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Kita Villa Kunterbund © Lokalbüro
Von Manfred Fammler
Wenn’s um Kinderkarneval geht, spielt Düsseldorf in der ersten Liga. Mit dem größten Kinderumzug Europas setzt die Landeshauptstadt zudem aktuell ein großartiges Zeichen gegen Angst und Argwohn. Keine Schule und keine Elterninitiative habe abgesagt, war aus den Reihen der Karnevalisten zu hören. Stattdessen über 6.000 Teilnehmer auf dem kilometerlangen Weg vom Burgplatz an die Kö.
Dicht an dicht drängelten sich die Eltern mit ihren Kindern entlang der Zugstrecke. Teilweise in Dreier- und Viererreihen sowie Schulter an Schulter verfolgten sie gespannt das jecke Defilee durch die Altstadt und die Carlstadt und begleiteten den Zug mit einem vielstimmigen „Helau“. Besonders die Kleinsten am Straßenrand und im Zug bekamen große Augen, wenn sie mit übervollen Händen einem 1,10 Meter großen Pendant Kamelle in die Tüte schaufelten – genug, um mindestens bis zum Rosenmontag im nächsten Jahr zu reichen. Bereits die Aufstellung mit der Spitze am Schlossturm war imposant. So reichte dieser bunte Zug fast bis zum Apollotheater, bevor er sich in Bewegung setzte. Und was sich da überhaupt in Bewegung setzte! Ob als Fliegenpilze, wandelnde Legosteine, die Bilker Düssel oder Strichmännchen – die Düsseldorfer Kitas und Schulen zeigten im Jubiläumsjahr des Düsseldorfer Karnevals, wie viel Ideen und Potenzial in manch tristem Klassenzimmer schlummern, das mit dem richtigen Zauberwort geweckt werden kann.
Das war gut
Der neue Zugweg vom Burgplatz zur Kö war eine hervorragende Entscheidung. Das Kö-Treiben am Samstagnachmittag in die Hand von Kindern zu geben, hat Zukunft und viel Potenzial. Die Organisation auf und während des Zugweges war gut – viele Eltern oder Karnevalisten übernahmen und erfüllten die Aufgabe kostenfrei.
Hier herrscht noch Luft nach oben
Das Finale auf der Kö war ein Ende ohne Schluss. Dass manche Schulen an der Bühne vorbeiziehen durften, andere wiederum nicht, war vielleicht der großen Teilnehmerzahl geschuldet, entspricht aber nicht den Ansprüchen, mit denen der Düsseldorfer Karneval den größten Kinderumzug Europas auf die Beine stellt (übrigens erheben die Meenzer denselben Anspruch). Eine bessere Abstimmung könnte Abhilfe schaffen, sodass alle Teilnehmer an der Bühne vorbeiziehen können und auf dem Corneliusplatz ein Biwak auf sie wartet.
Kinder haben kürzere Schritte und nehmen sich mehr Zeit, weswegen selbst in manchen Gruppen große Abstände aufklafften. Gerade kurz vor dem Finale auf der Kö oder zwischendurch hätte man vielleicht eine kurze Pause einlegen können, damit sich der närrische Lindwurm wieder zusammenzieht und die Lücken verschwinden.
Darüber hinaus wäre es vielleicht nett, von jeder teilnehmenden Gruppe eine Person auf die Bühne auf dem Corneliusplatz zu holen, sodass sich dort mit der Zeit die kreative Vielfalt und der Einfallsreichtum der Düsseldorfer Schulen eindrucksvoll präsentieren.
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