Frank Heu­ner, Tech­ni­scher Lei­ter des Stadt­ent­wäs­se­rungs­be­trieb, erläu­tert die geplan­ten Arbei­ten im Düker,©Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

 

Abwas­ser­tun­nel unter dem Rhein erhält eine neue Betonauskleidung

Um das Düs­sel­dor­fer Abwas­ser aus dem nörd­li­chen Ein­zugs­ge­biet in das Klär­werk Düs­sel­dorf-Nord zu trans­por­tie­ren, wurde in der Zeit von 1958 bis 1966 ein soge­nann­ter Düker ent­lang der Rhein­sohle gebaut. Der Düker oder auch “Tau­cher” ist ein Tun­nel, der in Düs­sel­dorf den Rhein unter­läuft. Alters­be­dingt weist der Düker defekte Fugen sowie eine Beton­kor­ro­sion in der Düker­röhre und an den Bau­wer­ken am Ober- und Unter­haupt auf und muss daher saniert werden.

Der Düker ist trotz Sanie­rungs­be­darf trag­fä­hig und dicht, Was­ser­ein­tritte in den Düker aus dem dar­über lie­gen­den Rhein wur­den nicht fest­ge­stellt. Die vor­ge­fun­de­nen Schä­den wer­den mit­tels Reno­vie­rungs­ar­bei­ten besei­tigt, um die tech­ni­sche Nut­zungs­dauer des alten Dükers zu ver­län­gern und ihn dau­er­haft wei­ter nut­zen zu können.

Die geschä­dig­ten Beton­flä­chen wer­den bis auf die intakte Beton­schicht mit­tels Was­ser­hoch­druck­strahl abge­tra­gen. Frei­lie­gende Beweh­rungs­ei­sen wer­den gesäu­bert oder aus­ge­tauscht. Danach erfolgt eine Re-Pro­fi­lie­rung der Flä­chen mit­tels Spritz­mör­tel. Der Rhein­dü­ker soll zukünf­tig wei­ter­hin als pri­märe Ver­bin­dung des nörd­li­chen Kanal­net­zes von Düs­sel­dorf zum Klär­werk-Nord betrie­ben werden.

Die Sanie­rungs­ar­bei­ten wer­den von April 2024 bis Anfang 2025 durch­ge­führt und kos­ten vor­aus­sicht­lich 6,5 Mil­lio­nen Euro.

Hin­ter­grund:
Das Klär­werk Düs­sel­dorf-Nord liegt auf Meer­bu­scher Stadt­ge­biet. Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf betreibt zwi­schen Düs­sel­dorf-Lohau­sen und Meer­busch-Ilverich seit Mitte der 60er-Jahre den knapp 960 Meter lan­gen Abwas­ser­dü­ker unter dem Rhein. Der Düker wurde damals mit­tels eines Tun­nels aus Tüb­bin­gen (Ring­ele­men­ten) aus Guss­ei­sen und Stahl­be­ton mit einem Außen­durch­mes­ser von 3,8 Metern im Druck­luft­ver­fah­ren her­ge­stellt. Im Rah­men des Innen­aus­baus wurde der Tun­nel mit einem rund 40 Zen­ti­me­ter dicken Beto­nin­nen­man­tel ver­se­hen und durch eine Beton­trenn­wand wur­den zwei nie­ren­för­mige Ablei­tungs­stränge mit unter­schied­lich gro­ßen Abfluss­quer­schnit­ten von 1,6 Qua­drat­me­tern und 2,4 Qua­drat­me­tern gebil­det. Die Höhe die­ser Abschnitte beträgt rund 2,0 Meter bezie­hungs­weise 2,2 Meter, die Breite rund 1,0 Meter bezie­hungs­weise 1,3 Meter.

Für eine regel­mä­ßige Inspek­tion wurde 2018 ein par­al­lel ver­lau­fen­der Düker mit einem Innen­durch­mes­ser von 1,8 Metern errichtet.

Nach erfolg­ter Her­stel­lung und Inbe­trieb­nahme des par­al­le­len Dükers began­nen Ende 2021 die vor­be­rei­ten­den Arbei­ten zur Rei­ni­gung des alten Dükers. Hierzu wurde in einem ers­ten Schritt der Zulauf zum alten Düker abge­sperrt und das rechts­rhei­ni­sche Abwas­ser in den neuen Düker abge­lei­tet. Danach wurde der alte Düker abge­pumpt und ein umfang­rei­ches Belüf­tungs­sys­tem installiert.

Mit einem spe­zi­el­len Spül- und Saug­wa­gen wur­den die losen Berei­che der bis zu 70 Zen­ti­me­ter hohen Abla­ge­run­gen aus­ge­spült und abge­saugt. Die in bei­den Abfluss­quer­schnit­ten vor­han­de­nen fes­ten Abla­ge­run­gen konn­ten jedoch nur mecha­nisch abge­baut wer­den. Die Arbei­ten erfolg­ten unter beeng­ten Arbeits­be­din­gun­gen mit schwe­rem Atem­schutz und unter stän­di­ger Beglei­tung eines Sicher­heits­in­ge­nieurs. Ein­stiegs- und Aus­stiegs­mög­lich­kei­ten in dem rund 960 Meter lan­gen Düker gibt es nur an den Enden auf der jewei­li­gen Seite des Rheinufers.

Nach den Auf­lo­cke­rungs­boh­run­gen wur­den die Abla­ge­run­gen mit einem eigens für die Arbei­ten gebau­ten Elek­tro­bag­ger gelöst und über Loren zum Ein­stieg auf der Düs­sel­dor­fer Rhein­seite gefah­ren. Von dort wurde das abge­baute Mate­rial über eine Kran­an­lage aus rund 25 Meter Tiefe geho­ben und in Spe­zi­al­con­tai­ner ent­sorgt. Das För­der­gut musste auf­grund sei­ner Schad­stoff­be­las­tung ver­brannt wer­den. Ins­ge­samt wur­den 512 Ton­nen Abla­ge­run­gen entsorgt.

Ende 2023 waren die Rei­ni­gungs­ar­bei­ten weit­ge­hend abge­schlos­sen und der Düker konnte für die anste­hen­den Sanie­rungs­ar­bei­ten inspi­ziert werden.

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