Stadt­de­chant Frank Heit­kamp und Heri­bert Klein Foto: LOKALBÜRO

 

16. Kaf­fee-Klatsch im Mut­ter Ey Kunst Kaffee

Ein Stadt­de­chant, der die Situa­tion der Kir­che erkennt und zu Erneue­run­gen auf­ruft. Begeis­ter­tes Gespräch in der Düs­sel­dor­fer Altstadt.

Der „Kaf­fee-Klatsch“ im Mut­ter Ey Kaf­fee ist mitt­ler­weile eine feste Insti­tu­tion in der Düs­sel­dor­fer Alt­stadt. Stadt­de­chant Frank Heid­kamp war beim 16. Talk zu Gast und bot den Teil­neh­men­den einen tie­fen Ein­blick in sein Leben, seine Ansich­ten und die Her­aus­for­de­run­gen, vor denen die Kir­che in der moder­nen Gesell­schaft steht.

Das Gespräch begann mit einer offi­zi­el­len Begrü­ßung durch Ste­phan Bruns, Geschäfts­lei­tung Andreas Quar­tier / Fran­ko­nia Euro­bau AG, im Namen von Vor­stands­chef Uwe Schmitz, gefolgt von einer kur­zen Ein­füh­rung in das Wir­ken von Stadt­de­chant Frank Heid­kamp. Er schil­derte seine Reise in den Pries­ter­be­ruf und die ver­schie­de­nen Sta­tio­nen, die ihn geprägt haben. Im Rah­men des Kaf­fee-Klatsch im Mut­ter Ey Kaf­fee wurde Stadt­de­chant Frank Heid­kamp zu einer Viel­zahl von The­men befragt, die für die Kir­che von grund­le­gen­der Bedeu­tung sind.

Heri­bert Kleins Mut, heikle The­men im bis auf den letz­ten Platz besetz­ten Mut­ter Ey Kaf­fee direkt anzu­spre­chen, führte zu einem äußerst auf­schluss­rei­chen und begeis­ter­ten Gespräch, das sowohl die Her­aus­for­de­run­gen als auch die moder­nen Per­spek­ti­ven der katho­li­schen Kir­che beleuchtete.

Ein zen­tra­les Thema, das ange­spro­chen wurde, war der Miss­brauchs­skan­dal, der die katho­li­sche Kir­che welt­weit erschüt­tert hat. Heid­kamp äußerte sich sach­lich und betonte die Not­wen­dig­keit von Trans­pa­renz und Gerech­tig­keit. Er machte deut­lich, dass die Kir­che ihrer Ver­ant­wor­tung nicht ent­kom­men kann und Schritte unter­neh­men muss, um die Opfer zu unter­stüt­zen und das Ver­trauen der Gläu­bi­gen zurück­zu­ge­win­nen. „Wir müs­sen aus den Feh­lern der Ver­gan­gen­heit ler­nen und sicher­stel­len, dass sol­che Taten nie wie­der gesche­hen“, so Heid­kamp. Ein wei­te­res heik­les Thema war der Zöli­bat. Heid­kamp erklärte, dass der Zöli­bat sowohl eine his­to­ri­sche als auch eine spi­ri­tu­elle Dimen­sion habe. Er respek­tiere die Tra­di­tion, erkenne jedoch die Her­aus­for­de­run­gen an, die sie für viele Pries­ter mit sich bringt. „Es ist wich­tig, einen offe­nen Dia­log über die The­men der Ehe­lo­sig­keit und mensch­li­chen Bezie­hun­gen zu füh­ren“, sagte Heid­kamp. Er plä­dierte dafür, die Debatte um den Zöli­bat nicht aus dem Blick­feld zu ver­lie­ren, ins­be­son­dere im Hin­blick auf die Bedürf­nisse der Pries­ter­schaft und der Gemeinde.

Die Rolle der Frau in der Kir­che war ein wei­te­rer zen­tra­ler Punkt des Gesprächs. Heid­kamp erzählte von den posi­ti­ven Ent­wick­lun­gen, die es bereits gibt, um Frauen mehr Ver­ant­wor­tung und Sicht­bar­keit inner­halb der Kir­che zu geben. Er betonte, dass Frauen in vie­len kirch­li­chen Posi­tio­nen wert­volle Bei­träge leis­ten und dass es ent­schei­dend sei, diese Stim­men zu hören und wei­ter zu för­dern. Der Stadt­de­chant sprach sich dafür aus, den Dia­log über die Gleich­stel­lung der Geschlech­ter wei­ter vor­an­zu­trei­ben und Frauen nicht nur in sozia­len, son­dern auch in lit­ur­gi­schen und lei­ten­den Rol­len zu stärken.

Heid­kamp ging auch auf die Obrig­keit des Erz­bis­tums ein und stellte die Bedeu­tung der Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Gemein­den und der Kir­chen­lei­tung her­aus. Eine bes­sere, trans­pa­ren­tere und koope­ra­tive Bezie­hung sei uner­läss­lich, um den Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart gerecht zu wer­den. Hier sei in der Ver­gan­gen­heit viel ver­kehrt gelau­fen. In die­sem Zusam­men­hang hob er die soziale Auf­gabe der Nächs­ten­liebe her­vor, die für die Kir­che zen­tral ist. „Wir sind auf­ge­ru­fen, kon­krete Hilfe zu leis­ten und beson­ders den Bedürf­ti­gen und Benach­tei­lig­ten in unse­rer Gesell­schaft zur Seite zu ste­hen“, erklärte Heid­kamp. Zum Abschluss sprach der Stadt­de­chant über die Bedeu­tung von Pre­dig­ten. Heid­kamp ist der Über­zeu­gung, dass Pre­dig­ten moder­ner und zugäng­li­cher gestal­tet wer­den müs­sen, um auch jün­gere Men­schen anzu­spre­chen. „Wir leben in einer Zeit, in der die Men­schen eine per­sön­li­che Anspra­che und rele­vante The­men erwar­ten“, so Heid­kamp. Er sieht die Pre­digt als eine Mög­lich­keit, den Glau­ben und das Wir­ken der Pries­ter für alle nach­voll­zieh­bar und ver­ständ­lich zu machen.

Das sehr offene Gespräch von Heri­bert Klein mit Stadt­de­chant Frank Heid­kamp im Mut­ter Ey Kaf­fee war ein her­vor­ra­gen­des Bei­spiel dafür, wie wich­tig es ist, auch schwie­rige The­men anzu­ge­hen. Durch seine sach­li­che und moderne Her­an­ge­hens­weise zeigte Heid­kamp, dass die Kir­che bereit ist, sich den Her­aus­for­de­run­gen der heu­ti­gen Zeit zu stellen.

Der Kaf­fee-Klatsch bot eine Platt­form für einen not­wen­di­gen Dia­log und stärkte das Bewusst­sein für die The­men, die sowohl Gläu­bige als auch die Gesell­schaft ins­ge­samt betreffen.

Stephan Bruns, Stadtdechant Frank Heitkamp und Heribert Klein Foto: LOKALB ÜRO
Glückwuüsche an Heribert Klein von der Frankonia zum 75 Geburtstag Foto: Lokalbüro