Von Christof Roche
Siegfried Hoymann
Er ist noch genauso umtriebig wie zu seiner beruflichen Zeit. Siegfried Hoymann, seit 01.12.2005 im (Un)Ruhestand, hat gerade wieder ein neues Projekt in Angriff genommen: Ein Programm, um an die 1975 erfolgte kommunale Neugliederung im Norden Düsseldorfs zu erinnern. „Eigentlich wollte ich am Anfang nur einen Artikel schreiben, aber dann habe ich zusammen mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Angermunder Kulturkreises, Wolfgang Küppers, Vertreter der früheren Gemeinden des Amtes Angerland eingeladen, um über potenzielle Aktivitäten zum 50jährigen Gedenken der regionalen Neugliederung nachzudenken. Daraus hat sich jetzt ein fester Kreis gebildet, der an einem konkreten Programm für das kommende Jahr arbeitet.“
Das Amt Angerland, das zum 1. Januar 1975 aufgelöst wurde, umfasste die Gemeinden Angermund, Wittlaer, Kalkum, Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel und Lintorf. Die drei erstgenannten wurden im Zuge der Gebietsreform in Düsseldorf eingemeindet, die übrigen gingen an Ratingen. Der Arbeitskreis, der sich aus Mitgliedern der Bürgervereine der betroffenen Gemeinden zusammensetzt, hat Hoymann zufolge inzwischen konkrete Aktivitäten ins Auge gefasst: Im Frühjahr 2025 soll es zum Auftakt ein Bürgerfest geben, dazu eine Wanderausstellung, die die Gebietsreform in Bild und Text aufbereitet, sowie eine Fahrradkarte mit einer Tour, die durch sämtliche Gemeinden des Amts Angerland führt und dort die jeweiligen Sehenswürdigkeiten auflistet.
Für den heute 83jährigen ist das Gedenkprogramm dabei von besonderer persönlicher Bedeutung. Er war als zuständiger Ressortleiter im Amt Angerland vor 50 Jahren für die Verhandlungsführung der Eingemeindungen nach Düsseldorf und dem Zusammenschluß mit Ratingen zuständig. „Es war kein einfaches Unterfangen, da viele Bürger gerne die Eigenständigkeit ihrer Gemeinden behalten hätten. Aber die Gebietsreform war entschieden, und wir haben das am Ende ohne große Reibungen hinbekommen.“ Jetzt, fünf Jahrzehnte später, zieht Hoymann eine grundsätzlich positive Bilanz. „Ich möchte dazu beispielhaft nur eine Episode aus dem Norden Düsseldorfs nennen. Es gab Pläne, auf der Wittlaer gegenüber liegenden Rheinseite ein Kohlekraftwerk sowie eine Sondermüllverbrennungsanlage im Krefelder Hafen zu errichten. Das konnte Wittlaer – mit der Unterstützung Düsseldorfs –verhindern. Aus eigener Kraft hätte Wittlaer das niemals geschafft.“
Aber die Erinnerung an die Gebietsreform ist für den heutigen Angermunder, der viele Jahre im Düsseldorfer Norden Bezirksbürgermeister war und für den Norden auch als Ratsherr im Düsseldorfer Stadtrat saß, nicht die einzige Herzensangelegenheit, die ihn ehrenamtlich umtreibt. Er war in den vergangenen Jahren auch an der Gründung zweier Fördervereine maßgeblich beteiligt. Da ist zunächst der „Förderverein Katharinenkloster Benediktinerinnen Angermund e.V.“. Mit der Übernahme des Klosters durch die Benediktinerinnen „haben wir jetzt wieder geistliches Leben hier. Das ist sehr wichtig für die Menschen“. Hoymann zufolge unterstützt der Verein die Nonnen, ihre Projekte wie etwa die Schaffung eines öffentlichen Cafés einschließlich der nötigen baulichen Maßnahmen umsetzen zu können.
Der zweite „Förderverein Hubertuskapelle e.V.“ zusammen mit dem Ratsherrn Andreas Auler (Vorsitzender) hat sich der Sanierung und Pflege der Hubertuskapelle in Angermund angenommen. Die Kapelle, die bis zur Gebietsreform auf Wittlaerer Boden stand, stammt aus dem Barock und diente früher insbesondere den Jägern für Gottesdienste und Dankandachten. Sie ist heute das einzige auf dem Düsseldorfer Stadtgebiet erhaltene Beispiel der früher häufig zu findenden Burgkapellen vor mittelalterlichen oder barocken Rittersitzen. Hoymann erinnert sich: „Zu Beginn der siebziger Jahre gab es eine Initiative in Wittlaer, um das marode Gebäude zu sanieren. Die Arbeiten waren aber nicht umfassend, und die Kapelle stand vor zehn Jahren erneut vor dem Zusammenbruch. Deshalb mussten wir handeln und gründeten den Förderverein.“
2016 starteten die Sanierungsarbeiten, und dem gewieften CDU-Mann kamen dabei seine langjährigen Beziehungen in die Düsseldorfer Politik zugute. „Wir haben über öffentliche Förderung mit Hilfe der Bezirksvertretung 05, sowie private Spenden inzwischen mehr als 450.000 Euro in die Restaurierung der Kapelle investiert, und ich finde, das hat sich gelohnt. Historische Bauwerke machen unsere Städte und Dörfer einmalig und unverwechselbar“. Hoymann zufolge wird die Kapelle inzwischen auch wieder genutzt. „Wir organisieren Messen, Taufen und Hochzeiten. Traditionelle Auftaktveranstaltung jedes Jahr ist die Hubertusmesse mit anschließender Tiersegnung durch den Leitenden Pfarrer Oliver Dregger auf dem angrenzenden Hof Sonnen im Spätherbst. Dieses Jahr findet die Messe am 9. November um 16h00 statt.“, sagt Hoymann und betont, jeder sei dazu „herzlich eingeladen“. Anschließend treffen wir uns zu einem Umtrunk auf dem Hof “Gut Großwinkelhausen”.