Von Manfred Fammler
Manchmal braucht es eben 200 Jahre. Im Jubiläumsjahr des Düsseldorfer Karnevals erhält das Flaggschiff der Redefreiheit, der Hoppeditz, ein – wenn auch stummes – Pendant. Als „Walking Act“ soll er nun unter dem Motto „200 Johr – hütt on wie et wor“ Frohsinn, gute Laune und rheinische Kultur in die Welt tragen. Premiere feiert der Stoffkamerad am Samstag, 11. Januar 2025, wenn in der Altstadt der „Tag des Karnevals“ noch größer gefeiert wird.
Wobei zwei Jahrhunderte nicht der ganzen Wahrheit entsprechen. Erstmals wurde die Symbolfigur 1841 auf einen Sockel auf dem Karlplatz (heute Carlsplatz) gesetzt, verschwand dann aber wieder. Nun wird die Figur mobil, muss also nicht alljährlich nur einmal aus einem Senftopf steigen, sondern bewegt sich als Fotomodell und Maskottchen quer durch die Landeshauptstadt. Als Initiator dieser Idee stand übrigens Albärt Pate, jenes Hose tragende Maskottchen der EM 2024, das zu einem aber tausendfachen Motiv wurde. Gleiches erwartet nun Lothar Hörning, Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC), von Jacques Tillys Entwurf in Überlebensgröße. „Hoppeditz ist Düsseldorf und Düsseldorf ist Hoppeditz“, verkündete Hörning nicht ohne Stolz.
Zurück zum „Tag des Karnevals“. Dieser beginnt gegen zwölf Uhr und endet gegen 16 Uhr. In dieser Zeitspanne schießt das CC aus allen närrischen Konfettikanonen. „Es wird die größte Außenveranstaltung nach Rosenmontag. 200 Jahre Düsseldorfer Karneval werden gebührend und groß gefeiert“, verspricht CC-Vize Stefan Kleinehr. Allein das Aufgebot an Garden, das sich durch die Innenstadt zum Rathaus wälzen wird, kann sich sehen lassen. „Wir rechnen mit 1.600 Teilnehmern“, so Kleinehr, darunter Jecke aus den Hochburgen Mainz, Bonn, Duisburg und Köln.
Hier geht’s zum Programm.
Mit dem umsonst und draußen stattfindenden Großaufgebot an Programmpunkten verfolgt das CC ein weiteres Ziel. „Dieser Tag richtet sich an Menschen, die sonst keine Berührung mit Karneval haben“, sagte Kleinehr. Dafür müssen sie aber in die Stadt kommen, zumal es eine andere Überlegung gab, den Tag zu feiern. Diese wurde jedoch verworfen. CC-Präsident Hörning: „Wir hatten die Idee, mit einem Bus durch die Stadtteile zu fahren und vor Ort mit einer Band aufzutreten. Das war leider nicht umzusetzen. Wir haben uns dann für diese Form entschieden. Dies ist der Mittelweg, auf den wir uns geeinigt haben.“ So bleibt es beim „Tag des Karnevals“ in der Innenstadt, der übrigens kostenneutral sei, so das CC-Präsidium. Einen Großteil der Summe, die nach neuer Düsseldorfer (Un-)Sitte nicht preisgegeben wird, steuert der „Club 111“ bei, das neue Sammelbecken von Privatleuten und Unternehmen, die jeweils 1.111 Euro in die närrische Kollekte einwerfen.
CC-Sessionsorden birgt ein Geheimnis
Ein närrisches Prunkstück ist der CC-Sessionsorden, mit 300 Gramm der wohl schwerste in der langen 200-jährigen Geschichte – und wenn nicht, dann jedenfalls in der Neuzeit. Goldschimmernd birgt er ein Geheimnis. Denn dieses Narrensinnbild offenbart im Inneren ein kleines Büchlein über die 200-jährige Geschichte des organisierten Karnevals in Düsseldorf sowie das besondere Design des Ordens: eine großartige Idee!
Nun kann’s losgehen. Überraschungen verspricht die Session natürlich zusätzlich wegen der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar, also kaum zehn Tage vor dem großen Rosenmontagsfinale. Gerade die politischen Redner dürften ein Wechselbad an Themen durchlaufen. Zumal am 20. Januar Donald Trump zum zweiten Mal als US-Präsident in die weltpolitische Bütt steigt. Bis zum Rosenmontag am 3. März 2024 steht somit eine spannende Session ins Haus – der 200. Wiederkehr des organisierten Karnevals in Düsseldorf würdig.
Das genaue Programm finden Sie hier