Von Manfred Fammler
Wann beginnt eigentlich der Karneval in Düsseldorf? Etwa am 11.11., mit der Kürung des Prinzenpaares, oder mit dem Einzug der Tollitäten in die Hofburg? Für die Jubiläumssession ist die Antwort schnell gefunden: Es war am Samstag, dem erstmaligen „Tag des Karnevals“, als Prinz Andreas und Venetia Evelyn ihre Heritage-Suite im 5‑Sterne-Hotel „The Wellem“ bezogen.
Wie lautet die wichtigste Eigenschaft einer Hofburg? Hausherr Carsten Fritz denkt kurz nach. „Das Wichtigste ist, dass sich alle, vom Prinzenpaar bis zur Adjudantur, hier wohlfühlen. Diese Session ist in diesem Jahr sehr lang und da werden wir die beiden – soweit es möglich ist – unterstützen.“ Dies könne einfach nur die Möglichkeit sein, dass die Tollitäten kurz ausruhen, eine kurze Dusche nehmen möchten oder einen Mittagsschlaf halten, was nur selten vorkommen wird. „Allein am Samstag hatte das Prinzenpaar 22 Termine.“
Die Hofburg zu leiten sei „immer eine feine Sache und es ist halt auch ein Stück Tradition und Brauchtum. Das gehört zu Düsseldorf, wie das The Wellem Hotel zu Düsseldorf gehört.“ Auch kleine Details wie der Obstkorb in der Suite für die Venetia, der bei Bedarf Vitamine liefert, gehören dazu. Weniger wahrscheinlich ist, dass das Prinzenpaar einen Schluck des exklusiven Prinzenweins – ein 23er Grauburgunder vom Winzer Peter Michel aus Bad Sobernheim – genießt, obwohl dieser selbstverständlich ebenfalls Teil der Ausstattung ist – der Wein natürlich. „Im Kern geht es darum, dass die Hofburg das perfekte Zusammenspiel zwischen dem Hotel und den Karnevalisten ermöglicht.“
Zudem ist das prominente Paar neben dem Personal ebenfalls für die normalen Hotelgäste ein Erlebnis, „wenn sie das Prinzenpaar zum Frühstück sehen oder wenn sie sich hier in der Halle treffen oder nach einem anstrengenden Tag hierher wieder zurückkommen.“
Mit ein wenig Stolz blickt Hotelmanager Fritz auf die letzten beiden Jahre zurück, in denen er das Hotel im ehemaligen Amts- und Landgericht an der Mühlenstraße führt. „Wir haben uns über die Jahre als Nummer zwei in Düsseldorf etabliert, sowohl von der Rate als auch von der Qualität.“ Dieses Niveau auszubauen, ist eine zukünftige Aufgabe, ebenso wie das Haus für die Düsseldorfer zu öffnen, wie Fritz sagt. Diese Chance bietet nun der Karneval. „Ich weiß, dass man sich in den letzten Jahren nicht so offen dem Karneval gegenüber gezeigt hat.“ Diese Zeit ist vorbei, denn am Rosenmontag zieht der närrische Lindwurm am Wellem vorbei. „Wir haben zwei Terrassen vor dem Haus“, so der erfahrene Hotelmanager, „eine Terrasse wird vermietet, wobei wir preislich sehr moderat sein werden. Dafür gibt es Speisen, Getränke und einen tollen Blick auf den Umzug.“ Die andere Terrasse werde freigelassen. Dort könne sich jeder einfinden, um mit „The Wellem“ im Andreas Quartier Karneval zu feiern.
Derzeit lassen sich noch keine Luftschlangen oder Kostüme in der Lobby finden. Unabhängig von dem Merkmal „Hofburg“ läuft der Hotelbetrieb weiter. Die Boot-Messe und die Mode-Ordertage halten die Hotelmitarbeiter in Bewegung. Dazu noch jeden Mittwoch Live-Jazz-Musik und an fünf Tagen in der Woche echte, handgemachte Piano-Musik. „Unser Pianist hat das Repertoire allerdings um einige Karnevalsschlager erweitert“ – schmunzelt der gebürtige Franke. Kurzum: Statt „Girls von Ipanema“ nun „Im Rheinland geboren“ – jedenfalls bis zum Aschermittwoch, wenn im „The Wellem“ wie auch anderswo die Kostüme wieder eingepackt werden – vielleicht bis zur nächsten Session als Hofburg? Hoteldirektor Carsten Fritz: „Der CC-Präsident entscheidet jedes Jahr aufs Neue, wo das Prinzenpaar sein Domizil aufschlägt.“