In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 jähren sich die Novemberpogrome, bei denen in Düsseldorf über 450 Überfälle auf Wohnungen und Geschäfte jüdischer Bürger stattfanden. Die Landeshauptstadt Düsseldorf erinnert auch in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen und Aktionen an die Opfer dieser Gewaltverbrechen.
Ein zentraler Bestandteil ist die Kranzniederlegung am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge sowie eine Gedenkfeier im Rathaus. Am Samstagabend wird zudem die dauerhafte Lichtinstallation „missing link_“ von Mischa Kuball an der Kasernenstraße erstmals um 22:30 Uhr in Betrieb genommen. Interessierte können außerdem an einem Gedenkrundgang durch das Zooviertel teilnehmen oder die Theateraufführung „Schwarz-helle Nacht“ des Theaterkollektivs Pièrre.Vers besuchen.
Zentrale Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung
Am 8. November um 10.15 Uhr findet eine Kranzniederlegung am Standort der ehemaligen Synagoge an der Kasernenstraße statt, zu der Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Vertreter der Jüdischen Gemeinde sowie der Landespolitik erwartet werden. Anschließend beginnt um 11 Uhr die zentrale Gedenkfeier im Plenarsaal des Rathauses, bei der Redner wie Oberbürgermeister Dr. Keller und Landtagspräsident André Kuper der Opfer gedenken. Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet, unter anderem durch das Trauergebet „El male rachamim“ und das Gebet „Av Harachamim“, vorgetragen vom Kantor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und dem Chor der Synagoge. Die Teilnahme im Rathaus ist nur geladenen Gästen vorbehalten.
Einweihung der Lichtinstallation „missing link_“
Am 9. November wird die Lichtinstallation „missing link_“ des Düsseldorfer Künstlers Mischa Kuball dauerhaft in Betrieb genommen. Um 22:30 Uhr findet die feierliche Einweihung der 3,4 Meter breiten und 12,2 Meter hohen Installation statt. Das Kunstwerk stellt mithilfe einer Glaskonstruktion und Beleuchtung einen Ausschnitt der historischen Synagoge dar und wird täglich bei Einbruch der Dunkelheit erstrahlen. Interessierte sind herzlich eingeladen, der Einweihung beizuwohnen.
Gedenkgang durch das Zooviertel
Der traditionelle „Gedenkgang“ unter dem Titel „Novemberpogrom 1938 im Zooviertel – Lebensgeschichten von Düsseldorfer*innen“ führt am 10. November ab 15 Uhr durch das Zooviertel. Junge Teilnehmende stellen Geschichten von jüdischen Bewohnern des Viertels vor, darunter Berichte von Edith Fürst und Carl Weyl, die den 9. und 10. November 1938 dort erlebten. Der Rundgang beginnt an der Graf-Recke-Straße 78 und endet an der Lindemannstraße 35. Im Anschluss findet um 17 Uhr in der Matthäikirche ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt.
Theateraufführung „Schwarz-helle Nacht“
Vom 12. bis 14. November zeigt das Theaterkollektiv Pièrre.Vers im Béatrice-Strauß-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf das Stück „Schwarz-helle Nacht“. Basierend auf Berichten von Zeitzeugen wird das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Düsseldorf während der Pogromnacht künstlerisch beleuchtet. Die Aufführungen finden jeweils um 18.30 Uhr statt. Weitere Informationen sind unter der Rufnummer 0211–8996205 erhältlich.
Die Veranstaltungen bieten eine Gelegenheit, sich mit den Ereignissen des Novemberpogroms auseinanderzusetzen und ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und Ausgrenzung zu setzen.