur­den — wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren — von Wagen­bau­meis­ter und Künst­ler Jac­ques Tilly geschaf­fen. Ein Mot­to­wa­gen ver­passt dem Bun­des­kanz­ler eine Breit­seite: Kanz­ler “Hohlaf” Scholz gerät in die Kri­tik. Ein wei­te­rer Mot­to­wa­gen the­ma­ti­siert die allzu große Nähe von Wla­di­mir Putin und Patri­arch Kyrill I. mit “From Rus­sia with Love”. Die Bezie­hun­gen zwi­schen den USA und der Ukraine im Ukraine-Krieg wird eben­falls von Jac­ques Tilly the­ma­ti­siert. Auf einem ande­ren Wagen ist zu sehen, wie Donald Trump aus der Ame­rika-Flagge ein Haken­kreuz schnei­det. Dar­über hin­aus wird Kri­tik an Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler wegen der Oper aus­ge­übt: Die SPD for­dert im Gegen­zug mehr Wohnungsbau.

Der Vor­bei­marsch der Kar­ne­va­lis­ten dau­erte rund drei Stun­den. Meh­rere hun­dert Poli­zis­ten sicher­ten den Zug. Für die Besu­cher gab es am Weges­rand ton­nen­weise Kamelle.

Zwi­schen­bi­lanz des Ord­nungs­am­tes und der Feu­er­wehr (Stand 15 Uhr)
Für das Ord­nungs­amt, das am Rosen­mon­tag erneut rund 300 Kräfte – inklu­sive pri­va­ter Sicher­heits­dienste und Ver­wal­tungs­kräfte – im Ein­satz hatte, stan­den an die­sem Tag Glas­ver­bot und Jugend­schutz im Vordergrund.

Wie in den Vor­jah­ren seit 2011 hatte der OSD wie­der 16 Sperr­stel­len in der Alt­stadt ein­ge­rich­tet, um das Glas­ver­bot zu über­wa­chen. Die meis­ten Besu­cher an Rosen­mon­tag waren jedoch bes­tens infor­miert und führ­ten keine Glas­fla­schen, Glä­ser etc. mit. Die­je­ni­gen, die den­noch Glas­fla­schen mit­führ­ten, konn­ten deren Inhalt in (bio­lo­gisch abbau­bare) Plas­tik­be­cher umfül­len, die wie immer an jeder Sperr­stelle zur Ver­fü­gung stan­den. Ver­ein­zelt in der Glas­ver­bots­zone mit­ge­führte Glas­be­hält­nisse wur­den eben­falls in Becher umgefüllt.

Im Rah­men des Jugend­schut­zes wur­den am heu­ti­gen Rosen­mon­tag bis 15 Uhr 676 Jugend­schutz­kon­trol­len (2023: 213) durch­ge­führt. 261 Mal (2023: 58) wurde der ille­gal mit­ge­führte Alko­hol frei­wil­lig ver­nich­tet. 80 Min­der­jäh­rige (2023: 32) wur­den beim Rau­chen erwischt. Die noch mit­ge­führ­ten Ziga­ret­ten wur­den frei­wil­lig von den Jugend­li­chen ver­nich­tet. Ins­ge­samt sind von Wei­ber­fast­nacht bis Rosen­mon­tag 1488 “posi­tive” Jugend­schutz­kon­trol­len (2023: 492) zu ver­zeich­nen. 2 (2023: 9) hilf­lose Min­der­jäh­rige wur­den von OSD-Ein­satz­kräf­ten den Sani­täts­diens­ten zugeführt.

Das Toi­let­ten­kon­zept der Stadt wurde gut ange­nom­men. Am Rosen­mon­tag wur­den bis 15 Uhr keine Ver­stöße des “Wild­pin­kelns” (2023: 4) geahn­det, ins­ge­samt wur­den an den Kar­ne­vals­ta­gen 197 Wild­pin­k­ler erwischt (2023: 136). Sie alle erhal­ten ein Schrei­ben von der Stadt, in dem das „Wild­pink­len“ mit einem Buß­geld von 150 Euro plus Ver­wal­tungs­ge­büh­ren geahn­det wird.

Die Bilanz zum Ein­satz gegen Falsch­par­ker: 119 (2023: 140) behin­dernd par­kende Fahr­zeuge waren trotz aus­rei­chen­der Beschil­de­rung am Zug­weg fest­zu­stel­len, 99 Mal (2023: 105) musste geschleppt werden.

Mobile Feu­er­wa­che am Stadtbrückchen
Die Feu­er­wehr trat mit 219 (2023: 234) Ein­satz­kräf­ten den Dienst am Rosen­mon­tag an. Rund 180 zusätz­li­che, haupt­säch­lich ehren­amt­li­che Hel­fer vom Deut­schen Roten Kreuz, der Johan­ni­ter Unfall Hilfe, des Mal­te­ser Hilfs­diens­tes sowie des Arbei­ter Sama­ri­ter Bun­des bezo­gen Stel­lung an den drei Unfall­hil­fe­stel­len und drei Erste-Hilfe-Berei­chen ent­lang des Zug­we­ges. Zusätz­li­che Ret­tungs­wa­gen, Not­ärzte und Kran­ken­wa­gen sorg­ten im Zusam­men­spiel mit vie­len Erst­ver­sor­gungs­trupps dafür, dass schnelle medi­zi­ni­sche Hilfe geleis­tet wurde.

Um im Bereich des Zug­wegs auch bei Brän­den schnell reagie­ren zu kön­nen, wurde für die Zeit des Umzugs ein Lösch­zug an der mobi­len Feuer- und Ret­tungs­wa­che am Stadt­brück­chen sta­tio­niert. Zusätz­lich waren Füh­rungs­kräfte der Feu­er­wehr im Bereich der Ver­an­stal­tung ein­ge­bun­den, um das Ein­satz­ge­sche­hen rund um den Rosen­mon­tags­zug zu füh­ren. Die Leit­stelle wurde durch wei­tere Mit­ar­bei­tende unter­stützt und die Frei­wil­lige Feu­er­wehr des Tech­nik- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zu­ges war mit wei­te­ren Ein­satz­kräf­ten zur Füh­rungs­un­ter­stüt­zung den gan­zen Tag vor Ort.

Der städ­ti­sche Ret­tungs­dienst sowie der ver­an­stal­tungs­be­zo­gene Sani­täts­dienst hat­ten – wie bei Groß­ver­an­stal­tun­gen üblich – bis 15 Uhr mit 179 (2023: 188) Ein­sät­zen im gesam­ten Stadt­ge­biet zu tun.

Bis 15 Uhr gab es 37 (2023: 24) Hil­fe­leis­tun­gen in den Unfall­hil­fe­stel­len am Rande des Rosen­mon­tags­zu­ges. Über­wie­gend han­delte es sich dabei um klei­nere Ver­let­zun­gen, Herz-Kreis­lauf­pro­bleme oder Unwohl­sein durch zu viel Alko­hol­kon­sum. 9 (2023: 13) Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten muss­ten aus dem Bereich des Rosen­mon­tags­zu­ges ins Kran­ken­haus trans­por­tiert wer­den. An Glas­scher­ben ver­letz­ten sich die­ses Jahr 2 Per­so­nen (2023: 0).

Hin­ter den Jecken wird aufgeräumt
Einen Groß­ein­satz beschert der Rosen­mon­tags­zug den Mit­ar­bei­ten­den der Awista GmbH — genauso wie alle ande­ren “tol­len Tage”. Beim Rosen­mon­tags­zug setzte die Awista direkt hin­ter dem letz­ten Zug­wa­gen an, wei­tere Rei­ni­gungs­trupps neh­men ihre Arbeit etwas spä­ter an ande­rer Stelle ent­lang des Zug­we­ges auf, bei­spiels­weise an der Hein­rich-Heine-Allee und am Carls­platz. Die Rei­ni­gung der Alt­stadt beginnt in der Nacht zum Diens­tag und dau­ert bis etwa 8 Uhr. Fein­ar­bei­ten dau­ern noch den gesam­ten Vor­mit­tag, ins­be­son­dere dort, wo noch Stände und Tri­bü­nen abge­baut wer­den müssen.

När­ri­scher Zap­fen­streich am Rathaus
Beim “När­ri­schen Zap­fen­streich” am Diens­tag­abend, 13. Februar, am Rat­haus wird das Prin­zen­paar Vene­tia Mela­nie und Prinz Uwe I. von Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler, offi­zi­ell ver­ab­schie­det. Beginn des “När­ri­schen Zap­fen­streichs” auf dem Markt­platz ist gegen 19 Uhr.

Und am Ascher­mitt­woch (14. Februar), wenn der Hop­pe­ditz wie­der beer­digt wird, ist bekann­ter­weise wie­der alles vorbei!

  • Bil­der­stre­cke von den Till Wagen fin­den Sie hier
  • Bil­der­stre­cke vom der Zugauf­stelle gibt es hier
  • Kar­ne­vals­split­ter fin­den Sie hier
  • Bil­der vom Rosen­mon­tags­zug gibt es hier und hier