Armin Laschet, CDU-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, wurde am Mittwochabend in der Düsseldorfer Synagoge mit der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde geehrt. Die Auszeichnung würdigt sein langjähriges Engagement für die jüdische Gemeinschaft und seine aktive Unterstützung für Israel.
Die Zeremonie, an der rund 200 Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft teilnahmen, fand im Beisein zahlreicher Würdenträger statt. In seiner Laudatio betonte der Musiker und enger Freund Laschets, Peter Maffay, die Bedeutung von Versöhnung und Verständigung. Der Künstler, der sich seit Jahrzehnten gegen Antisemitismus einsetzt, schilderte auch eigene Erlebnisse mit Friedensinitiativen und hob hervor, dass Musik und Dialog dabei helfen könnten, bestehende Vorurteile zu überwinden.
Laschet selbst bedankte sich in seiner Rede mit nachdenklichen Worten und zeigte sich tief besorgt über das Wiederaufkeimen antisemitischer Tendenzen, die insbesondere nach den jüngsten Ereignissen in Israel zugenommen hätten. „Der Kampf gegen Antisemitismus ist keine Aufgabe, die je als abgeschlossen gelten kann – vielmehr muss jede Generation für das Ziel von Toleranz und Respekt neu einstehen“, sagte Laschet. Er sprach auch von einem „akademischen Antisemitismus“, der sich in problematischen Äußerungen und Demonstrationsparolen zeige und zu einer Banalisierung antisemitischer Vorurteile führe.
Die Jüdische Gemeinde würdigte Laschets besonderen Einsatz zur Förderung der Beziehungen zwischen Israel und Nordrhein-Westfalen. In seiner Amtszeit als Ministerpräsident gründete er ein NRW-Büro in Tel Aviv und setzte sich für eine enge Partnerschaft ein. Als Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Abraham-Accords-Instituts unterstützt Laschet zudem Programme, die das Zusammenleben zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn fördern.
Oded Horowitz, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, betonte in seiner Ansprache, dass Antisemitismus klar als Verbrechen zu verstehen sei und nicht als Meinung. Auch Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt warnte davor, die Vergangenheit zu vergessen, und erinnerte daran, wie wichtig es sei, die Lehren der Geschichte wachzuhalten.
Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 jährlich an Personen oder Organisationen verliehen, die sich um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben. Die Auszeichnung, benannt nach dem ehemaligen NRW-Justizminister Josef Neuberger, reiht Laschet in die Liste prominenter Preisträger wie Altkanzlerin Angela Merkel und Altbundespräsident Johannes Rau ein.