Von Manfred Fammler
Andis Bass bleibt ungezupft, Jan Wellem im gleichnamigen Rathaussaal allein und der Burgplatz verwaist – dies ist das Fazit eines traurigen F95-Abends. Dabei war doch alles auf Erfolg getrimmt.
Die Moody Boys vom Flingerbroich wollten ins Kicker-Oberhaus marschieren und legten auswärts drei Tore vor. Deshalb liefen die Planungen für ein rauschendes Aufstiegsevent auf Hochtouren. Selbst die Stadtoberen hatten – wenn auch unter Vorbehalt – eine große Party geplant. Empfang im Rathaus, die Toten Hosen und Broilers live auf dem Burgplatz, dazu ein Triumphmarsch auf einem Hop-On, Hop-Off Bus. Doch die Kicker schafften es nicht, einen respektablen Vorsprung über die Zeit zu retten und schieden letztendlich im eigenen Wohnzimmer im Elfmeterschießen aus.
Entsetzen bei den Fans in der Altstadt, wo sich Tausende auf eine rauschende Fortuna-Nacht gefreut hatten. Überhaupt, welcher Gastronom einen Fernseher aufgestellt hatte, konnte sich über Umsatzzuwachs freuen, die restlichen Etablissements gingen leerer aus. Wie die Konten der Kicker nun wegen ausbleibender Aufstiegsprämie. Was blieb – jedenfalls bei den Fans –, war Galgenhumor. So sendete ein Fußballfan bereits Glückwünsche nach Dortmund, da die dortige Borussia bereits jetzt sechs Zähler in der kommenden Saison auf der Habenseite verbuchen könne. Und schließlich sei „Hamburg schöner als Heidenheim“ und „Koln“ werden halt wieder die Punkte geklaut.
Nun haben es die Kicker aus Flingern mal wieder nicht geschafft, das Oberhaus des bundesdeutschen Fußballs zu entern. Leidtragender ist trotz dieser Niederlage aber nicht die Mannschaft und sind auch nicht die Zigtausende von Fortuna-Fans, die ein weiteres Jahr auf die erste Liga warten müssen, Leidtragender ist Takashi Uchino, der den entscheidenden Elfmeter in den Düsseldorfer Nachthimmel schoss. Dem 23-jährigen Japaner aus der Düsseldorfer Partnerpräfektur Chiba sollte der Trost der ganzen Fangemeinde gelten.
Was bleibt also von dem Fußballabend? Der Traum vom Aufstieg in der kommenden Saison, was weitaus schöner ist, als das Bangen, wieder abzusteigen.