V. l.) Chris­tof See­ger-Zur­müh­len, Pièrre.Vers, Chris­tina Brik­mann, Stu­dio Mischa Kuball, Anna Schlieck, Mahn- und Gedenk­stätte, Oona Spyra, Pro­jekt­gruppe Gedenk­gang, Kul­tur­amts­lei­te­rin Angé­li­que Tra­cik und Bert Röm­gens, Jüdi­sche Gemeinde, © Lokalbüro

 

In der Nacht vom 9. auf den 10. Novem­ber 1938 jäh­ren sich die Novem­ber­po­grome, bei denen in Düs­sel­dorf über 450 Über­fälle auf Woh­nun­gen und Geschäfte jüdi­scher Bür­ger statt­fan­den. Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf erin­nert auch in die­sem Jahr mit meh­re­ren Ver­an­stal­tun­gen und Aktio­nen an die Opfer die­ser Gewaltverbrechen.

Ein zen­tra­ler Bestand­teil ist die Kranz­nie­der­le­gung am ehe­ma­li­gen Stand­ort der Düs­sel­dor­fer Syn­agoge sowie eine Gedenk­feier im Rat­haus. Am Sams­tag­abend wird zudem die dau­er­hafte Licht­in­stal­la­tion „miss­ing link_“ von Mischa Kuball an der Kaser­nen­straße erst­mals um 22:30 Uhr in Betrieb genom­men. Inter­es­sierte kön­nen außer­dem an einem Gedenk­rund­gang durch das Zoo­vier­tel teil­neh­men oder die Thea­ter­auf­füh­rung „Schwarz-helle Nacht“ des Thea­ter­kol­lek­tivs Pièrre.Vers besuchen.

Zentrale Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung

Am 8. Novem­ber um 10.15 Uhr fin­det eine Kranz­nie­der­le­gung am Stand­ort der ehe­ma­li­gen Syn­agoge an der Kaser­nen­straße statt, zu der Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Ver­tre­ter der Jüdi­schen Gemeinde sowie der Lan­des­po­li­tik erwar­tet wer­den. Anschlie­ßend beginnt um 11 Uhr die zen­trale Gedenk­feier im Ple­nar­saal des Rat­hau­ses, bei der Red­ner wie Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Kel­ler und Land­tags­prä­si­dent André Kuper der Opfer geden­ken. Die Ver­an­stal­tung wird musi­ka­lisch beglei­tet, unter ande­rem durch das Trau­er­ge­bet „El male racha­mim“ und das Gebet „Av Haracha­mim“, vor­ge­tra­gen vom Kan­tor der Jüdi­schen Gemeinde Düs­sel­dorf und dem Chor der Syn­agoge. Die Teil­nahme im Rat­haus ist nur gela­de­nen Gäs­ten vorbehalten.

Einweihung der Lichtinstallation „missing link_“

Am 9. Novem­ber wird die Licht­in­stal­la­tion „miss­ing link_“ des Düs­sel­dor­fer Künst­lers Mischa Kuball dau­er­haft in Betrieb genom­men. Um 22:30 Uhr fin­det die fei­er­li­che Ein­wei­hung der 3,4 Meter brei­ten und 12,2 Meter hohen Instal­la­tion statt. Das Kunst­werk stellt mit­hilfe einer Glas­kon­struk­tion und Beleuch­tung einen Aus­schnitt der his­to­ri­schen Syn­agoge dar und wird täg­lich bei Ein­bruch der Dun­kel­heit erstrah­len. Inter­es­sierte sind herz­lich ein­ge­la­den, der Ein­wei­hung beizuwohnen.

Gedenkgang durch das Zooviertel

Der tra­di­tio­nelle „Gedenk­gang“ unter dem Titel „Novem­ber­po­grom 1938 im Zoo­vier­tel – Lebens­ge­schich­ten von Düsseldorfer*innen“ führt am 10. Novem­ber ab 15 Uhr durch das Zoo­vier­tel. Junge Teil­neh­mende stel­len Geschich­ten von jüdi­schen Bewoh­nern des Vier­tels vor, dar­un­ter Berichte von Edith Fürst und Carl Weyl, die den 9. und 10. Novem­ber 1938 dort erleb­ten. Der Rund­gang beginnt an der Graf-Recke-Straße 78 und endet an der Lin­de­mann­straße 35. Im Anschluss fin­det um 17 Uhr in der Mat­thäi­kir­che ein öku­me­ni­scher Gedenk­got­tes­dienst statt.

Theateraufführung „Schwarz-helle Nacht“

Vom 12. bis 14. Novem­ber zeigt das Thea­ter­kol­lek­tiv Pièrre.Vers im Béa­trice-Strauß-Zen­trum der Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf das Stück „Schwarz-helle Nacht“. Basie­rend auf Berich­ten von Zeit­zeu­gen wird das Schick­sal der jüdi­schen Bevöl­ke­rung in Düs­sel­dorf wäh­rend der Pogrom­nacht künst­le­risch beleuch­tet. Die Auf­füh­run­gen fin­den jeweils um 18.30 Uhr statt. Wei­tere Infor­ma­tio­nen sind unter der Ruf­num­mer 0211–8996205 erhältlich.

Die Ver­an­stal­tun­gen bie­ten eine Gele­gen­heit, sich mit den Ereig­nis­sen des Novem­ber­po­groms aus­ein­an­der­zu­set­zen und ein kla­res Zei­chen gegen Anti­se­mi­tis­mus und Aus­gren­zung zu setzen.