Von Manfred Fammler
Weihnachtsmarkt verkehrt.
Bretterbuden an der Kö und mondäner Jugendstil in der Altstadt. In Düsseldorf schlägt die Adventszeit Kapriolen.
Ein Weg über die Schadowstraße bis hin zur Rheinuferpromenade gleicht derzeit einem Besuch in Christkindls Werkstatt – wenn es denn eine hat. Überall wird geschraubt, gesägt, und die Allzweckwaffe Kabelbinder erfährt die alljährliche Würdigung im Trubel der Vorweihnachtszeit. Klar, die Weihnachtsmärkte in Düsseldorf nehmen mehr und mehr Gestalt an und offenbaren dabei Sonderbares. Schuld daran ist die neue Roncalli-Weihnachtspromenade am Rheinufer zwischen Burgplatz und altem Hafen: Kronleuchter statt Kerzenschimmer, Stahl und Glas statt Holz und Verkaufsläden. So also soll sie sein, die neue Attraktion am abendlichen Winterhorizont der Weihnachtsmarktidylle Düsseldorfs, das neue touristische Aushängeschild. Doch bei einem ersten Blick vor Ort auf die Planungen bleibt ein wenig die vorweihnachtliche Fantasie auf der Strecke.
„Mondän“ soll dieser neue Teil werden, so Vanessa Simon, Roncalli-Projektleiterin, bei einer Begehung. Mondän, laut Google, „zur Schau tragend, von extravaganter Eleganz geprägt“. Eine etwas andere Interpretation der Adventszeit eben. Dafür legt sich Roncalli merklich ins Zeug. Allerdings wird der Invest auch auf Nachfrage nicht erwähnt. Entstanden ist nun eine Weihnachtsgasse, in der die rheinseitigen Hütten generell den Blick auf den Rhein verwehren.
Die Händlerhäuser, besser gesagt die halb verglasten Orangerien, haben eine verbaute Rückwand – wegen der Auslage ihrer Ware, so Christin Meller von Roncallis Presseabteilung. Dagegen bieten die beiden Restaurants „Wilder Hirsch“ und „Bergstübli“ freie Sicht auf den Vater Rhein. Letzteres, mit insgesamt 80 Sitzplätzen, betreibt der Düsseldorfer Schausteller Kevin Traber. Für den 30 Plätze fassenden „Hirsch“ zeichnet der Düsseldorfer Gastronom Sevla Cibuk vom „La Turka“ in der Kasernenstraße verantwortlich. Angereichert wird die Promenadengasse durch eine elf Meter lange alte Straßenbahn, wo die Düsseldorfer Schaustellerin Yvonne Winter, eingebettet zwischen nostalgischen Wagen und Roncalli Foodtrucks, Glühwein ausschenkt.
Ein „Mehr an Weihnachten“ soll in diesem Jahr auf der Flingerstraße Einzug halten. Jede Verkaufshütte soll von einem Tannenbaum flankiert werden.
Na, dann, ihr Kinderlein, kommet – ab 21. November auf die Weihnachtsmärkte in Düsseldorf.