Typisch Tilly! Nach zehn Minuten war das Bild in seinem Kopf fertig. Die Urlaubs-Sonne Italiens hat dabei geholfen. Und das achtköpfige Tilly-Team, das den Gedanken in knapp 14 Tagen in eine 120 Kilo schwere Figur aus Dachlatten, Draht und Pappmaschee verwandelt hat.
„Putin Jail“ heißt Tillys neuer Coup, mit dem der Düsseldorfer Großplastiken-Künstler sein Verhältnis zu dem russischen Despoten beschreibt. Der Wagen ist gerade auf dem Weg nach Den Haag, wo er am 7. Mai vor dem Internationalen Gerichtshof die neuerliche Amtseinführung des russischen Präsidenten Putin kommentieren wird.
Beauftragt hat Tilly die Organisation „Freies Russland NRW“. Chef Yuri Nikitin: „Weil wir zeigen wollen, dass Putin kein legitimer Präsident ist. Das ist eine Ernennung und keine Wahl. Putin ist ein internationaler Verbrecher, der in den Knast und nicht in den Kreml gehört.“
Bezahlt hat die Aktion der Kunstmäzen JoJo Hänning. “Die Welt, wir alle sind an einer Schaltstelle. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, kann es böse enden. Auch für uns.“
Und auch gestern bereitete nicht nur der Dauerregen sondern auch Putin den Künstlern Probleme. Er war zu dick, passte erst nach stundenlangen Umbauarbeiten auf die Ladefläche des Lasters. Aber dann ging’s ab nach Den Haag.
Nach „Erstick dran“ und der „Badewanne“ ist „Putin Jail“ bereits Tillys 3. Putinwagen. Für den er klare Worte findet: „Es wäre gut, wenn er nochmal auf die Welt käme. Weil er dann die Chance hätte alles richtig zu machen. Bisher ist sein Tun grundfalsch.“
Und solange Putin regiert, wird Tillys 3. Wagen auch nicht der letzte sein. Den jedenfalls begleitet er erst einmal nach Den Haag. Und verspricht: „Fortsetzung folgt“.