Von Gabriele Schreckenberg
Traurig und unverständlich: Die Kaiserswerther Diakonie teilt am 9. Oktober mit, dass die Diakonie-Buchhandlung zum Jahresende schließen wird. Das Geschäft sei unrentabel geworden, heißt es.
Die Beschäftigten sollen übernommen werden, in welchen Funktionen, steht zur Stunde noch nicht fest. Auch das kulturelle Angebot auf dem Gelände der Kaiserswerther Diakonie soll gewahrt werden. Wie das konkret aussehen soll, wird noch nicht kommuniziert.
Es gab Zeiten, in denen Lesungen im benachbarten MutterHaus Hotel ganze Säle gefüllt haben. Zeiten, in denen sowieso kein Parkplatz vor der Buchhandlung und gegenüber mehr frei war, weil so viele Menschen kamen. Mit dem Auto, zu Fuß. Zum Bücherkaufen, zum Schulbücherbestellen, zum Schnack mit den Nachbarn, zum Geschenke- und Ansichtskartenkauf.
Die Diakonie-Buchhandlung war jahrzehntelang ein Kommunikations-Treffpunkt. Generationen von Düsseldorfern und Düsseldorferinnen haben ihre Lehrbücher hier bestellt und abgeholt. Das ist bald vorbei. Nostalgie pur.
Nun regieren bekannte Onlinedienste, Bücherschränke und öffentliche Stadtteilbüchereien die Welt von Angebot und Nachfrage. Die Büchereien in den Stadtteilen verzeichnen übrigens hohe Wachstumsraten bei den Besuchern. Und die Bücherschränke im Norden sind auch gut gefragt, was heißt, dass viel mehr Menschen als noch vor Jahren das kostenfreie bibliophile Angebot nutzen.
Klar, die Inflation trifft uns alle. Doch dürfen die Menschen sich dann nicht wundern, wenn solche Fachgeschäfte aussterben. Die Buchhandlung in Angermund hat schon vor einem Jahr geschlossen und wird schmerzlich vermisst.
Auch die Lesezeit am Kaiserswerther Markt sucht einen Nachfolger. Es heißt, dass es Interessenten gibt. Vielleicht ist das der Silberstreif am Horizont.