Frauscher x Porsche 850 Fantom © Lokalbüro
Unterwasserscooter Seabob F9 © Lokalbüro
Prachtstück venezianischer Bootsbauertradition © Lokalbüro

Von Man­fred Fammler

Ein­mal mit einem Por­sche über den Wör­ther- und Tegern­see rasen? Der öster­rei­chi­sche Boots­bauer Frauscher macht es dank einer Koope­ra­tion mit den Zuffen­hau­se­nern mög­lich. Doch dies ist nur eine der zahl­rei­chen Neu­hei­ten auf der boot 2025.

Lang­sam hebt sich die lange Motor­haube am Heck des Frauscher x Por­sche 850 Fan­tom. Was sich ent­hüllt, lässt das Herz eines jeden Spee­den­thu­si­as­ten höher­schla­gen. Offen­bart sich doch ein Elek­tro­an­trieb, der übli­cher­weise den Por­sche Macan Turbo auf über 260 km/h beschleu­nigt. Über­haupt ist die Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem öster­rei­chi­schen Boots­bauer und der schwä­bi­schen Motor­sport­schmiede bei dem Run­a­bout unver­kenn­bar, beschränkt sich aber bei die­sem Modell auf maxi­mal 25 Boote. Ob Lenk­rad, Cock­pit oder Sitze, selbst die Lackie­rung – auf der Messe in oak­grün­me­tal­lic neo – lässt sich nach Wunsch aus der Palette des Auto­mo­bil­her­stel­lers in jede Farbe wäh­len. So viel Luxus hat natür­lich sei­nen Preis, der bei 570.000 Euro netto beginnt. Da ist die Stra­ßen­ver­sion mit vier Rei­fen und einem Lenk­rad ab 114.000 Euro ein rich­ti­ges Schnäpp­chen. Der Haken dabei: Man kann nur an den Wör­ther­see fahren.

Über­haupt Por­sche. Es scheint, dass sich die Sport­wa­gen­schmiede aus einem Stutt­gar­ter Vor­ort ver­mehrt im Was­ser­sport­seg­ment tum­melt. An ande­rer Stelle ent­facht ein F.A. Por­sche-Design für den Unter­was­ser­be­reich eine sol­che Geschwin­dig­keit, dass es einem die Tau­cher­brille samt Atem­schlauch nach hin­ten ver­dreht. Dabei han­delt es sich um den neuen Unter­was­sers­coo­ter Sea­bob F9 der Firma Cayago, der über und unter Was­ser eine Geschwin­dig­keit von 20 km/h errei­chen soll. Damit kann der Fun-Sport­ler bis auf eine Was­ser­tiefe von 25 Metern vor­drin­gen, bevor es wie­der nach oben gehen sollte. Etwa eine Stunde elek­tri­schen Fahr­spaß bie­tet der Flit­zer, an dem man sich sogar mit einem Gurt fest­schnal­len kann – falls die Ober­arm­mus­ku­la­tur nicht mit der von Arnold Schwar­zen­eg­ger ver­gleich­bar ist. Der Ein­stiegs­preis bei den neuen Leicht­ge­wich­ten – in einem Jahr zehn Kilo ver­lo­ren und nur noch 20 bis 23 kg schwer – liegt bei rund 9.000 Euro. Die Luxus­va­ri­ante F9S – bei der der Buch­stabe „S“ auch als „5“ gele­sen wer­den kann – kos­tet 11.890 Euro.

Viel­fäl­tige Pre­mie­ren
Eine Pre­miere jagt die nächste. Für Luxus­her­stel­ler mit der Ziel­gruppe Mehr­fach-Mil­lio­näre oder Schlauch­boote für die Ziel­gruppe Wes­ten­ta­schen­porte­mon­naie ver­spricht die Boot-Messe Auf­merk­sam­keit und Publi­kum, auf der Neu­hei­ten oder Beson­der­hei­ten gerne einem gro­ßen Publi­kum prä­sen­tiert wer­den. In der Vin­tage-Halle fin­det sich der Nach­bau eines Ret­tungs­boo­tes der Bounty, jenem Seg­ler, auf dem Chris­tian Flet­cher eine Meu­te­rei anführte. In Nach­bar­schaft dazu prä­sen­tiert sich ein vene­zia­ni­sches Taxi­boot, des­sen Eig­ner wohl auch gerne eine Revolte anfüh­ren würde. Ben­ya­min Tanis erwarb vor eini­gen Jah­ren jenes Pracht­stück vene­zia­ni­scher Boots­bau­ertra­di­tion, um es in Deutsch­lands Nor­den, sprich in Kiel, eben­falls als Taxi­boot ein­set­zen zu kön­nen. Tolle Idee, käme da nicht eine Bun­des­be­hörde ins Spiel, die seine Idee klas­sisch ver­senkte. Tanis sagte: „Die Begrün­dung lau­tete: ‚Wir wol­len das nicht.‘“ Nun soll das Boot im Rah­men des Clas­sic Forums (Halle 14) ver­stei­gert wer­den, das Ein­stiegs­ge­bot liegt bei 160.000 Euro.

Schon von „Flat­land-Skim­boar­ding“ gehört? Wem die­ser Begriff unbe­kannt ist, sollte sich mit einer zwei­ten Gar­ni­tur oder in Out­door-Klei­dung mit kur­zer Hose in einer hin­te­ren Ecke der Halle 17 ein­fin­den, die natür­lich von dem über­di­men­sio­na­len Was­ser­bas­sin domi­niert wird. Beim Inland-Skim­boar­ding wird ein Brett über einen dün­nen Was­ser­film gewor­fen. Wäh­rend das Board – etwa drei­mal so breit wie ein Skate­board – auf dem Was­ser­film dahin­glei­tet, springt der Fah­rer auf das Brett und führt Tricks aus. Ab Mon­tag­mit­tag darf sich jeder Besu­cher auf dem Brett ver­su­chen, aber – wie erwähnt – Hand­tuch und Bade­sa­chen einpacken.

Die welt­größte Yacht- und Was­ser­sport­messe kommt auf den ers­ten Blick wie ein bunt­ge­misch­ter Bauch­la­den daher, bei dem es schwer­fällt, die Über­sicht zu bewah­ren. Doch gerade in dem pral­len Ange­bot liegt auch die Stärke die­ser „End­ver­brau­cher­messe“. So kann in einer Halle der Tauch­ur­laub gebucht und in der nächs­ten das kom­plette Equip­ment erwor­ben wer­den, dies ist nur ein Bei­spiel von zahl­rei­chen. 1.500 Aus­stel­ler aus über 100 Län­dern prä­sen­tie­ren die Viel­falt der Mög­lich­kei­ten, Zeit auf und am Was­ser zu ver­brin­gen. Dabei wird nicht ver­ges­sen, ebenso auf die Gefah­ren hin­zu­wei­sen, die ein unge­zü­gel­ter Umgang mit der Res­source Was­ser mit sich brin­gen kann. So ste­hen Mee­res­schutz und nach­hal­ti­ger Umgang mit inno­va­ti­ver Tech­nik eben­falls im Fokus.

Die boot Düs­sel­dorf beginnt am 18. und endet am 26. Januar. Mehr Infos unter boot.de.

„Flatland-Skimboarding“  © Loklbüro