Eine 67-jährige Düsseldorferin konnte gestern durch ihr beispielhaftes Verhalten bei der Festnahme eines Trickbetrügers behilflich sein. Die resolute Frau hatte zuvor einen Anruf als Enkeltrick entlarven können und die Polizei verständigt.
“Mama, Mama, ich habe jemanden überfahren!” Mit diesen Worten meldete sich eine weibliche Stimme am Telefon der 67-Jährigen. Sofort war ihr klar, dass es sich um eine Betrugsmasche handeln musste. Zwar habe sie eine Tochter, doch diese besitzt überhaupt keinen Führerschein. Zumal klang ihr die weibliche Stimme fremd. Geistesgegenwärtig verständigte die Frau mit ihrem Mobiltelefon die Polizei und hielt die Trickbetrüger gleichzeitig in der Leitung ihres Festnetzanschlusses. Typisch für diese Betrugsmasche meldeten sich bei der 67-Jährigen — neben ihrer vermeintlichen Tochter — auch ein falscher Polizist und ein angeblicher Staatsanwalt. Alle erklärten ihr, sie könne ihre Tochter vor dem Gefängnis bewahren, wenn sie eine Kaution in Höhe von 32.000 Euro hinterlege. Wenn sie kein Bargeld im Hause habe, ginge dies auch in Form von Schmuck oder Goldmünzen.
Da die Seniorin das Spielchen bereits durchschaut hatte, ging sie weiter auf das Gespräch ein und gab an, dass sie in ihrem Haus ein Safe mit Goldmünzen hätte (obwohl sie in Wirklichkeit nicht darüber verfügt) und diese als Kaution hinterlegen könne. Bereits während des Telefonats trafen erste Zivilkräfte der Polizei bei der Frau ein. Die Betrüger versicherten der Frau, dass sie schnellstmöglich einen Boten vorbeischicken würden, der die Goldmünzen abholen wolle. Ein Zivilbeamter legte sich im Badezimmer auf die Lauer.
Als die 67-jährige Düsseldorferin dem Abholer die Türe öffnete, schnappte die Falle zu. Der 14-jährige Abholer wurde festgenommen. Da das Jugendamt über das Sorgerecht gegenüber dem Tatverdächtigen verfügt, wurde er der Jugendschutzstelle übergeben. Die Ermittlungen dauern an.
In diesem Zusammenhang rät ihre Polizei:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen, auch nicht an die Polizei.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.